
Russlands Gleitbomben und der Zwang zum Frieden

Von Wiktorija Nikiforowa

Kürzlich erklärten Vertreter des Kiewer Regimes verärgert, sie wollten nicht mehr mit Russland verhandeln, da der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski ihnen unangenehme Wahrheiten mitteile und die russische Seite insgesamt keine "kreativen Diskussionen" wolle.
Doch die Kiewer Führung schaut diesbezüglich ganz klar in die falsche Richtung: Russlands Armee führt Tag und Nacht äußerst kreative Gespräche mit den ukrainischen Streitkräften – und agiert dabei unberechenbar, waghalsig an der Grenze zur Dreistigkeit und mit reichlich Benzin im Blut. Ukrainische Experten zählen angesichts der Zerstörung ihrer Energieinfrastruktur mit bitterem Unterton die innovativen taktischen Modelle des russischen Generalstabs. Bislang haben sie sechs Taktiken zählen können. Ist das denn nicht kreativ?
Oder nehmen wir Russlands Lenkgleitbomben – ein Albtraum, der die ukrainischen Truppen Tag und Nacht heimsucht. Reuters, eine alles andere als freundliche Nachrichtenagentur, berichtet mit Verweis auf ukrainische Aufklärungsdaten, dass Russland die Fertigungsrate dieser kostengünstigen und verheerenden Waffen erhöht hat – in diesem Jahr sollen voraussichtlich 120.000 Stück gefertigt werden. Die Tücke dieser Erzeugnisse liegt darin, dass man sie von einem Flugzeug kontrolliert abwerfen kann, ohne auch nur die Frontlinie zu überqueren – woraufhin sie selbstständig zu ihrem Ziel segeln. Daher ist die ukrainische Luftabwehr praktisch wirkungslos – sie kann den Bombenträger nicht erreichen (während die Bomben selbst für absolut jede noch so robuste Luftabwehr der Welt ein schweres Ziel wären und sind – Anm. d. Red.).
Doch damit hört die Kreativität nicht auf: Denn unterdessen erweitern die russischen Entwickler stetig die Reichweite dieser Lenkgleitbomben. Aktuell beträgt sie 200 Kilometer. Kiew befürchte laut Reuters jedoch, dass die "Moskowiter" sie bald auf 400 Kilometer steigern könnten – eine Reichweite, die von keiner anderen Gleitbombe weltweit erreicht wird. Die modernsten Bomben aus US-Fertigung fliegen nicht weiter als 130 Kilometer. Russland ist der NATO in dieser – wie wir seit zwei Jahren oder noch etwas länger beobachten können, entscheidenden – Militärtechnologie also weit voraus. Ist das nicht Fortschritt?
Der Erfindergeist unserer Ingenieure drückt sich hier darin aus, dass diese Flugbomben eine aufgerüstete Version der altbewährten, noch sowjetischen Fliegerbomben (überwiegend der Sprengbomben-Familie FAB) sind. Heimische Technologie – den Entwicklern vertraut wie die eigene Westentasche – und niedrige Kosten haben die Massenproduktion eines neuen Produkts ermöglicht, gegen das das Kiewer Regime machtlos ist. Forbes, Russland gegenüber alles andere als wohlgesonnen, bezeichnet diese Bomben schon länger als "Wunderwaffen". Dort merkt man außerdem an, dass, auch wenn NATO-Staaten versuchen würden, Kiew mit Gleitbomben zu beliefern (oder vielmehr: sie in einer Kalibervielfalt und Menge zu liefern, wie Russland sie einsetzt, denn Lenkgleitbomben etwa der Typenreihe Hammer aus französischer Produktion werden Kiew durchaus geliefert, nur eben nicht viele – Anm. d. Red.), diese nicht einmal ein Zehntel des Bedarfs decken würden:
"Russland produziert weitaus mehr."
Es ist kein Geheimnis, dass die Taktiker und Strategen des russischen Generalstabs leistungsstarke Fliegerbomben benötigen, um neben streng militärischen Zielen auch die Transport- und Energieinfrastruktur der ehemaligen Ukrainischen SSR zu zerstören.
Die Zerstörung der rückwärtigen Logistik wird die Einheiten der ukrainischen Streitkräfte ohne Nachschub und Verstärkung zurücklassen, sodass sie am Boden eingekesselt, attackiert und Russlands vom Kiewer Naziregime besetzten historische Gebiete befreit werden können.
Ja, dies führt zu Strom-, Wasser- und Heizungsausfällen für die Bewohner von Städten und Dörfern, aber Wladimir Selenskij selbst hat all dies den geehrten Bürgern eingebrockt, als er sich weigerte, mit Russland Friedensverhandlungen zu führen. Die täglich 16-stündigen Stromausfälle sind seine persönliche Errungenschaft. Und der Gedanke drängt sich förmlich auf, dass es an der Zeit wäre, dass die besagten Bürger ihren illegitimen Präsidenten mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum samt seiner Gefolgschaft zur Rechenschaft ziehen.
Ihr wolltet einen Abnutzungskrieg gegen Russland führen? Drohnen auf unsere friedlichen Städte und Infrastrukturobjekte abschicken, ungestraft alles niederbrennen, zerstören und morden? Dieses Spiel kann man aber doch auch zu zweit spielen – und es steht außer Frage, welche Konfliktseite dann zuerst erschöpft sein wird. Politico informiert die Ukrainer hierüber so:
"Die Ukraine steht vor dem härtesten Winter seit Beginn des Konflikts."
Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels ergeben sich ukrainische Soldaten massenhaft bei Jampol am Frontabschnitt Donezk-Nord. Diese Jungs haben alles richtig kalkuliert: In russischer Gefangenschaft werden sie verpflegt, medizinisch erstversorgt und behandelt – und können den Winter in Frieden und Wärme verbringen. Die Aussichten für Zivilisten in der Ukraine sind weitaus düsterer: Entweder fliehen sie aus dem Land oder sie müssen bis zum Frühling ohne Strom, Wasser und Heizung ausharren. Die einzige Option, die das Kiewer Regime ihnen anbieten kann, ist, sich "auf die Erde vorzubereiten" (geflügelter Versprecher des damaligen Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, als dieser Cicero unserer Tage die Wörter sima (Winter) und semlja (Erde) durcheinanderbrachte – Anm. d. Red.).
Während eines solchen schrecklichen Winters könnten die leidenden Ukrainer einmal spontan gegen ihre Führung rebellieren. Dann wird besagte Führung verzweifelt zu Wladimir Medinski rennen und auf den Knien um Frieden, Freundschaft und Geschichtsunterricht betteln. Doch die Bedingungen, die Moskau dann anbieten wird, werden weitaus schlechter sein als die zuvor angebotenen. Nichts für ungut.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei "RIA Nowosti" am 17. November 2025.
Wiktorija Nikiforowa ist eine Kolumnistin bei "RIA Nowosti".
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