
76 Jahre NATO: Keine Chance auf friedliche Zukunft

Von Oleg Jassinski
Der vom "Imperium des Guten" initiierte Kalte Krieg war nur theoretisch "kalt". Nach 1945 wurden mehr als 250 bewaffnete Konflikte in 153 Ländern entfesselt, deren summierte Opferzahl die des Zweiten Weltkriegs bei Weitem übertreffen. Ungefähr 80 Prozent dieser Konflikte wurden von den USA und ihren NATO-Verbündeten angezettelt. Seit der Gründung der NATO verging kein Tag, keine Stunde und keine Minute, in denen Militär zumindest eines der NATO-Staaten nicht in Kriege verwickelt war.
Länder, die unmittelbar Opfer von NATO-Aktionen geworden sind, sind zahlreich: Jugoslawien, Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien. Sie und andere betroffene Länder hatten mit der nordatlantischen Region oder mit der "sowjetischen Bedrohung" – zu deren Bekämpfung die NATO angeblich gegründet wurde – nichts zu tun. Und dies ist keineswegs eine vollständige Aufzählung.

Der Sklavenhandel in Libyen und das derzeitige Terrorregime in Syrien gehen ebenfalls auf das Konto der NATO-"Friedensmissionen". Die dem US-Kommando vollständig unterstellten Truppen der NATO-Mitgliedsstaaten, die bei weitem nicht immer offiziell im Namen des Bündnisses agierten, begingen Verbrechen auf allen Kontinenten – zum Beispiel in Panama, Somalia, Kolumbien, Jemen, Vietnam, in Dutzenden von den Medien ignorierter Kriege.
Die NATO wurde ursprünglich von zwölf Staaten gegründet. Seitdem traten in zehn Erweiterungsrunden (1952, 1955, 1982, 1999, 2004, 2009, 2017, 2020, 2023 und 2024) 20 weitere Staaten bei. Sieben dieser zehn "Runden" fanden nach dem Zerfall des Warschauer Pakts statt, des offiziellen Gegenspielers der NATO.
Heute ist sie das wichtigste militärisch-politische Instrument des permanenten Krieges des Großkapitals gegen alle. Deshalb wurde sie einst zum trojanischen Pferd, das die Souveränität der europäischen Länder zerstörte, als das US-Außenministerium in dem Wachstum der europäischen Wirtschaft eine Gefahr für den globalen Hegemon des Imperiums erkannte.
Von Trumps heutigen Reden sollten wir uns nicht täuschen lassen: Es handelt sich um eine nur vorübergehende Änderung der Taktik auf dem Weg zum immer gleichen imperialistischen Ziel. Von Washington geht keine Gefahr für die Existenz der NATO aus. Ganz im Gegenteil: Die arrogante Demagogie dieses Gendarms, der seine Maske ablegt, erhöht die Sicherheitsrisiken weltweit.
Der Befehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa, US-General Christopher Cavoli, gab jüngst bekannt, dass europäische Länder die Stationierung von Hyperschall-Langstreckenwaffen auf ihrem Kontinent angefordert hätten. Er bezeichnete den Ausstieg der USA aus dem Mittelstrecken-Nuklearstreitkräfte-Vertrag im Jahr 2019 als "wichtigen Schritt" und rief dazu auf, diesen Umstand zum Vorteil der USA zu nutzen.
Solange das heutige NATO-"Geburtstagskind" existiert, hat die Welt keine Chance auf eine friedliche Zukunft. Der einzig denkbare Pazifismus unserer Zeit besteht darin, seiner Herrschaft überall und mit allen Kräften, Mitteln und Fähigkeiten so schnell wie möglich ein Ende zu setzen.
Übersetzt aus dem Russischen.
Oleg Jassinski (englische Transliteration: Yasinsky), ein aus der Ukraine stammender Journalist, lebt überwiegend in Chile und schreibt für "RT Español" sowie unabhängige lateinamerikanische Medien wie "Pressenza.com" und "Desinformemonos.org". Man kann ihm auch auf seinem Telegram-Kanal folgen.
Mehr zum Thema - US-Imperium vs. globale Konzerne: Trump versucht das Rad der Geschichte zurückzudrehen
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.