Die Zukunft der Menschheit wird nicht von Donald Trump bestimmt
Von Oleg Jassinski
In Russland wird derzeit viel über einen angeblich bevorstehenden Waffenstillstand in der Ukraine und einen "Ukraine-Deal", der mit der künftigen Trump-Administration ausgehandelt werden kann, geschrieben. Zugleich sind viele, wenn nicht sogar alle Autoren, besorgt darüber, ob der Wahlsieger die Amtseinführung überhaupt erleben wird.
Menschlich verstehe ich den kindlichen Glauben an ein Wunder, auf das alle aufrichtig warten, vor allem vor dem Hintergrund des atemberaubend schnellen Abgleitens der westlichen Zivilisation – beziehungsweise dessen, was wir bis vor kurzem für eine Zivilisation hielten – in den Abgrund. Der kindliche Glaube an eine wundersame Rettung durch den Weihnachtsmann, Außerirdische oder einen neuen guten angelsächsischen König ist die neue Form desselben Infantilismus, der es dem Feind seinerzeit ermöglichte, die UdSSR zu zerstören. Es ist gefährlich und kurzsichtig zu glauben, dass die Lösung von Problemen aus demselben Land kommen kann, das die wichtigste Quelle all dieser Probleme darstellt.
US-Regierungen, Hauptverwalter der transnationalen Konzerne und des Finanzkapitals, die sich im Krieg gegen die Menschheit befinden, werden unter keinem Frontman interessiert sein, die Kriege zu beenden, die für sie zugleich Profitquelle und die letzte Hoffnung ihrer Wirtschaft auf den Erhalt globaler Herrschaft sind.
Die Unterschiede zwischen dem "alternativen" Donald Trump und der "institutionellen" Kamala Harris sind rein taktischer Natur: Sie haben Pläne für unsere Zerstörung, die sich im Detail, im Algorithmus unterscheiden – nicht in der Zielsetzung. Amerika (oder besser gesagt, eines seiner Länder, das den Namen des ganzen Kontinents für sich monopolisiert hat) "wieder groß" zu machen, wird immer und überall nur auf Kosten anderer Länder und Völker gehen. Die USA haben keine anderen Projekte für uns; alles andere würde dem Wesen des globalen Imperiums widersprechen.
Die Eliten, die die "zivilisierte Welt" regieren, folgen der Logik, die allen Banditen aller Zeiten und Völker gemeinsam ist, ihre Sprache ist die Sprache der Gewalt. Daran gewöhnt, andere durch Erpressung und Angst zu beherrschen, projizieren sie ihren eigenen primitiven Mechanismus auf jedes Modell menschlichen Verhaltens: Angst als Hauptelement ihrer politischen Entscheidungsfindung, ganz gleich, wie sehr sie sich auf den Bildschirmen der Welt als Rambo darstellen. Jeder Vorschlag für rationale und faire Lösungen wird von ihnen als ein Zeichen von Schwäche angesehen.
Ernsthafte Bereitschaft, über irgendetwas zu verhandeln, werden sie erst dann entwickeln, wenn sie in diesem Krieg mehr einbüßen, als sie an und mit ihm verdienen.
Glücklicherweise erlebt das System trotz der Perfektion seiner Massenmedien und seiner ausgefeilten Technologien der Kontrolle über die ihm untergeordneten Länder einen Misserfolg nach dem anderen, und dieser Trend könnte sich exponentiell verstärken. Alle Versuche, Ordnung zu schaffen, führen zu mehr und mehr Chaos. Dies wird heute von der zweiten Ebene der Machteliten – verschiedenen Ultrarechten bis zum wiedererwachten Nazismus – erfolgreich genutzt, um verzweifelten, schlecht gebildeten Menschen vorzugaukeln, dass sie die einzige verfügbare Alternative seien.
Dabei gibt es Keime einer neuen Ideologie der menschlichen Brüderlichkeit, die unser aller Zukunft sein könnte, in jedem Land, in jedem Kulturkreis, bei ausnahmslos jedem Volk. Unser historisches Gedächtnis, das diese Keime zu entdecken hilft, ist unser wichtigster Schatz und der Unterpfand einer besseren Zukunft. Genau deshalb wenden die Eliten so viel Kraft und Anstrengung auf, um unsere Erinnerung zu zerstören und die Geschichte zu fälschen.
Wenn wir noch eine Zukunft haben, dann ist es mit Sicherheit nicht Trump, der sie prägen wird.
Oleg Jassinski (englische Transliteration: Yasinsky), ein aus der Ukraine stammender Journalist, lebt überwiegend in Chile und schreibt für RT Español sowie unabhängige lateinamerikanische Medien wie Pressenza.com und Desinformemonos.org. Man kann ihm auch auf seinem Telegram-Kanal folgen.
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