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"Es wird niemanden mehr geben, mit dem man verhandeln kann": Kiew erhält Kapitulations-Bedingungen

Die Vorbereitungen für die Verhandlungen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Vertretern aus Washington dauerten mehrere Tage. Es handelte sich nicht nur um Signale, sondern um eine ganze "Symphonie" politischer Bedeutungen.
"Es wird niemanden mehr geben, mit dem man verhandeln kann": Kiew erhält Kapitulations-BedingungenQuelle: Sputnik © Jewgeni Bijatow/RIA Nowosti

Von Wiktoria Nikiforowa

Zunächst besuchte der Oberste Befehlshaber die Befehlsstelle der Vereinigten Truppengruppierung und erhielt einen Bericht über die Befreiung von Krasnoarmeisk (einem strategischen Punkt in der Donezker Volksrepublik (DVR) und Woltschansk im Gebiet Charkow.

In seiner Rede auf dem Investitionsforum der VTB-Bank (Investitionsforum "Russia Calling") betonte der russische Präsident die beneidenswerte Stabilität der russischen Wirtschaft gegenüber den Turbulenzen im Westen und merkte sarkastisch an, dass den "Westlern" selbst der von ihnen so gern kritisierte befehlsorientierte Führungsstil Moskaus nicht dabei helfe, ihre Länder zu retten.

Parallel dazu wurden Vorbereitungen für den Besuch Wladimir Putins in Indien getroffen, und der russische Außenminister Sergei Lawrow führte Verhandlungen mit dem chinesischen Außenminister. Die Unterstützung Russlands durch die führenden Länder der Welt war also deutlich zu erkennen.

Während diese "Melodie" zunächst leise erklang, erreichte sie am Abend ein Fortissimo: Mit bisher nie da gewesener Härte und Direktheit warf der russische Präsident den Europäern vor, den Friedensprozess zu sabotieren, und warnte ganz offen: "Russland – ich habe das schon hundert Mal gesagt – hat keinerlei Absicht, gegen europäische Länder Krieg zu führen. Aber wenn Europa selbst einen solchen Krieg auslöst, sind wir sofort bereit."

Putin gab zu verstehen, dass der Krieg gegen Europa ganz anders verlaufen würde als die militärische Sonderoperation in der Ukraine und dass es in der Folge dazu kommen könnte, dass "wir niemanden mehr haben, mit dem wir verhandeln können".

Der russische Präsident verkündete auch die Pläne zur Bekämpfung der Piraterie gegen unsere Schiffe: Man werde die Bandbreite der Angriffe auf Hafenanlagen und Schiffe ausweiten, die ukrainische Häfen anlaufen, die Möglichkeit von Angriffen auf Schiffe jener Länder prüfen, die diesen Terrorismus unterstützen, und als letztes Mittel die Ukraine vom Meer abschneiden. Außerdem bot er allen Interessierten an, nach Krasnoarmeisk zu kommen, um sich davon zu überzeugen, dass die Stadt vollständig unter der Kontrolle unseres Militärs steht.

Dies alles geschah im Vorfeld der Verhandlungen mit Steve Witkoff und Jared Kushner. Der Sonderbeauftragte und der Schwiegersohn des US-Präsidenten machten zu dieser Zeit einen Spaziergang durch Moskau, bewunderten die Weihnachtsbäume und genossen "Possikuntschiki" (kleine gebratene Teigtaschen) mit Krabben – ein traditionelles Gericht der hochklassigen russischen Küche.

Schon im Vorfeld der Verhandlungen hatte Moskau deutlich gemacht, dass es nicht bereit sei, seine Interessen aufzugeben, und ausschließlich an einem dauerhaften Frieden interessiert sei, der jedoch nur unter Berücksichtigung aller von uns gestellten Forderungen möglich wäre.

Gegen acht Uhr abends wurde es still – die Gäste des russischen Präsidenten nahmen in seinem Kreml-Büro an einem Tisch Platz. Die Verhandlungen begannen und dauerten fast fünf Stunden.

Allein die Dauer dieser Verhandlungen macht deutlich, dass der Kreml die Frage einer Friedenslösung in der Ukraine äußerst ernst nimmt. Sollten wir unsere Sicherheitsforderungen aufs Spiel setzen, würde dies an unseren Grenzen zu einer äußerst explosiven Situation führen, die jederzeit eskalieren könnte. Wenn wir jedoch Frieden für künftige Generationen anstreben, müssen alle Dokumente zur Konfliktbeilegung sorgfältig und durchdacht – unter Abstimmung jeder einzelnen Position – ausgearbeitet werden.

Auch die Vereinbarung der Parteien, den Inhalt der Verhandlungen nicht offenzulegen, zeugt von einer verantwortungsbewussten Herangehensweise an dieses Thema. Wie der Berater des russischen Präsidenten, Juri Uschakow, betonte, "waren die Verhandlungen streng vertraulich und geheim". Dies entspricht dem klassischen Ansatz der russischen Diplomatie, der keinen Raum für Hype, Fake News, Falschmeldungen und Medienrummel zulässt.

Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Territorialfrage den Hauptpunkt der Diskussion bildete, zu der bislang noch keine Einigung erzielt wurde. Laut Juri Uschakow war das Ziel dieser Verhandlungen eine dauerhafte Friedenslösung in der Ukraine. Es liegt auf der Hand, dass das Schlüsselwort hierbei "dauerhaft" ist.

Ein weiteres wichtiges Thema war die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA, die vielversprechend und für beide Seiten vorteilhaft sein dürfte und beiden Volkswirtschaften in dieser schwierigen und turbulenten Zeit, die die Länder der Welt derzeit durchleben, neue Impulse verleihen könnte.

Juri Uschakow und (der Sondergesandte des russischen Präsidenten) Kirill Dmitrijew bezeichneten die Gespräche als konstruktiv und produktiv. Allerdings steht beiden Seiten noch viel Arbeit bevor. Im Laufe des Dialogs äußerte sich Putin kritisch zu den destruktiven Vorgehensweisen der Europäer – ihr Plan wurde offenbar nicht berücksichtigt.

Dass Steve Witkoff und Jared Kushner Grüße und bestimmte Signale von Wladimir Putin mit nach Hause nehmen, ist keine bloße Höflichkeitsgeste. Es handelt sich um den Austausch sensibler Informationen über einen speziellen Kanal und ist ein Zeichen für die warmherzigen, freundschaftlichen Beziehungen auf höchster Ebene.

In ähnlicher Weise positioniert sich auch US-Präsident Donald Trump zum Thema Friedenslösung. Nicht ohne Grund vertraute er diese Verhandlungen seinem alten Freund Steve Witkoff und seinem Lieblingsschwiegersohn Jared Kushner an. Seine Tochter Ivanka verliebte sich seinerzeit so sehr in den sympathischen Kushner, dass sie für ihren Geliebten zum Judentum übertrat. Man kann sagen, dass die Lösung der Ukraine-Krise für den US-Präsidenten zu einer persönlichen, familiären Angelegenheit geworden ist.

Es ist offensichtlich, dass die Staatschefs der beiden Supermächte an einer Lösung interessiert sind. Europa wurde in den Hintergrund gedrängt. Und was ist mit Kiew? Ihm werden die Vorschläge der russischen Seite übermittelt – im Grunde genommen geht es um Kapitulationsbedingungen. Wenn es nicht kapitulieren will, werden die nächsten Bedingungen noch härter ausfallen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 3. Dezember 2025 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.

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