ZDF greift Robert Kennedy-Junior an: "Keine wissenschaftliche Ausbildung für das Gesundheitsressort"
Von Alexej Danckwardt
Das ZDF hat in seinen Nachrichtensendungen heute und heute journal die Besetzung des wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump für das Amt des Gesundheitsministers kritisiert: Robert F. Kennedy habe keine "wissenschaftliche Ausbildung für das Gesundheitsressort", hieß es. Außerdem bezeichneten die "Qualitätsjournalisten" den Juristen und Neffen von John F. Kennedy wiederholt als "Verschwörungstheoretiker".
In einer der Ausgaben der heute-Sendung vom 15. November 2024 behauptete das ZDF pauschal, Robert Kennedy sei "Impfgegner", schränkte das jedoch bereits in der nächsten Ausgabe und allen darauffolgenden ein: Der designierte US-Gesundheitsminister halte "einige Impfungen für nutzlos" hieß es in der korrigierten – und in dieser Form zutreffenden – Fassung.
Das ZDF @heutejournal informiert seine noch wachgebliebenen Senioren über die Ernennung von @RobertKennedyJr zum neuen US-Gesundheitsminister: Er habe "keine wissenschaftliche Ausbildung" für das Gesundheitsressort.Im Gegensatz zu Ulla Schmidt (Sonderpädagogin, 2001-2009),… pic.twitter.com/wol3OfYTC2
— TheRealTom™ - Trusted Flagger (@tomdabassman) November 15, 2024
Die Diffamierung als "Verschwörungstheoretiker" gehört zum Standardinstrumentarium des medialen Mainstreams für jeden, der das offizielle Narrativ nicht vollständig teilt. Kritische Medienkonsumenten sollten inzwischen gelernt haben, diese Diffamierung so zu verstehen, wie sie verstanden werden muss: Dass es sich bei dem Diffamierten um einen kritischen Geist handelt, der rundum Respekt verdient. Zumal die Kritik, die Robert F. Kennedy Junior an der offiziellen Darstellung der "Corona-Pandemie" übte, sich immer mehr als wahr und berechtigt herausstellt. Mehr ist dazu also auch nicht zu sagen.
Mit dem Vorwurf, Kennedy fehle die "wissenschaftliche Ausbildung für das Gesundheitsressort" hat sich das gebührenfinanzierte Fernsehen aber auf manipulative Wege begeben, die einer Kommentierung bedürfen.
Gewiss, der 1954 geborene Politiker hat Hochschulabschlüsse in der Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft, studierte zudem Ökonomie, aber eben nicht Medizin. Und gewiss, der aktuelle Bundesgesundheitsminister Deutschlands ist ein studierter Mediziner. Ob Karl Lauterbach deshalb ein besserer oder überhaupt nur ein halbwegs brauchbarer Gesundheitsminister ist?
Doch was ist mit allen anderen Gesundheitsministern, die die Bundesrepublik Deutschland in der Zeit ihres Bestehens hatte?
Elisabeth Schwarzhaupt (CDU), Gesundheitsministerin von 1961 bis 1966, war Juristin und hatte über "Fremdwährungsklauseln nach deutschem Schuldrecht" promoviert.
Käte Strobel (SPD, Amtszeit 1966 bis 1972) war gelernte Kauffrau im Obst- und Gemüsebau.
Katharina Focke (SPD, 1972–1976) hatte drei Hochschulabschlüsse, jedoch keinen davon in der Medizin.
Antje Huber (SPD, 1976–1982) war gelernte Journalistin und studierte später im Fernstudium Volks- und Betriebswirtschaft, Soziologie, Arbeitsrecht, Arbeitswissenschaft und Sozialpolitik. Wieder keine Medizin dabei.
Anke Fuchs (SPD), im Jahr 1982 kurzzeitig Bundesgesundheitsministerin, war Juristin.
Heiner Geißler (CDU, 1982–1985) war Philosoph und Jurist.
Rita Süssmuth (CDU, 1985–1988) hatte Romanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften studiert.
Ursula Lehr (CDU, 1988–1991) absolvierte ein Studium der Psychologie, Philosophie, Germanistik und der Kunstgeschichte an den Universitäten Frankfurt am Main und Bonn, das sie als Diplom-Psychologin beendete.
Gerda Hasselfeldt (CSU, 1991–1992) war Diplom-Volkswirtin.
Horst Seehofer (CSU, 1992–1998) absolvierte eine Lehre als Amtsbote in der Kommunalverwaltung. Erst 1979 beendete er ein Hochschulstudium zum Verwaltungs-Betriebswirt und bezeichnet sich selbst als "Erfahrungs-Jurist".
Andrea Fischer (Grüne, 1998–2001) hat eine Ausbildung zur Offsetdruckerin und absolvierte später ein Studium der Volkswirtschaftslehre.
Ulla Schmidt (SPD, 2001–2009) studierte Lehramt für Grund- und Hauptschule.
Mit Philipp Rösler (FDP, 2009–2011) taucht erstmals ein studierter und promovierter Mediziner in der Liste deutscher Bundesgesundheitsminister auf.
Daniel Bahr (FDP, 2011–2013) ist Betriebs- und Volkswirt.
Hermann Gröhe (CDU, 2013–2018) – Jurist und Rechtsanwalt.
Jens Spahn (CDU, 2018–2021) – Bankkaufmann und Politikwissenschaftler.
Fassen wir zusammen: Von 15 Vorgängern von Karl Lauterbach im Gesundheitsressort in insgesamt 60 Jahren war nur ein einziger, nämlich Philipp Rösler, "vom Fach". Und der amtierte auch nur zwei Jahre.
Zudem ist durchaus etwas dran an der Feststellung, dass elf "fachfremde" Bundesgesundheitsminister eines der besten Gesundheitssysteme der Welt aufgebaut haben, während es ausgerechnet seit Rösler damit bergab geht. Karl Lauterbach gibt dem deutschen Gesundheitssystem gerade den Rest.
Also, ZDF, was sollte das denn wieder? Wer unbedingt herrenmenschlich-arrogant und hochnäsig gegenüber anderen Völkern und ihren Regierungen auftreten will, sollte sich vorher zumindest angesehen haben, was sein eigenes Land zum jeweiligen Thema zu bieten hat. Sonst wird es rundum peinlich.
Und gerade das Land, das sich Minister wie Robert Habeck (Fachabschluss fürs Wirtschaftsministerium, was?) und Annalena Baerbock (hat sie überhaupt einen?) leistet, sollte ganz leise sein, wenn es darum geht, Personalentscheidungen in anderen Ländern zu kommentieren.
An diesem Deutschland, besonders an seinen Journalisten, wird die Welt mit Sicherheit nicht genesen.
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