
China bietet USA Billion bei Verzicht auf Krieg an

Von Dmitri Bawyrin
Die Armee der Volksrepublik China hat bereits mehrfach das Regierungsviertel der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh gestürmt und die Kontrolle über den Präsidentenpalast und die Gebäude der wichtigsten Ministerien wie Außen- und Innenministerium übernommen. Bislang geschieht dies jedoch nur auf dem Übungsgelände Zhurihe, wo Nachbildungen dieser Gebäude errichtet wurden.
Nach Angaben der japanischen Zeitung Sankei Shimbun finden dort seit fünf Jahren Übungen statt, und laut Satellitenbildern verdreifachte sich das Übungsgelände seitdem. Vor kurzem wurde dort ein weiteres Gebäude errichtet, das dem taiwanesischen Parlament sehr ähnlich sieht.

Diese Nachrichten sollten die Behörden der separatistischen Insel beunruhigen, die ohnehin schon ziemlich verängstigt sind, wenn man bedenkt, wie sie sich vor den USA verneigen und um Schutz bitten.
So veröffentlichten kürzlich mehrere europäische Nichtregierungsorganisationen einen Bericht, der sofort von den britischen Medien aufgegriffen wurde. Daraus geht hervor, dass Taiwan der größte Abnehmer von russischem Naphtha (Rohbenzin) ist. Der Wert der Naphtha-Geschäfte seit 2022 wird auf etwa fünf Milliarden US-Dollar geschätzt, und das Einkaufsvolumen verachtfachte sich in dieser Zeit.
Der Bericht und seine Zusammenfassung sind in Form einer Strafanzeige verfasst, was sich in den Schwerpunkten zeigt: Es wird betont, dass Taiwan in dreieinhalb Jahren 220 Mal so viel Energie aus Russland kaufte, wie es für die Hilfe für die Ukraine ausgab. Die Anzeige wurde rechtzeitig veröffentlicht – in einer Zeit, in der US-Präsident Donald Trump, ob ernsthaft oder nicht, von der ganzen Welt verlangt, auf Öl und Gas aus der Russischen Föderation zu verzichten.
Schließlich gab der taiwanesische Wirtschaftsminister Kung Ming-hsin eine Erklärung ab, dass private Ölraffinerien bereit seien, den Kauf von russischem Öl einzustellen. Und das, obwohl Taipeh viele westliche Sanktionen in Bezug auf Energieressourcen nicht verhängte, obwohl Öl für die Herstellung von Kunststoffen und anderen Verbindungen benötigt wird, die für die Halbleiterindustrie – das Aushängeschild, der Stolz und die Lokomotive der taiwanesischen Wirtschaft – unerlässlich sind.
Ein weiteres Beispiel sind die Ankündigungen Taipehs, 165 Milliarden US-Dollar in den Bau von Halbleiterfabriken in Arizona zu investieren. Eine gibt es dort bereits: Noch unter der vorherigen US-Regierung wurde damit begonnen, die strategisch wichtige Chip-Produktion teilweise in die USA zu verlagern, und eine Fabrik in Arizona wurde bereits gebaut. Aber wo Joe Biden eine Fabrik versprach, muss Donald Trump sieben liefern – so denkt der derzeitige Bewohner des Weißen Hauses, und tatsächlich geht es um sieben neue Fabriken.
In einem Punkt lehnte Taipeh jedoch die Forderung Washingtons ab: Trump verlangte, als Gegenleistung für die weitere Unterstützung der Insel die Hälfte der Halbleiterproduktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern. Diese Ablehnung erfolgte jedoch nicht aus Gier, sondern aus Selbstschutz, da eine solche "Nachgiebigkeit" die Lage der taiwanesischen Regierung angesichts ihrer größten Angst – der Angst, dass die Volksbefreiungsarmee der VR China auf der Insel landen und in Taipeh die Erfahrungen aus dem Testgelände Zhurihe anwenden könnte – drastisch verschlechtern würde.
Tatsächlich plant Peking, die territoriale Integrität Chinas wiederherzustellen. Dieser Prozess läuft seit der Machtübernahme durch die Kommunistische Partei (das heißt seit 1949), und von den wichtigen Schritten bleibt nur noch einer übrig – Taiwan.
Die chinesische Regierung will die Insel jedoch nicht mit militärischen, sondern mit politischen Mitteln zurückerobern. Unter anderem, um sie reich und unversehrt mit all ihren Halbleiter-Schätzen zu übernehmen. Sollte Trump diese Schätze dreist an sich reißen, könnte die Entscheidung über den Beginn einer eigenen militärischen Sonderoperation von der VR China im Eilverfahren getroffen werden.
Taipeh ist nicht bereit, ein solches Risiko einzugehen, und ansonsten verfolgt es gegenüber den Amerikanern als Garanten der Sicherheit den üblichen Ansatz: Was wünschen Sie?
Allem Anschein nach sind die Taiwanesen angesichts der Verhandlungen über ein großes Handelsabkommen, das Washington und Peking abschließen wollen, in Aufruhr. Formal führen die Inselbewohner eigene Verhandlungen über dasselbe Thema, da Trump mit seinen Zöllen so stark zugeschlagen hat, dass andere Angst bekamen: Das verbündete Taiwan erhielt Zölle in Höhe von 34 Prozent gegenüber 36 Prozent für die VR China. Taipeh handelte eine Senkung auf 20 Prozent aus, will aber bessere Bedingungen, während Peking vom Weißen Haus verlangt, Taiwan ganz aufzugeben, und dafür Investitionen in Höhe von einer Billion US-Dollar anbietet.
Wie zahlreiche amerikanische Medien berichten, erwarten die chinesischen Behörden von Trump eine klare Aussage, dass Taiwan ein Teil Chinas ist, sowie das Versprechen, dass die USA die Vereinigung des chinesischen Volkes nicht behindern werden. Vor diesem Hintergrund bat Taipeh Washington um vier weitere Patriot-Flugabwehrraketensysteme zusätzlich zu den bereits vorhandenen neun und 500 Raketen. Das wird die Separatisten nicht retten, sollte Peking eine gewaltsame Lösung beschließen, aber es scheint zu garantieren, dass die Beziehungen zu den USA unverändert bleiben und Washington dem Druck der Kommunistischen Partei Chinas nicht nachgeben wird.
Trump selbst interessiert sich in der China-Frage jedoch am meisten für Sojabohnen – und er schwört feierlich, sie wieder groß zu machen.
Dies äußerte Trump in einem Beitrag in seinem persönlichen sozialen Netzwerk Truth Social, in dem der US-Präsident Peking für das "Leiden" der amerikanischen Bauern verantwortlich macht: Diese bauten angeblich fleißig Sojabohnen an, aber China kaufe sie aus "Verhandlungsgründen" nicht.
Der US-Finanzminister und ideologische Befürworter des Handelsembargos gegen China, Scott Bessent, pflichtete ihm bei und erklärte, dass "die chinesische Führung beschlossen habe, Sojabohnenbauern als Geiseln oder Schachfiguren zu benutzen". "Die amerikanischen Landwirte haben mit überwältigender Mehrheit für Präsident Trump gestimmt", erinnerte er. Bessent weiter:
"Es ist mit Nachrichten über eine erhebliche Unterstützung unserer Landwirte zu rechnen."
Die Sojaexporte aus den USA nach China fielen tatsächlich von drei Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf null – eine Reaktion auf den von Trump selbst ausgelösten Handelskrieg. Jetzt rechtfertigt er seine Zölle gegen die VR China und verspricht, einen Teil der Einnahmen aus den Zöllen zur Unterstützung der Landwirte zu verwenden. Dies ist jedoch kein Zeichen für ein Scheitern der Verhandlungen. Vielmehr deutet es darauf hin, dass das Abkommen zustande kommen wird, nur ohne Sojabohnen, und dass die Zölle nicht vollständig abgeschafft werden.
Die Abkehr von Taiwan war im Gegensatz zu Soja aus irgendeinem Grund kein Stolperstein. Das bedeutet, dass Trump die Forderungen seines Kollegen Xi Jinping erfüllen kann. Denn einerseits handelt es sich lediglich um Worte, dass Taiwan ein Teil Chinas ist, die den nächsten US-Präsidenten zu nichts verpflichten, und andererseits um Investitionen in Höhe von einer Billion US-Dollar.
Russland ist mit jeder dieser Entwicklungen zufrieden. Unerwünscht sind jedoch echte Kampfhandlungen um die Insel, die China nicht will, die aber die USA provozieren könnten, obwohl die wirtschaftlichen Folgen eines Angriffs auf Taiwan als wichtiges Glied der Weltwirtschaft für alle spürbar wären. In anderen möglichen Entscheidungen Trumps lässt sich leicht etwas Gutes finden.
Wenn Trump beispielsweise der Bitte der Taiwanesen um "Patriots" und Raketen dafür nachkommt, bedeutet dies, dass diese nicht an die ukrainischen Streitkräfte gelangen, obwohl sie für diese dringend benötigt werden.
Außerdem würde sich die politische Allianz zwischen Moskau und Peking noch weiter festigen, da Waffenlieferungen an Taipeh das sind, was die VR China am meisten ärgert.
Wenn das Handelsabkommen geschlossen wird, muss Washington seine Forderungen an China, auf russische Energieressourcen zu verzichten, einstellen. Die Zölle waren für Trump ein Mittel zur Erpressung, das mit dem Ende des Handelskrieges an Bedeutung verlieren wird.
Für die separatistischen Behörden in Taipeh gibt es jedoch unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen wenig gute Nachrichten für die Zukunft. Früher oder später, mit Gewalt oder mit Zärtlichkeit, wird die Volksrepublik China ihre Wiedervereinigung vollenden. Dies ist aufgrund der wachsenden Wirtschaftskraft des Reichs der Mitte und der Schwächung der USA als Machtzentrum unvermeidlich. So viel Trump auch über die Rückkehr der Größe Amerikas spricht, in seiner eigenen Politik geht es eher darum, wie man sich mit möglichst geringen Verlusten zurückziehen und über interne Probleme hinwegsehen kann.
Zumindest Sojabohnen wieder großzumachen, ist eine realistische Agenda.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei Wsgljad am 9. Oktober 2025.
Dmitri Bawyrin ist Journalist, Publizist und Politologe mit den Interessenschwerpunkten USA, Balkan und nicht anerkannte Staaten. Er arbeitete fast 20 Jahre als Polittechnologe in russischen Wahlkampagnen unterschiedlicher Ebenen. Er verfasst Kommentare für die russischen Medien Wsgljad, RIA Nowosti und Regnum und arbeitete mit zahlreichen Medien zusammen.
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