
Glosse zur Festnahme im Fall Nord Stream: Ukrainer waren es, und zwar ganz allein

Von Igor Malzew
Wir werden nicht die gesamte Chronologie dieses europäischen Spektakels wiedergeben, das sich unmittelbar nach der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines abspielte. All diese prompten Versuche, Russland selbst für die Zerstörung der Pipelines verantwortlich zu machen, und dann plötzliches Schweigen und die ohrenbetäubende Stille, weil offenbar Kanzler Scholz sofort berichtet wurde, wer dafür verantwortlich sein könnte. Vor allem nach seinem halbgeheimen Besuch bei Biden.
Es gibt also ein Ereignis, das Deutschland zu einem Rohstoffanhängsel der USA macht (ein wunderbarer Austausch, einfach großartig), einen Skandal von globalem Ausmaß, und in den europäischen Medien gibt es keine einzige Version. Wer könnte das gewesen sein?
Damals entstand die Version mit der Yacht "Andromeda" und ihrer ukrainischen Besatzung, die angeblich 200 Kilogramm Sprengstoff durch ganz Polen transportiert haben soll – ohne dass jemand etwas bemerkte. Ja, klar. Aber zu diesem Zeitpunkt durften die Europäer nicht einmal das Wort "Ukrainer" in negativem Kontext in den Mund nehmen. Und all das schwelte, bis Der Spiegel Jahre später einen aus Sicht der Geheimdienste sorgfältig ausgearbeiteten riesigen Artikel veröffentlichte, in dem gerade ukrainische Saboteure als Ausführende und sogar als Urheber der Idee zur Sprengung von Nord Stream genannt wurden.

Trotz der Fülle an Details im Text passte innerhalb der Version nichts zusammen – und bis heute stehen Fachleute den Geschichten über den Transport und das Versenken von Sprengstoff durch Amateure auf dem Grund der Ostsee in einem Gebiet, in dem NATO-Marineübungen stattfanden, skeptisch gegenüber.
In dem Artikel wurde jedoch der ukrainische Staatsbürger Wladimir Schurawljow erwähnt, der natürlich bereits aus Deutschland nach Polen geflohen ist und dort wohlauf lebt.
Und nun, direkt nach dem Treffen in Alaska, verkündet Polen, dass es den Bürger Wladimir S. festgenommen hat, der verdächtigt wird, die Pipelines gesprengt zu haben. Natürlich handelt es sich um denselben Schurawljow, der im Spiegel entlarvt wurde.
Was ist passiert? Warum diese Eile? Die Sache ist die, dass der neu gewählte Präsident Polens bald zu Trump fliegen muss, und um die Gespräche anzuheizen, könnte dieses Thema zur Sprache kommen, und zwar in Verbindung mit dem verfluchten Biden, der nicht nur einen Krieg angezettelt hat (laut Trump selbst), sondern auch den Befehl zum Sprengen gegeben hat. Auf jeden Fall hat er laut und öffentlich erklärt, dass es keine "Ströme" mehr geben wird. Übrigens reicht das vielen "Ausführenden" völlig aus, um mit der Planung von Sabotageakten zu beginnen. Na klar – die Vorgesetzten aus Übersee haben gesagt, dass es erlaubt und sogar erforderlich ist!
Und dann wachte Frau Meloni plötzlich auf und wurde aktiv. Wieder nur wenige Tage nach dem Gipfeltreffen in Alaska und ihrer Reise nach Washington. Anscheinend ist ihr dort vieles klar geworden.
Deshalb lesen wir heute in den Nachrichten:
"In Italien wurde ein Mann festgenommen, der vermutlich an den Sprengungen der Nord-Stream-Pipelines beteiligt war, berichtet Der Spiegel. Nach Angaben der Zeitschrift handelt es sich um den Ukrainer Sergei K., der sich an Bord eines Segelschiffs befand, das von Saboteuren benutzt wurde."
Es sei angemerkt, dass Der Spiegel an seiner Darstellung festhält, dass die Sabotage von Ukrainern durchgeführt wurde. Mehr noch – dass sie von Ukrainern geplant wurde.
Übrigens sitzt der Mann, der behauptete, er habe den Anschlag geplant, derzeit wegen einer Bagatellangelegenheit in einem ukrainischen Gefängnis. Und genau er hat erklärt, dass die Idee nicht Selenskij vorgestellt wurde und man sich auf die Unterstützung durch Saluschny beschränkt habe. Sein Nachname lautet Tscherwinski.
Sein Wunsch, Selenskij aus der Schusslinie zu nehmen, ist für alle verständlich, aber die Tatsache, dass sich alles auf Saluschny konzentriert, sagt plötzlich viel aus. Denn in der Zwischenzeit ist Saluschny nach London gezogen und wird entweder für das Präsidentenamt kandidieren oder auch nicht, aber auf jeden Fall steht er unter strenger Aufsicht der britischen Geheimdienste. Und allem Anschein nach schon seit langer Zeit. Somit gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder handelte es sich um einen Auftrag der Briten, oder Saluschny bat sie um Erlaubnis und erhielt sie. In welche Richtung diese Information ging, ist jedoch noch unklar.
So sehen wir heute erneut den Versuch, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Besatzung der "Andromeda" zu lenken und darauf, dass die Ukrainer an allem schuld sind. Dies spricht a) für die wachsende Verärgerung über die Ukraine in Europa und b) dafür, dass die tatsächlichen Urheber der "Idee" im Verborgenen bleiben werden. Und genau das ist das Skandalöseste daran. Mal sehen, wie lange die nun festgenommenen Ukrainer in europäischen Gefängnissen überleben werden. Nicht, dass sie etwas Unnötiges ausplaudern.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel wurde für den Telegram-Kanal "Exklusiv für RT" verfasst.
Igor Malzew ist russischer Schriftsteller, Publizist, Journalist und Autor des Telegram-Kanals @fuckyouthatswhy.
Mehr zum Thema – Berliner Nibelungentreue oder: Die Ukrainer dürfen uns auch die Pipelines sprengen
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