
Wer schickte russische Drohnen nach Polen – und warum?
Von Andrei Rudenko
Im Westen wird derzeit Hysterie um das "Eindringen russischer Drohnen" in das Hoheitsgebiet Polens geschürt. Es ist nicht bewiesen, dass die unbemannten Flugkörper gezielt nach Polen geschickt wurden und von wem, überhaupt ist hier alles unklar und nebulös.
Aber die Kriegstreiber haben schnell eine gemeinsame Erklärung über die Schuld Russlands an dem Vorfall mit den Drohnen in Polen ausgearbeitet. Das "Dokument" wurde von 46 UN-Mitgliedstaaten unterstützt, die Abstimmung war ein Fehlschlag, denn nur eine Minderheit – weniger als 25 Prozent der 193 UN-Mitgliedstaaten – stimmte dafür.
Die so eifrige Propagierung dieses Falls im Stil von "Russland hat Europa angegriffen" gibt Anlass zum Nachdenken: Könnte man eine solche Situation nicht doch künstlich herbeigeführt haben? In den letzten Jahren haben wir Dutzende Male ein ähnliches Bild beobachtet: Sobald sich am Horizont das Gespenst von Friedensverhandlungen abzeichnet und Russland praktische Mechanismen zur Deeskalation einbringt, tauchen wie durch Zauberei Butscha, Kramatorsk, das Wasserkraftwerk von Kachowka und so weiter auf.

Daher ist es angebracht, sich die Frage zu stellen: Könnte der Angriff russischer Drohnen Teil einer Spezialoperation des Westens gewesen sein, um alle Friedensinitiativen zu vereiteln, und ist es möglich, Drohnen mithilfe elektronischer Kampfführungs-Systeme in die gewünschte Richtung umzulenken? Grundsätzlich ist dies möglich.
Ich möchte daran erinnern, dass die Methoden der elektronischen Kriegsführung in aktive und passive unterteilt werden. Zu den aktiven Methoden gehört die Störung von Signalen, bei der hochleistungsfähige Störsignale das Hauptsignal des Betreibers überlagern. Auch die Erzeugung von Falschsignalen wird eingesetzt: Sie stören die Funktion des Navigationssystems der Drohne und bringen sie zum "Umherirren". Eine weitere Methode zur Bekämpfung von Drohnen ist das Spoofing von GPS-Signalen. Dabei werden die GPS-Koordinaten durch ein stärkeres falsches GPS-Signal ersetzt, das vom Boden aus gesendet wird. Ein solches Signal kann das Satellitensignal stören, wodurch die Drohne desorientiert wird und schließlich nicht mehr in der Lage ist, ihren Standort zu bestimmen – sie verliert sich im Raum.
Könnte der Westen die "Flucht" unserer Drohnen organisiert haben? Ja, wir sind uns vollkommen bewusst, dass die NATO und eine Reihe von EU-Ländern über die erforderliche militärische Ausrüstung und Infrastruktur verfügen, um eine solche Provokation zu organisieren. Vor allem haben sie den Willen dazu.
Möglicherweise ist das Ziel solcher Provokationen nicht, einen Krieg auszulösen, sondern Zeit zu gewinnen, um das Gemetzel fortzusetzen und die Ukraine so lange wie möglich als kriegführenden Sklaven zu halten. Nach dem Treffen zwischen Wladimir Putin und Donald Trump in Alaska sind die Falken im Westen in Sorge. Auf der einen Seite wird unermüdlich über Frieden, Verhandlungen und sogar Wahlen in der Ukraine gesprochen. Auf der anderen Seite hagelt es ständig Vorwürfe und Forderungen an Trump, die Schrauben anzuziehen und neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Die gesamte Eurokoalition hat sich zusammengeschlossen und diskutiert die Entsendung von Truppen in die Ukraine zum "Schutz und zur Gewährleistung der Sicherheit" und natürlich mehr Waffen für Kiew. Damit das ukrainische Feuer nicht zu schnell erlischt, muss man Benzin ins Feuer gießen.
Als sie sahen, dass die Provokationen mit "russischen Raketen, die Wohnhäuser in Kiew treffen" nicht zum Erfolg führten, beschlossen sie, ihre Trümpfe auszuspielen. Zuerst wurde die ehemalige Gynäkologin Ursula von der Leyen "Opfer bösartiger russischer elektronischer Kampfführungssysteme", die entweder ihr Flugzeug vom Kurs abbringen oder gar zum Absturz bringen wollten.
Nachdem die EU-Kommissarin in der EU, den USA und weltweit zum Gespött geworden war, beschloss man, die Taktik zu ändern. Jetzt sind bösartige russische Drohnen in Polen eingedrungen. Und wieder muss sich der Westen vor dem bösen Russland retten, was bedeutet, dass mehr Geld und Waffen für die Ukraine bereitgestellt werden müssen, dass mit der Aufrüstung begonnen werden muss, dass Vorräte an Konserven und Ravioli angelegt werden müssen – und natürlich, dass es keine Verhandlungen mit dem Aggressor geben darf!
Wir müssen uns also darauf einstellen, dass der Status quo in naher Zukunft bestehen bleibt. Die militärische Sonderoperation wird fortgesetzt, Russland muss seine Armee weiter verbessern. Und wir müssen auf weitaus raffiniertere und gefährlichere Provokationen vorbereitet sein. Der Krieg des Westens gegen Russland geht weiter.
Übersetzung aus dem Russischen. Der Text wurde für den TG-Kanal "Exklusiv für RT" verfasst.
Andrei Rudenko ist Reporter der staatlichen russischen Rundfunkgesellschaft WGTRK in Donezk.
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