Meinung

Aufruf zum Widerstand gegen "BlackRock-Drecksarbeiter" Friedrich Merz

Hat Bundeskanzler Friedrich Merz die Agenda der größten US-amerikanischen Vermögensverwaltungs- und -vermehrungsgesellschaft "BlackRock" in die Regierungsinstitutionen Berlins getragen? Der Journalist und Sachbuchautor Werner Rügemer hat jetzt mit einer provokanten Rede diese Frage beantwortet.
Aufruf zum Widerstand gegen "BlackRock-Drecksarbeiter" Friedrich MerzQuelle: www.globallookpress.com © via www.imago-images.de/www.imago-images.de

Von Rainer Rupp

Der Titel von Rügemers Rede lautete "Breiter Widerstand gegen den BlackRock-Drecksarbeiter Friedrich Merz". Ort der Veranstaltung am Abend des 25.10.2025 zum Thema "Kunst und Wissenschaft für den Frieden" war dasSeidenweberhaus in Krefeld. In diesem Haus war 1980 der "Krefelder Appell" gegen die damals von den USA geplante Aufstellung von Atomraketen in Deutschland gegen die UdSSR verkündet worden, der mit vier Millionen Unterschriften unterstützt wurde. Daran knüpft jetzt der "Berliner Appell" an, der sich gegen die für 2026 abermals von den USA beschlossene und vom vormaligen Kanzler Scholz akzeptierte Aufstellung von neuen Atomraketen in Deutschland wendet. Das neue Bündnis "Vom Krefelder zum Berliner Appell" hatte Rügemer zu dem Vortrag am 25. Oktober eingeladen.

Vor dem Hintergrund einer auf den Kopf gestellten Gesellschaft, in der der Börsenindex DAX Rekordhöhen über 20.000 Punkte erreicht, während Handwerksbetriebe und Mittelständler massenhaft in den Insolvenzstrudel geraten. Werner Rügemer, Autor des neuen Buches "BlackRock Germany", warf in seiner Rede ein grelles Licht auf das altbekannte Thema der Verflechtungen zwischen Finanzmacht und Politik. Inzwischen allerdings präsentiert sich das alte Problem in den neuen Schläuchen der transnationalen Vermögensvermehrungsgesellschaften, die im Dienst der Superreichen die Politiker und ihre Regierungen tanzen lassen.

Im Zentrum von Rügemers Rede stand natürlich Bundeskanzler Friedrich Merz, der Ex-Deutschlandchef von Black Rock. Laut dem Autor ist Merz der Mann mit dem Hang zu doppelten Gehältern und Privatjets, der nun als erster Regierungschef im "freien Westen" aus den Reihen des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock aufgestiegen ist. In einem Interview mit der investigativen Journalistin Éva Péli, veröffentlicht auf den Nachdenkseiten, sezierte Rügemer die Laufbahn von Merz und charakterisierte ihn als "Drecksarbeiter" für US-Kapitalinteressen – ein Titel, den der Kanzler selbst kürzlich an Israel vergeben hatte. "Merz kennt sich da aus", sagt Rügemer trocken. "Er ist selbst einer."

Der Funke zündet im Juni 2025 auf dem G7-Gipfel in Kanada. Merz, frisch im Amt, lobt Israels Luftschläge gegen den Iran als "Drecksarbeit für uns alle, für den freien Westen". Zigtausende von Zivilisten sind von der israelischen Soldateska getötet worden, darunter an die 20.000 Kinder, doch für Merz ist das der Preis für Stabilität im Nahen Osten. Rügemer sieht darin mehr als Rhetorik: Es sei die Blaupause einer geopolitischen Agenda, in der Israel seit Jahrzehnten als US-Stellvertreter handelt.

"Israel gestaltet den Nahen Osten US-freundlich um – völkerrechtswidrig, jetzt mit Völkermord",

erklärt Rügemer. Von der geplanten "Riviera des Nahen Ostens" im Gazastreifen bis hin zu Trumps Visionen für die Westbank und Einflusssphären in Golfstaaten: Alles dient der Neugestaltung eines "Groß-Israel", das Ressourcen und Märkte sichert. An dieser Stelle greift BlackRock ein, der über zehn Billionen Dollar (10.000 Milliarden beziehungsweise 10.000.000.000.000 Dollar) verwaltende Gigant. Als führender Aktionär in US-Rüstungskonzernen wie Lockheed Martin, Boeing und Raytheon – alle mit Niederlassungen in Israel – profitiert das Unternehmen massiv von der Aufrüstung.

In diesem Zusammenhang verwies Rügemer auf das UN-Gutachten der Sonderbeauftragten Francesca Albanese, "From Economy of Occupation to Economy of Genocide" (Von der Besatzungsökonomie zur Ökonomie des Völkermords). Darin werden die US-Firmen aufgelistet, die Israel zur "führenden Exportmacht für digitale Überwachungs- und Tötungstechnologien" gemacht haben – vom Pegasus-Spyware-Skandal bis zu Drohnen, die am "lebenden Objekt" der besetzten Palästinenser getestet werden.

BlackRock, das im Jahr 2017 eine Niederlassung in Tel Aviv eröffnete, berät Superreiche und die israelische Börse bei ihrer Expansion. "Das Geschäft boomt, solange der Konflikt andauert", sagte Rügemer. "Zerstörung maximiert Gewinne beim Wiederaufbau." Diese Logik erstreckt sich nahtlos auf die Ukraine. BlackRock koordinierte bis vor Kurzem den "Wiederaufbau" – ein Euphemismus für Profite aus Trümmern. "Trump und BlackRock sind sich einig: Je länger der Stellvertreterkrieg dauert, desto höher die Rendite", notiert Rügemer. Kanzler Merz, der eifrige Atlantik-Brücken-Vorsitzende, passt dort nahtlos hinein.

Als Kanzler treibt er die Aufrüstung voran, subventioniert Rüstungsgüter aus den USA und definiert Militärausgaben als Ausweg aus der Deindustrialisierung. Die NATO, für Rügemer "die gefährlichste Organisation der Welt", wird zum Vehikel: Sie greift nach Asien und bereitet Konflikte mit Russland, Iran und Venezuela vor – alles im Dienst einer Rhetorik, die an die Vorbereitung der beiden Weltkriege erinnert. Merz' Ökonomie ist geopolitisch verwurzelt. Seine "Drecksarbeit" begann 2005, als er nach dem Ausscheiden aus der CDU-Führung zu Mayer Brown LLP in Düsseldorf wechselte – einer US-Kanzlei, die Vermögensvermehrungsgesellschaften wie KKR, Black Stone und Carlyle beriet.

Die rot-grüne Agenda 2010 hatte den Standort Deutschland geöffnet: Steuererleichterungen lockten "Heuschrecken" an, die Mittelständler aufkauften, verschuldeten, zerlegten und weiterverkauften. Lohnstopps, Jobabbau, Entfernung von Betriebsräten – das war der Plan. Merz, der Mittelstand-Kenner, wurde Miteigentümer und Lobbyist. "Er verdiente dreifach: bei Mayer Brown, in Aufsichtsräten und durch Mandatsträger-Einnahmen", erinnert Rügemer. Bis 2021, also 16 Jahre lang, pumpte er den Ausverkauf des deutschen Mittelstands an.

In seinem 2008er Buch "Mehr Kapitalismus wagen" feierte Merz die Heuschrecken: "Wir haben jetzt auch in Deutschland welche." Er forderte die Privatisierung der Sozialsysteme, private Renten, Steuersenkungen für die "Leistungselite" und 132 Euro monatlich für Arbeitslose. Arbeiter sollten keine Löhne fordern, sondern Aktien kaufen. Der Erfolg? Merz wurde Multimillionär, ausgestattet mit zwei Privatjets und einer Tegernsee-Residenz. Sarkastisch fügt Rügemer hinzu: "Der Kanzler, der mehr Kapitalismus wagte, wagte es am meisten für sich selbst."

Ab 2016 eskalierte die Liaison mit BlackRock. Merz übernahm den Aufsichtsrat der BlackRock Asset Management Deutschland AG – wieder doppelt entlohnt, durch Gehalt und Beratervertrag. Er vermittelte Treffen mit Ministern wie Schäuble, Scholz und Braun. Das Ergebnis: BlackRock wurde stiller Mehrheitsaktionär in 40 DAX-Konzernen – von Adidas über Bayer und die Deutsche Bank bis zu Siemens, VW und Zalando. "Geräuschlos, von Merkel beschwiegen", sagt Rügemer.

Diese Monopolbildung – BlackRock plus dessen Konkurrenten "Vanguard" und "State Street" – dominiert die westliche Rüstungsindustrie: BAE Systems, Leonardo, Rheinmetall. "Je instabiler die Welt, desto höher die Rendite", analysiert er. Die aktuelle Krise unterstreicht die Entkopplung: Während Zulieferer bankrottgehen, klettert der DAX. Die Gewinne von BlackRock explodieren, die Wirtschaft schrumpft. Der Normalbürger spürt es am eigenen Leib.

Im Wohnungsmarkt hält BlackRock die Fäden: Als größter Eigentümer in Vonovia, Deutsche Wohnen und LEG – letztere, einst NRW-Wohnungsgesellschaft, von Heuschrecken verwertet – treibt es Mieten und Preise in die Höhe. Der Staat subventioniert via Wohngeld, das direkt bei BlackRock landet. Es folgt die Überschuldung: die Infrastruktur verkommt, Mieter opfern Essen und Medizin für die Hälfte ihres Einkommens. Merz' Regierung kürzt Bürgergeld – "Der Sozialstaat ist nicht finanzierbar", dozierte er – und verschuldet unser Land für Bundeswehr und US-Waffenlieferungen an die Ukraine bis zum Hals.

Merz' Re-Industrialisierungspläne laufen über Amazon, Apple, Microsoft – BlackRock-Eigentum pur. Rechenzentren in Braunkohlegebieten, subventioniert vom Staat, fressen Wasser und Strom aus fossilen Quellen. Merz, Verfechter von Verbrennern und Fracking-Gas-Importen aus den USA, verspricht Trump mehr Käufe. Die Aufträge fließen: Staaten digitalisieren sich bei US-Firmen, Daten wandern via Patriot Act nach Washington. "Überwachung als Herrschaftsinstrument", warnt Rügemer. "Das schädigt die Demokratie fundamental."

"Niedriglöhne runden das ab. Merz' alte Forderungen – kein Mindestlohn, Gewerkschaften raus, 42-Stunden-Woche, Kündigungsschutz weg – leben fort. Produktionsverlagerungen in den USA und China, Millionen Mindestlohnverstöße bei Zulieferern, Aussetzung des Lieferkettengesetzes: alles unter dem Etikett der "Entbürokratisierung".

Doch Rügemer sieht Auswege. Die Verarmten – Beschäftigte, Rentner, Mieter, Frauen – müssen sich organisieren. Genossenschaften entstehen in Dörfern, bei Ökobauern, Pflegegruppen. Mittelständler knüpfen BRICS-Kontakte, linksorientierte Netzwerke EU-weit. Neutralitätsinitiativen laden aus der Schweiz und Österreich ein, das alternative Medienspektrum vernetzt sich global – von Indien bis zur Türkei. "Raus aus der NATO! Raus aus dem US-geführten Kapitalismus!" Den neoliberalen Eliten, die ihre 120-Jahre-Lebenspläne schmieden und zum Mars flüchten wollen, wenn sie unsere Erde zerstört haben, müssen wir mit Frieden und Solidarität kontern, schließt Rügemer.

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