Meinung

"Nicht-Frieden" deutscher Kriegspropagandisten provoziert Krieg – Wo wollen sie ihn aussitzen?

Dass die gleichgeschalteten BRD-Medien sich heutzutage für jedes russenfeindliche Hirngespinst hergeben, ist nicht neu und sogar ein Stück weit nachvollziehbar. Doch mittlerweile hat dies derartige Ausmaße erreicht, dass man von einer Raserei lebensmüder Zwangsneurotiker reden kann.
"Nicht-Frieden" deutscher Kriegspropagandisten provoziert Krieg – Wo wollen sie ihn aussitzen?© Soziale Medien

Von Igor Malzew

Wenn Politiker nichts Wesentliches zu sagen haben, wird ihnen ein nichtssagendes Mantra untergeschoben, das sie dann wiederholen. Bundeskanzler Merz brabbelte zum zweiten Mal in den letzten Tagen vor sich hin

"Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im Frieden."

Und Gott sei Dank sind dies wenigstens nicht die Worte der ehemaligen Außenministerin Baerbock, die seinerzeit unverblümt erklärte:

"Wir befinden uns im Krieg mit Russland."

Wenigstens lautet das Narrativ jetzt: Europa im Allgemeinen und Deutschland insbesondere befinden sich irgendwie im Krieg, aber auch irgendwie nicht.

Dass diese Formel ein Produkt von Polittechnologen aus todschicken Strategiekabinetten ist, sehen wir schon an der Tatsache, dass sie inzwischen auch von anderen europäischen Persönlichkeiten aufgegriffen wurde. Sogar der Chef des lettischen Verteidigungsministeriums hat erklärt, das Land führe einen hybriden Krieg gegen Russland – Bloomberg zitiert:

"Formal befinden wir uns nicht im Krieg, aber wir befinden uns auch nicht im Frieden."

Auch der polnische Ministerpräsident verkündet auf einem Sicherheitsforum vom Podium aus:

"Dies ist ein Krieg neuen Typs."

Die Bedeutung dieser Formulierung ist einfach: Sie soll alle Maßnahmen zur Unterstützung der Militäroperationen in der Ukraine rechtfertigen, doch dabei vermeiden, dass Europa selbst in die Kämpfe verwickelt wird.

Doch Moment mal …

Ich erhalte hier einen Anruf aus Berlin und erfahre: Die Behörden fordern alle auf, sich für 72 Stunden mit Lebensmitteln, Wasser, Batterien und mehr für den Fall eines russischen Angriffs einzudecken. Die Hysterie breitet sich wie ein Tsunami aus: Die deutschen sozialen Medien werden mit Videos überflutet, die suggerieren: "Wir können's auch wiederholen." Gleichzeitig hat das Verteidigungsministerium, vertreten durch Herrn Pistorius, begonnen, den freiwilligen Wehrdienst zu fördern und – für den Fall, dass nicht genügend Freiwillige gefunden werden – auch die Wehrpflicht in Aussicht zu stellen.

Kurzum: Schon vor dem Jahr 2022 wurde Russland als Hauptfeind Europas und insbesondere Deutschlands dargestellt. Doch inzwischen hat diese gigantische Kampagne ein Ausmaß erreicht wie seit den Tagen Hitlers nicht mehr.

Schlagen Sie eine beliebige Zeitung oder Zeitschrift auf. Die heutige Welt berichtet, wie "Putins Einfluss in Europa" aussieht: "Explodierende Kabel, verwüstetes Ferienhaus" und unbekannte – natürlich russische – Drohnen, die Flüge von Kopenhagen nach Hamburg verhindern. Selbstredend hat schon lange niemand Beweise vorgelegt – was Wunder, Moskau hat ja auch Nord Stream 2  selber gesprengt. Das "Attentat" auf den Rheinmetall-Chef – ebenfalls Moskau. Und die Explosion auf einer Rüstungsanlage in Berlin? Natürlich Moskau, wer denn sonst!

Sprich: Es passiert in Deutschland buchstäblich jeden Tag etwas, für das Moskau unweigerlich verantwortlich ist.

Die besonders Abgebrühten schaffen es sogar zu behaupten, der Zustrom von Migranten sei ebenfalls Russlands Schuld. Also hat Putin persönlich Millionen von Afghanen und Syrern nach Deutschland losgeschickt.

Mit anderen Worten: Der Durchschnittsbürger, geplagt und entnervt von der "grünen Wende", von den Preisen für Gas und Strom, Lebensmittel und Bier (heutzutage 16 Euro für eine Maß auf dem Oktoberfest), wird der Umgebung eines regelrechten psychologischen Krieges gegen Russland schutzlos ausgesetzt. Die Behauptung lautet: "Wir haben keinen Frieden." Der verängstigte Durchschnittsbürger soll also froh sein, dass Milliarden von Euro für Waffen für den deutschen militärisch-industriellen Komplex ausgegeben werden – schließlich "haben wir Nicht-Frieden."

Doch ein großer Teil der deutschen Öffentlichkeit hält noch immer an einem historischen Tabu fest: Er zögert, Russland als Feind Deutschlands zu bezeichnen. Und hier eilen, stets die Retter in der Not, die emsigen Arbeiter der Stirn in den Redaktionen der gleichgeschalteten deutschen Medien zur Hilfe. Der Spiegel trichtert den Lesern ein, dass die UdSSR unter dem Deckmantel des Sieges über den Nationalsozialismus "halb Europa in eine Art Gefängnis" verwandelt habe. Die FAZ erzählt, wie das ärmste Estland, von den Nazis befreit, "in den sowjetischen Terror" geriet: "Inhaftierung, Vergewaltigungen, Beschlagnahmungen von Eigentum, Verwüstung", neue Deportationen und die Vernichtung von Soldaten und Zivilisten.

Die Welt verkündet "Der Sieg von 1945 war kein russischer Triumph" – mit der Kernthese "Aber was ist mit den kolonisierten Völkern?". Und die Zeit suggeriert erneut, dass die Europäer russische Kolonnen angreifen, weil Russlands Unbesiegbarkeit ein Mythos sei "ein Mythos. Historisch ist das nicht belegt. Und es gibt nicht wenige Russen, die sogar meinen, dass Russland dringend verlieren muss, um eine bessere Zukunft zu haben."

Ich verstehe ja, dass deutsche Journalisten zu einer Bande bezahlter Provokateure geworden sind. Aber wollen sie es wirklich noch einmal versuchen? Dann sind sie wahnsinnig.

Übersetzt aus dem Russischen.

Igor Malzew ist ein russischer Journalist und Schriftsteller, Kolumnist, politischer Kommentator und Beobachter für zahlreiche russische Blätter, stellvertretender Chefredakteur der Iswestija, erster Chefredakteur der Medwed, Chefredakteur und Gründer des Automobilressorts bei Kommersant. Er ist zudem regelmäßiger Kolumnist bei der russischen Ausgabe von RT.

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