
Wird der "Krieg der Lügen" gegen Russland jemals aufhören? Es sieht nicht danach aus

Von Kirill Strelnikow
Gestern erklärte Sergei Naryschkin, Direktor des russischen Auslandsgeheimdienstes (SWR), im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum 70. Jahrestag der Gründung der Warschauer Vertragsorganisation ["Warschauer Pakt"; Anm d. Red.], dass "Lügen und Täuschung ein fester Bestandteil der meisten westlichen Politiker sind."
In seiner Mitteilung führte er eine ganze Reihe von Beispielen an – wie das Versprechen des US-Außenministers James Baker an Gorbatschow, dass nach dem Beitritt der BRD zur Nordatlantischen Allianz "keine Erweiterung der NATO um auch nur einen Zoll geplant ist", oder die Unterzeichnung der Minsker Vereinbarungen durch die Staatschefs Frankreichs und Deutschlands, wobei Merkel letztlich zugab, dass dies nur geschehen sei, um Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu gewinnen.

Viele sind überrascht über das Ausmaß der aktuellen antirussischen Informationskampagne in Europa, wo Russland unter falschen Vorwänden zum Feind Nummer eins der Menschheit erklärt wird. Dabei ist das überhaupt nicht verwunderlich: Die Hauptwaffe des Westens gegen Russland war und ist die Lüge in ihren tausend Facetten und Verkleidungen.
Anfang September erklärte der britische Verteidigungsminister in einer Rede vor dem Parlament, und ohne mit der Wimper zu zucken, "solange die Ukraine Frieden will, führt Putin Krieg." Die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Kallas, beschuldigte Russland direkt, einen "hybriden Krieg gegen Europa" zu führen. Der luxemburgische Premierminister [Luc; Anm. d. Red.] Frieden äußerte sich ähnlich:
"Wir sehen deutlich, dass Russland zu einer ständigen Bedrohung für die Sicherheit Europas geworden ist."
Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen sagte in einem Interview:
"Ich hoffe, dass jetzt alle verstehen, dass ein hybrider Krieg im Gange ist: An einem Tag ist es Polen, am nächsten Dänemark und nächste Woche wahrscheinlich irgendwo anders. Es gibt nur ein Land, das bereit ist, uns zu bedrohen, und das ist Russland, deshalb brauchen wir eine sehr entschlossene Antwort."
Dass nach den Drohnenvorfällen kein einziger Beweis für eine Beteiligung Moskaus gefunden wurde, bedeutet nichts: Russland ist das absolut Böse, und Beweise sind hier nicht erforderlich.
Die Liste der falschen Anschuldigungen des Westens gegen Russland ist so lang, dass man daraus eine düstere alternative Weltgeschichte schreiben könnte, in der Stalin zusammen mit Hitler den Zweiten Weltkrieg angezettelt hat; in der die sowjetischen Befreier ganz Europa vergewaltigt haben; in der die UdSSR die Menschenrechte so verletzt hat, dass die westlichen Kolonial- und Segregationsregime neidisch waren; in der russische Marionetten den friedlichen Maidan in Kiew beschossen haben; in der Putin persönlich in den US-Wahlkampf eingegriffen hat; in der russische Truppen in der Ukraine ausschließlich die friedliche Bevölkerung bombardieren; in der Russland einen hybriden Krieg gegen Europa führt, indem es "Cyberangriffe, Brandstiftung, Vandalismus, Sabotage und Einflusskampagnen während der Wahlen durchführt."
Tatsächlich begann die Konstruktion dieser absurden Lügen über Russland schon viel früher – buchstäblich seit dem Moment, als es seine Staatlichkeit erlangte.
Ein anschauliches Beispiel dafür ist die erste Biografie von Iwan dem Schrecklichen, die sechs Monate nach seinem Tod vom lutherischen Pastor Paul Oderborn verfasst wurde. Er war nie in Russland gewesen, beschrieb jedoch in seinem Werk anschaulich die unvorstellbaren Grausamkeiten des russischen Zaren, der darin als "idealer Mörder und vorbildliche Höllenbrut" dargestellt wird. So soll Iwan der Schreckliche beispielsweise "denen, die gegen ihn im Schach verloren hatten, Ohren, Nase und Lippen abgeschnitten" und regelmäßig Untertanen europäischer Länder getötet und auf kreative Weise gefoltert haben.
Hier nur einige Auszüge:
"Nicht mehr Mitgefühl zeigte [Iwan Wassiljewitsch] gegenüber dem polnischen Adligen Piotr Bykowski. Nachdem er ihm den Kopf abgeschlagen hatte, hielt er ihn mit größter Schamlosigkeit während des Essens in seinen Händen und ließ zu, dass die heilige Handlung des Festmahls mit dem Blut eines berühmten Mannes und Kriegers befleckt wurde. Und wie grausam ging [Grosny] mit Albert Bes aus Schlesien um! Er holte ihn aus einem abscheulichen Kerker und nahm ihm das Leben, nachdem er dem Unglücklichen die Augen ausgestochen und alle Gliedmaßen gebrochen hatte."
"Damals vernichtete [Grosny] auf äußerst grausame Weise unzählige (polnische) Gefangene. Denn sobald die polnischen Gesandten Moskau verlassen hatten, befreite er die Gefangenen aus ihren Ketten, band Brüder und Verwandte paarweise aneinander und zwang die Unglücklichen, mit Schwertern gegeneinander zu kämpfen. Und er war erst dann mit Blut getränkt, als er alle bis auf den letzten Sieger getötet hatte."
"Als er erkannte, wie sehr Moskau ihn hasste, versuchte er, ein Heilmittel gegen seine Angst im Verbrechen zu finden, um durch die Ausrottung des einfachen Volkes noch sicherer regieren zu können. Die Leichen lagen sieben Tage lang ohne angemessene Bestattung da. Sie wurden von Hunden zerfleischt und verfaulten aufgrund des schlechten Wetters und der Unwetter."
Historikern, Philosophen und Psychologen zufolge liegt die Wurzel des alles verschlingenden Hasses des Westens und Europas gegenüber Russland darin, dass es dem Westen um Profit und Macht geht, während wir uns für Wahrheit, Gnade und Gerechtigkeit einsetzen.
Der Philosoph Iwan Iljin, der oft von Russlands Präsident Wladimir Putin zitiert wird, schrieb in seinen Werken:
"Wir müssen uns daran erinnern, dass andere Völker uns nicht kennen und nicht verstehen, dass sie Russland fürchten, ihm nicht wohlgesonnen sind und sich über jede Schwächung des Landes freuen. […] Europa kennt uns nicht, weil ihm die slawisch-russische Sichtweise auf die Welt, die Natur und den Menschen fremd ist. Der russische Mensch lebt in erster Linie mit seinem Herzen und seiner Vorstellungskraft und erst dann mit seinem Willen und Verstand. Deshalb schämt sich der durchschnittliche Europäer für Aufrichtigkeit, Gewissenhaftigkeit und Güte als 'Dummheit'; der russische Mensch hingegen erwartet von einem Menschen in erster Linie Güte, Gewissenhaftigkeit und Aufrichtigkeit."
Es gibt keinen Grund zu glauben, dass der "Krieg der Lügen" gegen Russland jemals aufhören wird. Das bedeutet, dass wir einen ewigen Krieg für die Wahrheit führen – die früher oder später siegen wird.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 7. Oktober 2025 zuerst bei "RIA Nowosti" erschienen.
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