Meinung

Immer mehr Opfer des "Selenskij-Fluchs" erwartet

Der sarkastische Begriff "Fluch des Selenskij" wird in Anlehnung an den "Fluch des Pharaos" verwendet, um die Folgen für all jene West-Politiker zu beschreiben, die die vitalen Interessen ihrer eigenen Völker für den US-NATO-Stellvertreterkrieg in der Ukraine geopfert haben und daraufhin zu Hause politisch gestorben sind.
Immer mehr Opfer des "Selenskij-Fluchs" erwartetQuelle: Gettyimages.ru © Chris J Ratcliffe

Von Rainer Rupp

Wer kennt sie nicht, die schaurig-gruseligen Geschichten vom "Fluch des Pharaos", die Anfang der 1920er-Jahre weltweit die Schlagzeilen beherrschten und um wahre historische Begebenheiten gesponnen wurden. Dabei ging die Idee des "Fluchs" auf die Vorstellung zurück, dass diejenigen, die das Grab des alten ägyptischen Herrschers Tutanchamun gestört und ausgeplündert hatten, Unglück, Krankheit oder gar der Tod ereilen würden. Diese Vorstellung gewann damals rasch an Popularität, nachdem mehrere Mitglieder des Teams, die 1922 das Grab von Tutanchamun ausgegraben hatten, oder auf andere Weise mit dem Grab oder dessen Inhalt in Berührung gekommen waren, auf mysteriöse und oft tragische Weise ums Leben kamen.

Die Unglücksfälle, die dem "Fluch des Pharaos" zugeschrieben wurden, gingen als Sensationsmeldungen um die Welt. Die prominentesten Opfer waren:

  • Der englische Lord Carnarvon, der die Ausgrabung finanzierte, starb kurz nach der Öffnung des Grabes an einem infizierten Mückenstich. Sein Tod führte zu weit verbreiteten Gerüchten, dass dies auf den Fluch zurückzuführen sei.
  • Sir Bruce Ingham, ein enger Freund des Ausgrabungsteams, erhielt eine mumifizierte Hand als Geschenk. Sein Haus brannte danach auf mysteriöse Weise zweimal ab.
  • George Jay Gould, ein Besucher des Grabes, wurde krank und starb kurz nach seiner Abreise aus Ägypten.
  • Prinz Ali Kemal Fahmy Bey, damals eine bekannte Persönlichkeit, die das Grab ebenfalls besuchte, wurde kurz darauf erschossen.

Alle Todesfälle konnten auf Infektionen, Fieber oder Unfälle zurückgeführt werden, aber für diejenigen, die an den Fluch glaubten, war es eine Bestätigung dafür, dass er existierte und in das reale Leben eingriff. An diese mysteriösen Geschichten lehnt sich aktuell der "Fluch des Selenskij" an. Es ist ein in den letzten zwei Jahren zunehmend verbreiteter Ausdruck, der vor allem in angelsächsischen, alternativen Medien und politischen Kommentaren verwendet wird. Mit den Opfern des "Selenskij-Fluchs" sind alle Politiker gemeint, die sich durch zu große Nähe zu Wladimir hervorgetan haben und infolgedessen zwar nicht von einem physischen, sondern vom politischen Tod dahingerafft wurden.

In der Regel wurden diejenigen West-Politiker zu Opfern des "Selenskij-Fluchs", die ohne hinreichende Kenntnis der realen wirtschaftlichen und militärischen Korrelation der Kräfte sich von neoliberalem Wunschdenken und Druck aus Washington hatten leiten lassen, Russland in der Ukraine eine strategische Niederlage zuzufügen und Moskau in die Knie zu zwingen. Und um dieses irreale Ziel zu erreichen, haben sie die vitalen Interessen ihrer eigenen Völker für den US-NATO-Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine geopfert und wurden dafür folgerichtig zu Hause politisch bestraft.

Das beste Beispiel für diese totale Verirrung war die deutsche Ampelregierung. Noch vor knapp drei Jahren konnte sie mit grün-gelb-rotem Hurra-Geschrei gar nicht schnell genug mit Selenskij in den Krieg ziehen, um mit den unbesiegbaren deutschen Leoparden und anderen Wunderwaffen den Russen das Fürchten beizubringen. Geld für die Fortsetzung des Krieges hatte oberste Priorität über alle anderen nationalen Lebensbereiche, obwohl es an allen Ecken und Enden mangelte. Die aktuellen Todeskrämpfe der kläglichen Überreste der deutschen Ampelregierung sind ein gutes Beispiel für die Wirkung des "Selenskij-Fluchs".

Laut anglo-amerikanischer alternativer Medien sind bereits eine stattliche Zahl prominenter Politiker Opfer des "Fluchs" geworden, u. a.:

  1. Boris Johnson  Der ehemalige britische Premierminister, der seine ganze Karriere auf den Krieg in der Ukraine gewettet und verloren hat. Er trat bereits im Juli 2022 inmitten von Haushalts-Kontroversen zurück.
  2. Liz Truss  Eine britische Politikerin und rabiate Unterstützerin der Ukraine. Sie folgte Boris Johnson ins Amt des Premierministers, blieb dort aber nur 45 Tage. Auch sie wollte viel Geld für die Ukraine, was woanders fehlte. Aufgrund politischer und finanzwirtschaftlicher Turbulenzen trat sie zurück.
  3. Emmanuel Macron  Der französische Präsident, ebenfalls ein enthusiastischer Unterstützer Selenskijs mit Geld und Waffen für den Krieg gegen Russland, sah sich in den Jahren 2022 und 2023 mit erheblichen innenpolitischen Protesten und politischem Druck konfrontiert. Viele dieser Probleme waren auf seine Haltung zur Ukraine zurückzuführen, da Geld für Selenskij vorhanden war, während im eigenen Land dringend benötigte Mittel fehlen.
  4. Victoria Nuland – Stellv. US-Außenministerin und langjährige Chefarchitektin des Krieges in der Ukraine, angefangen von der Orange-Revolution, über den Maidan-Gewalt-Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung in Kiew, bis hin zur Unterdrückungspolitik Kiews gegen den russisch-sprechenden Donbass und dem Krieg gegen Russland. Im März 2024 trat sie von ihren Ämtern zurück. Offensichtlich hatte die neokonservative Ideologin und professionelle Russenhasserin erkannt, dass ihr Ukraine-Projekt unrettbar verloren war. Kritiker sprachen damals von den Ratten, die das sinkende Schiff verlassen.
  5. Tobias Billström  Der schwedische Außenminister, der eine Rolle im schwedischen NATO-Beitrittsprozess spielte, kündigte seinen Rücktritt für September 2024 an.

Und nun könnte man in Deutschland die ganze Bande der Ampel-Koalitionäre zu Opfern des "Selenskij-Fluchs" erklären. Zudem kann mit dem überwältigenden Wahlsieg Donald Trumps kein europäischer Politiker mehr hoffen, mit der Ukrainehilfe mehr Bonuspunkte in Washington zu verdienen. Daher ist zu erwarten, dass sich die Wirkung des "Selenskij Fluchs" noch weiter ausbreiten wird, über die EU-Mitgliedsländer bis in die Spitze in Brüssel, wo Frau von der Leyen eine hervorragende Kandidatin für den "Fluch" ist.

Mehr zum Thema - NATO an die Front – Rainer Rupp über Selenskijs "Siegesplan" (Teil I)

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