Meinung

Gleich und gleich erkennt sich – Selenskij hat Geld als den Schlüssel zu West-Politikern entdeckt

Dass in einer Bananen- oder, im Falle des heutigen Kiewer Regimes, einer Borschtsch-Republik die westlichen Kolonialherren jeden Beamten, Politiker und Funktionär einfach kaufen können, ist nichts Besonderes. Dass es aber auch andersherum läuft, scheint man ein wenig vergessen zu haben, seit es um den Fall Hunter Biden etwas stiller geworden ist – dabei ist er nur einer von vielen Fällen der ukrainischen Korruption im Westen.
Gleich und gleich erkennt sich – Selenskij hat Geld als den Schlüssel zu West-Politikern entdeckt© RIA Nowosti

Von Wladimir Kornilow

Am vergangenen Wochenende erschienen fast zeitgleich in zwei europäischen Ländern, Großbritannien und Dänemark, Medienberichte, die das Ausmaß der ukrainischen Korruption im Westen verdeutlichten. Wir haben ja ohnehin schon immer vermutet, dass das Ausmaß der Unterstützung für das Kiewer Regime dort direkt vom Grad des persönlichen Eigeninteresses jedes einzelnen westlichen Politikers abhängt. Doch die aktuellen Enthüllungen sind nicht länger bloße Spekulation, sondern ein unwiderlegbarer Beweis dafür.

Sie sollen weiterkämpfen, denn Johnsons Spice muss fließen

Zunächst der britische Fall, der den einstigen unangefochtenen Vorkämpfer der Ukraine-Unterstützung betrifft: den ehemaligen britischen Premierminister Boris Johnson. In seinem eigenen Land genießt dieser zottelige Politiker seit Langem den Ruf eines Schurken, der schlicht alles, was er berührt, zu Geld macht. Darüber hinaus zögert er nicht, offen zuzugeben, dass er ständig Geld braucht: Sein ausschweifender Lebensstil verlangt es. Da wäre es seltsam anzunehmen, dass Johnson auf einmal selbstlos handelt, wenn er die ukrainischen Grenzen überschreitet und fordert, den Krieg "bis zum letzten Ukrainer" fortzusetzen.

Kurioserweise diskutiert die britische Presse seit einigen Wochen hitzig über die sogenannten Boris Files – eine relativ kleine Anzahl von durchgesickerten Dokumenten aus einer privaten Firma mit dem vielsagenden Namen "Office of Boris Johnson Limited". Zwar haben sich Zeitungen bisher mit einer gewissen Herablassung über den Ruf des ehemaligen Premierministers lustig gemacht, mit Lobbyarbeit für die Geschäftsinteressen saudischer Scheichs Geld zu verdienen. Doch nun veröffentlichte The Guardian faszinierende Dokumente, die belegen, dass Johnson den britischen Geschäftsmann Christopher Harborne auf Reisen in die Ukraine mitnahm. Harborne wurde unrühmlich bekannt, weil er im November 2022 die größte Geldspende an ein britisches Parlamentsmitglied tätigte – satte eine Million britische Pfund von einer privaten Firma, die erst wenige Tage zuvor gegründet worden war. Eine Firma namens … nun ja, Sie ahnen es schon: natürlich "Office of Boris Johnson Limited"! Bei dieser handelte es sich um eine Eintagsfliegen-Briefkastenfirma mit drei Mitarbeitern, an der 100 Prozent der Anteile im Wert von sage und schreibe einem britischen Pfund eben demselben ehemaligen Premierminister gehören. Großzügige Finanzspritze!

Unmittelbar danach begann Johnson, wie aus den veröffentlichten Akten hervorgeht, Harborne auf Reisen nach Kiew mitzunehmen. Und fast unmittelbar darauf unterzeichnete der Drohnenhersteller QinetiQ, für den zuvor ein anderer "Freund der Ukraine", Ben Wallace, gearbeitet und den Harborne kürzlich erworben hatte, Verträge zur Lieferung seiner (wohlgemerkt teuren und nutzlosen) Produkte an die ukrainischen Streitkräfte. All dies wird zudem von der britischen Regierung subventioniert, die dem Unternehmen allein für den Zeitraum 2023/2024 fast eine Milliarde britische Pfund zur Verfügung gestellt hat. Auf die obige großzügige Finanzspritze für Johnsons Privatunternehmen folgte also ein noch großzügigeres Dankeschön der britischen Steuerzahler.

Und wie viel Schmiergeld dieses Ganovenpaar in Kiew noch erhielt, kann man nur vermuten. Am besten fragen Sie den thailändischen Geschäftsmann Chakrit Sakunkrit dazu – den Namen, unter dem Harborne die Untergebenenschaft Thailands erhielt und dementsprechend seine Geschäfte außerhalb der strengen Kontrolle der Londoner Finanzbehörden abwickelt. Könnten dort Johnsons wichtigste ukrainische Einnahmen verbleiben? Doch als Journalisten des Guardian es wagten, ihn danach zu fragen, "beschimpfte" der ehemalige Premierminister das mehr oder minder ehrenwerte Blatt als "Prawda-Zeitung" und erklärte, sie würden "Putins Befehle ausführen". Braucht es danach überhaupt noch weitere Erklärungen?

Orden für herausragende Leistungen als Ehemann der Premierministerin des Königreichs Dänemark

Kommen wir nun zum dänischen Fall. Vor Kurzem hat Dänemarks Premierministerin, Mette Frederiksen, Boris Johnson an der Speerspitze der Unterstützung für die Ukraine in Europa entschieden abgelöst: Ihre Ukraine-Besessenheit ist in aller Munde und verwirrt, wie die Zeitung Borsen kürzlich herausfand, mittlerweile selbst ihre engsten Verbündeten in der Regierung.

Und nun hat die Zeitung Ekstra Bladet herausgefunden, dass der Ehemann der dänischen Regierungschefin, der Kameramann Bo Tengberg, angeblich einen Film über Wladimir Selenskij dreht, für den das staatliche Dänische Filminstitut bereits still und leise 190.000 dänische Kronen (umgerechnet etwa 25.000 Euro) bereitgestellt hat – wohlgemerkt, ohne viel Aufhebens, also ohne die Öffentlichkeit zu informieren. Natürlich ist dieser Betrag nur ein Tropfen auf den heißen Stein – vor allem im Vergleich zu den 75 Milliarden Kronen, die die dänische Regierung bereits an das Kiewer Regime überwiesen hat.

Und seine "Dreharbeiten" geben Tengberg einen Vorwand für direkten Zugang zum Selenskij-Ehepaar, also zur Kasse: So erhielt er vor Kurzem sogar eine der höchsten Auszeichnungen der Ukraine – den Orden Jaroslaws des Weisen – aus den Händen des Kiewer Regimechefs. Realsatire gefällig? Bitteschön: Tengbergs Position wird im offiziellen Verleihungserlass als "Ehemann der Premierministerin des Königreichs Dänemark" bezeichnet. Er wurde also genau dafür ausgezeichnet. Vetternwirtschaft? Na, wer wird denn da gleich …

Nach dieser Veröffentlichung wiesen mehrere dänische Organisationen direkt auf den Interessenkonflikt des Paares, bestehend aus Ministerin und ihrem Ehemann, hin – und forderten Tengberg auf, Dreharbeiten in Kiew und staatliche Förderung abzulehnen. Auch stellt die ehemalige dänische Parlamentspräsidentin Pia Kjærsgaard kategorisch klar:

"Das ist regelrechte Vetternwirtschaft und Machtmissbrauch."

Aber wer bezweifelt, dass Fredericksen und ihr Ordensträger von Gemahl eine solche Einnahmequelle niemals ablehnen würden? Und hier geht es natürlich auch nicht um einige läppische Zehntausend dänische Kronen.

Das ukrainische Regime korrumpierte hochrangige westliche Politiker schon lange. Angefangen hat er mit dem Sohn des US-Vizepräsidenten, und mittlerweile ist das Geschäft zu einer Massenproduktion geworden – wobei die Summen, mit denen Kiew mittlerweile operiert, mit Hunter Bidens Einnahmen nicht vergleichbar sind.

Da ist es nicht verwunderlich, dass europäische Politiker, die sich auf ihren Rücktritt vorbereiten, ganze Reisekoffer für Bargeld nach Kiew mitnehmen – wie beispielsweise der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz im vergangenen Dezember, der bei der Rückreise seinen Koffer partout nicht abstellen oder abgeben konnte. Später behauptete er, der Koffer habe seinen Kulturbeutel und Wechselwäsche enthalten. Ist ja auch verständlich: Natürlich vertrauen Staats- und Regierungschefs ihren Sicherheitskräften und Assistenten solche Wertgegenstände niemals an!

Oder nehmen wir den jüngsten Besuch des scheidenden niederländischen Premierministers Dick Schoof. Die Wahlen stehen vor der Tür, der Premierminister vertritt niemanden und wird unmittelbar nach der Ernennung einer neuen Regierung in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwinden. Doch er kommt mit einer Zusage über zusätzliche 55 Millionen Euro an Hilfsgeldern in Kiew an. Wie viel er im Gegenzug in seinem Koffer mit nach Hause nahm, bleibt abzuwarten. Seine eigene Rente hat sich der Niederländer jedenfalls still und leise gesichert. Schließlich ist er kein zotteliger Brite, und seine Forderungen sind bescheidener.

Es lässt sich also ein klarer Zusammenhang zwischen der Unterstützung westlicher Politiker für die Ukraine und ihren persönlichen Einnahmen aus dem Krieg feststellen. Wenn einer von ihnen laut nazistische Bandera-Parolen ruft (und ja, "Slawa Ukraini – Herojam slawa" ist eine Bandera-Parole, explizit vom Hitlergruß abgeleitet und als dessen Pendant gedacht – ähnlich wie "Ukraina ponad use", damals wie heute von denselben Leuten verwendet, eine Kopie von "Deutschland über alles" ist; Anm. d. Red.), schauen Sie sich an, wo in Kiew seine Frau/sein Mann/seine Tochter/sein Sohn seinen Lebensunterhalt verdient. Nur Leute wie Boris Johnson oder Olaf Scholz, die niemandem vertrauen, müssen ihre eigenen Koffer selber tragen.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 13. Oktober 2025.

Wladimir Kornilow ist ein sowjetischer, ukrainischer und russischer Politologe, Geschichtswissenschaftler, Journalist, Schriftsteller und gesellschaftlicher Aktivist. Er ist der ehemalige Leiter der ukrainischen Filiale des Instituts der GUS-Staaten in Kiew und Leiter des Zentrums für Eurasische Studien in Den Haag. Nach seiner scharfen Kritik am Euromaidan musste er aus der Ukraine flüchten und arbeitet seit 2017 als Kolumnist bei Rossija Sewodnja. Er führt eine Telegram-Kolumne https://t.me/kornilov1968 zu aktuellen politischen Themen.

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