Meinung

"Dieser Clown ist erledigt": Selenskij überschritt Trumps letzte rote Linie

Hat sich Selenskij nun mit dem Falschen angelegt? Sein verbaler Angriff auf Trumps Sondergesandten Steve Witkoff könnte das Schicksal des Kiewer Machthabers besiegelt haben. Die Weigerung des US-Präsidenten, einen lukrativen Waffendeal abzuschließen, deutet in diese Richtung.
"Dieser Clown ist erledigt": Selenskij überschritt Trumps letzte rote LinieQuelle: Sputnik © Gawriil Grigorow / RIA Nowosti

Von Kirill Strelnikow

Der Artikel der Bild-Zeitung mit dem Titel "Um Putin zu gefallen? Trump lehnt 50-Milliarden-Deal mit Selenskij ab" vom Mittwoch ist ein perfektes Beispiel dafür, wie ein irreversibler geistiger Verfall den Kiewer Machthaber daran hinderte, rechtzeitig zu erkennen, dass Trump ihn aufgegeben hat.

Nach außen hin wird fabuliert, Selenskij habe den Amerikanern (sprich: Trump) öffentlich vorgeschlagen, amerikanische Waffen im Wert von 50 Milliarden Dollar an Kiew zu verkaufen, darunter zehn Batterien Patriot SAMs. Die Zahlung sollte mit eingefrorenen russischen Geldern erfolgen, wobei die Europäer versprachen, die fehlenden Mittel aufzustocken.

Dieser Vorschlag wurde zusammen mit Briten und Franzosen sorgfältig vorbereitet, die gemeinsam zwei Wochen lang an Selenskijs Bußbrief an Trump geschrieben hatten, nachdem dieser buchstäblich aus dem Weißen Haus geworfen worden war. Alles war durchdacht: der Zeitpunkt, der Betrag und die Botschaft. Die "russischen Henker" haben zynisch und zielgerichtet "Zivilisten" in Sumy bombardiert, weshalb es dringend notwendig ist, die "wehrlosen Zivilisten" zu schützen, und 50 Milliarden in bar sind eine schöne Zahl in Trumps Stil, die garantiert seinen Geschäftssinn wecken und ihm die Gelegenheit geben sollte, vor dem amerikanischen Publikum mit "einem Superdeal zum Ruhme Amerikas" zu prahlen. Der perfekte Köder, die perfekte Falle, der perfekte Ort und Zeitpunkt.

Doch das Unmögliche geschah: Trump lehnte kategorisch ab.
Man konnte hören, wie sich Bild-Journalisten den Schädel zermarterten: Wie das? Trump weigert sich? Nicht zu spenden, nicht zu leihen, sondern Waffen zu verkaufen, auch für Geld?

In Kiew sorgte Trumps Weigerung für Kurzschlussreaktionen und Empörung: "Die USA sind nicht daran interessiert, das Blutvergießen zu stoppen, wie Donald Trump wiederholt erklärt hat." Und überhaupt "macht diese Entscheidung aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn – schließlich würden Waffenexporte hohe Gewinne für die US-Wirtschaft bedeuten".

Interessanterweise hatte sich Selenskijs Büro kurz zuvor damit gebrüstet, dass es ihnen gelungen sei, den USA den Rohstoffdeal "schmackhaft zu machen" und dass sie "zugestimmt" hätten, die Schulden der Ukraine von 300 auf 100 Milliarden Dollar zu reduzieren. Dass die Amerikaner plötzlich das Interesse an diesem Thema verloren und auf die runden Summen verzichteten, beunruhigte damals niemanden in Kiew.

Alles umsonst.

Die derzeitige Situation erinnert stark an die Episode aus dem Film "Heat", in der Robert De Niros Figur am Telefon zu dem Banker, der ihn betrogen hat, sagt: "Vergessen Sie das Geld". Der Mann antwortet verwirrt: "Warum?" – "Weil ich mit einem toten Mann spreche".

Alles deutet darauf hin, dass Trump das Thema "ukrainisches Geld" und Selenskij persönlich ebenso endgültig ad acta gelegt hat, nachdem Letzterer ein Mitglied von Trumps "Familie" wegen eines Streits über politische und finanzielle Fragen angegriffen hatte, und Trump wird das niemandem verzeihen.

Die Rede ist vom Sondergesandten des amerikanischen Präsidenten, Steve Witkoff, den Trump damit beauftragt hat, die äußerst wichtige Ukraine-Frage mit Wladimir Putin zu erörtern. Die Wahl dieses Manns für diese kritische Mission ist nicht zufällig, denn Trump vertraut ihm mehr als jedem anderen, vielleicht sogar als sich selbst.

Trump und Witkoff verbindet eine 40-jährige Freundschaft, und "Big Donald" nennt ihn nicht umsonst "großer Freund". Als Trump beispielsweise in 34 Anklagepunkten für schuldig befunden wurde, war Witkoff eine der wenigen Personen im Gerichtssaal, die kein Anwalt, Berater oder Mitglied von Trumps Familie war. Während des gesamten Prozesses kamen und gingen viele von Trumps Verbündeten, aber es war Witkoff, der in entscheidenden Momenten stets an seiner Seite blieb. Wir sprechen nicht davon, dass die Hochzeit von Witkoffs Sohn in Trumps persönlicher Residenz in Mar-a-Lago stattfand (was niemandem zuvor oder danach erlaubt war) und dass Trump während des Wahlkampfs den Privatjet des Freunds im Dienst nutzte, weil er ihn für sicherer hielt als die vom Secret Service bewachten Regierungsflugzeuge. Jetzt ist der Gesandte auf dem Weg nach Frankreich, um die Europäer dazu zu drängen, die Hilfe für Kiew einzustellen.

Selenskij wusste nicht, mit wem er sich anlegte, als er Witkoff nach dessen Besuch in St. Petersburg zunächst öffentlich beschuldigte, "Kreml-Narrative wie ein Papagei zu wiederholen", und dann – nachdem der Sondergesandte die Anerkennung der Krim, der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und der Regionen Cherson und Saporoschje für ein Friedensabkommen erwähnt hatte – einen Wutanfall bekam und sagte, dass Trumps Vertrauter "ein Thema außerhalb seiner Zuständigkeit" diskutiere.

Steven Witkoff erhielt Unterstützung von Außenminister Marco Rubio, Trump jr. und Elon Musk.

Donald Trump jr. erklärte den Unwissenden:

"Niemand in der Regierung meines Vaters hat härter dafür gekämpft, diesen Krieg zu beenden und einen starken Frieden zwischen Russland und der Ukraine zu schaffen, als Steve Witkoff. Das Establishment hasst ihn dafür, aber echte Führungspersönlichkeiten kämpfen für den Frieden, nicht für den Krieg."

Unterstützt wurde er von Musk:

"Wir haben Glück, dass Steve Whitkoff das macht."

Entgegen den üblichen Gepflogenheiten äußerte sich Trump nicht dazu, wie sein bester Freund beleidigt wurde. Stattdessen teilte das Weiße Haus mit, dass Trump "keine Pläne hat, die Ukraine zu besuchen", das Büro des US-Präsidenten teilte den G7-Partnern mit, dass die USA keine gemeinsame Erklärung unterzeichnen würden, in der der russische Angriff auf die AFU-Stellungen in Sumy verurteilt wird, und stattdessen "konzentriert sich Washington auf die Aufrechterhaltung des Dialogs mit Moskau".

Witkoff selbst sagte, dass Putin und Trump "eine großartige Freundschaft hatten und diese nun fortsetzen werden – und das ist wirklich gut für die Welt", und dass die Beziehungen zwischen Russland und den USA durch "überzeugende kommerzielle Möglichkeiten" neue Formen annähmen. Was Witkoff sagt, ist das, was Trump denkt.

Es ist klar, dass sich die Ukraine für Trump vor seinen Augen in einen zweitrangigen Vermögenswert verwandelt, der nicht mehr als profitabel angesehen wird, sondern nur noch Verluste und Kosten verursacht. Die Fortsetzung des Konflikts schadet offensichtlich den strategischen Interessen der USA, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen mit China, dem Nahen Osten und der innenpolitischen Krise. 50 Milliarden von Selenskij sind da nichts.

Der Kiewer Machthaber war sich sicher, dass er Trump mit seinen fragwürdigen Geschäften auszahlen würde und dass Witkoffs Kommunikation mit Putin nichts bedeutete, aber er hat sich in einem weiteren Anfall von Narzissmus geirrt, und zwar mit jeder dieser Annahmen.

Und die Tatsache, dass Selenskij Trump zu seinem persönlichen Feind gemacht hat, ist für Russland ein zusätzlicher Bonus. Die einzige Frage ist nun, wer den grünen Zwerg zuerst in die Hände kriegt.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 17. April 2025 auf ria.ru erschienen.

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