Meinung

Russen raus! Handstreich gegen die Geschichte

Laut Anordnung des Auswärtigen Amts sind zu den Feierlichkeiten der Befreiung Deutschlands vom Faschismus Vertreter aus Russland und Weißrussland nicht erwünscht. Autor Uli Gellermann seziert den diplomatischen Eklat und wünscht sich zahlreiche Besucher am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Tiergarten.
Russen raus! Handstreich gegen die Geschichte© Bihlmayerfotografie

Von Uli Gellermann

Sie haben uns befreit, die Völker der Sowjetunion. In einem blutigen, opferreichen Krieg haben sie die deutschen Aggressoren aus ihrem Land verjagt, die Nazis besiegt und dabei die Deutschen von einer brutalen rassistischen Diktatur befreit. Zum 80. Jahrestag der Befreiung wäre Dankbarkeit angesagt.

Baerbocks Auswärtiges Amt schamlos

Aber das Baerbock-Amt knüpft schamlos an die Untermenschen-Propaganda der Nazis an: In einer "Handreichung", die einer Dienstanweisung gleichkommt, will das Amt ausgerechnet die Erben der Nazi-Opfer vom öffentlichen Erinnern ausschließen:

"Sollten Vertreter von Russland oder Belarus bei Veranstaltungen im Inland unangekündigt erscheinen, können Einrichtungen in eigenem Ermessen und mit Augenmaß von ihrem Hausrecht Gebrauch machen."

So wird die "Handreichung" zum Handstreich gegen die Geschichte.

"Der Untermensch"

Als im Sommer 1941 die Wehrmacht in die Sowjetunion einfiel, veröffentlichte der Reichsführer SS Heinrich Himmler eine Broschüre mit dem Titel: "Der Untermensch". Das Heft sollte die deutsche Bevölkerung zum Hass gegen die Völker der Sowjetunion aufstacheln. Wer ausgrenzt, wer das "Hausrecht" gegen bestimmte Völker anwenden will, der will mit dieser Aussonderung die Kriegs-Stimmung gegen Russland im Land anheizen. Die Baerbock steht damit in der grässlichen Tradition ihres Nazi-Großvaters, dem 1944 das Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern verliehen werden sollte.

Die anständigen Deutschen

Aber es gibt sie noch, die anständigen Deutschen: "In Erinnerung an den opferreichen Kampf der Roten Armee lädt die "Initiative 80. Jahrestag der Befreiung" ein.

Wir sagen Danke! Gerade jetzt und ausdrücklich den Russen und Weißrussen. Die Einladung zu Politik und Kultur am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Tiergarten erfolgt an alle Interessierten: am 3. Mai von 14:00 bis 16:30 Uhr. Zahlreiche Musikerinnen und Musiker treten dort auf. In dem Aufruf der Organisatoren heißt es:

"Seit 2022 verlaufen offizielle Gedenken so: Russland als Rechtsnachfolger der Sowjetunion, dessen Rote Armee Auschwitz befreit hat, wird von den Feierlichkeiten dort ausgeladen. Auf deutscher Seite ist seine Beteiligung an allen Veranstaltungen zur Befreiung von Konzentrationslagern unerwünscht. Zur D-Day-Erinnerung an die Landung der US- und britischen Truppen in der Normandie 1944 wird Russland nicht eingeladen.

Mit dem Ausschluss von Beteiligten beginnt das organisierte Vergessen: Wer heute unser "Feind" ist, darf niemals Freund oder Befreier gewesen sein. 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion starben für die Befreiung Deutschlands und Europas vom Faschismus.

Jede Familie hat mit Vätern, Brüdern, Cousins, Tanten oder Schwestern, jede Familie hat als Kämpfende an der Front, als Hungernde, Verwaiste, Arbeitende im Hinterland unter dem Krieg gelitten. Doch hierzulande soll sich mit der Roten Armee, der Sowjetunion oder Russland nichts verbinden, was der Erinnerung wert sei. Das ist ein despotischer Angriff auf unser Denken. Er zielt auf das kollektive Gedächtnis und verwundet zugleich Zukunftsfähigkeit."

Es werden unter anderem Reden erfolgen von: Alexander von Bismarck, Egon Krenz und per Video Dr. Vladislav Belov, stellvertretender Vorsitzender des Europa-Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie Ljudmilla Borisowna Sirota, 95-jährige Überlebende der Leningrader Blockade. Musikalische Beiträge erfolgen mit Tino Eisbrenner und Band sowie der niederländischen Band Bots.

Erste Unterzeichner

Diese ersten Unterzeichner stehen für diesen Aufruf: die Autoren, Publizisten und Journalistinnen Wiebke Diehl, Uli Gellermann, Friedhelm Klinkhammer, Lühr Henken und Ekkehard Sieker. Die Wissenschaftler und Hochschullehrer Michael Brie, John Neelsen, Werner Ruf, die Historikerinnen Karin Kulow und Inge Pardon. Die Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung Asien, Kerstin Kaiser, die ehemalige Ministerin Marianne Linke (Die Linke), der Osteuropa-Konsultant Wilfried Handwerk, die Juristen Benedikt Hopmann und Jörg Arnold sowie die Oberstleutnante a.D. der Bundeswehr Jürgen Rose und Jochen Scholz.

Uli Gellermann ist Filmemacher und Journalist. Seine Erfahrungen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern begründen seine Medienkritik. Er ist Betreiber der Internetseite Rationalgalerie.

Der Beitrag wurde zuerst am 6. April 2025 auf www.rationalgalerie.de veröffentlicht.

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