Selenskijs atomare Wünsche
Von Dagmar Henn
Wenn man es genau nimmt, klingt das wie eine Erpressung, wenn der abgelaufene Präsident der Ukraine, Wladimir Selenskij, öffentlich erklärt, NATO-Mitgliedschaft oder Atomwaffen. Die Bild hat da sogar noch einmal nachgelegt und einen anonymen Behördenmitarbeiter "mit Spezialgebiet Waffenbeschaffung" aufgetan, der sagte:
"Wir haben das Material, wir haben das Wissen. Wenn es die Anordnung gibt, brauchen wir nur wenige Wochen bis zur ersten Bombe." Und der dann auch noch hinzugefügt haben soll, der Westen solle "weniger über Russlands rote Linien, anstatt vielmehr über unsere roten Linien nachdenken".
Selbst wenn Selenskij-Berater Dmitri Litwin gegenüber dem ukrainischen Portal Strana dies für "Unsinn" erklärte und hinzufügte, man könne die Bild "mit russischer Propaganda verwechseln" ‒ ganz so einfach sind diese Aussagen nicht von der Hand zu weisen.
Schließlich hatte Selenskij bei seinem Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Jahr 2022 bereits davon gesprochen, die Ukraine wolle Atomwaffen. Eine Aussage, die in der Folge, nach Beginn des dadurch ausgelösten russischen Militäreinsatzes, gern in den westlichen Medien bestritten wurde, aber nichtsdestotrotz so gefallen ist.
Wenn Selenskij jetzt dieses Lied erneut anstimmt, bestätigt das zudem die Vermutung, dass der ganze Einfall in das Gebiet Kursk ursprünglich das Ziel hatte, das Atomkraftwerk in der Nähe der russischen Stadt zu erobern und zur Erpressung zu nutzen. Ein Szenario, das ebenfalls in der westlichen Darstellung gern verdrängt wird ‒ schließlich reden wir hier von nuklearem Terrorismus. Was ebenfalls nicht wirklich überrascht, wenn man sich erinnert, wie gern die ukrainischen Truppen das Kernkraftwerk Energodar bei Saporoschje unter Artilleriefeuer nehmen.
Was sich allerdings bei dieser aktuellen Kombination als neu erweist, ist, dass sich der Empfänger der Erpressung geändert hat. Weil er schließlich nicht Russland erpressen kann, die Ukraine in die NATO aufzunehmen, sondern nur die NATO-Mitgliedsländer. Denen er auf diese Weise damit droht, den Ukraine-Konflikt nuklear werden zu lassen. Denn würde Kiew Atomwaffen gegen Russland einsetzen, wäre die russische Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls nuklear. Das zumindest legt die russische Doktrin nahe.
Es gibt allerdings noch einen weiteren Unterton in dieser Aussage. Denn die Variante, über die die Ukraine am schnellsten verfügen könnte, wäre eine schmutzige Bombe, sprich, strahlendes Material, das durch eine konventionelle Explosion verteilt wird. Der Rohstoff dafür findet sich in gewöhnlichem Atommüll, und nachdem eine Reihe von westlichen Staaten schon vor zehn Jahren die Umgebung von Tschernobyl als günstige Lagerungsmöglichkeit für ihren Atommüll entdeckt hat, gibt es den in allen Größen und Geschmacksrichtungen.
Wie sehr sind die westlichen Regierungen also bereit, Selenskij und seiner Truppe zu vertrauen? Auch wenn es überwiegend jenseits der Informationsmauer stattfindet, zu den relevanten Kreisen dürfte die ukrainische Neigung zum Terrorismus bereits vorgedrungen sein, und es gab bereits einen Anlass, bei dem sich die ukrainischen Drohungen gen Westen richteten. Interessanterweise legt die Formulierung, die die Bild gebraucht, um jenen Kiewer Beamten zu zitieren, nahe, dass diese Aussage vermittelt an das Blatt geriet, und zwar über einen amerikanischen Mittelsmann. Das Wort "Offizieller", das verwendet wird, ist im Deutschen eigentlich nach wie vor unüblich, außer, der Originaltext ist englisch.
Selenskij stellte sich also auf die Pressekonferenz und erklärte ein weiteres Mal, er wolle Atomwaffen, und bestenfalls eine NATO-Mitgliedschaft könne ihn davon abhalten, und ein Mitarbeiter eines US-Dienstes reicht eine Aussage weiter, die das bestätigt. Was dann besonders bösartig sein könnte, denn darin kann auch noch die Botschaft stecken, dass womöglich eben dieser Dienst Kiew beim nuklearen Terrorismus behilflich sein könnte, um auf diese Weise die Deutschen dazu zu bringen, eine Aufnahme Kiews im Schnellverfahren zu unterstützen ‒ oder aber es könnte das genaue Gegenteil sein und den Eröffnungszug darstellen, um sich der Kiewer Last endlich zu entledigen.
Jedenfalls ergibt das Ganze in Summe eine ausgesprochen unappetitliche Wahrheit über das Personal der Bankowa, die gewisse deutsche Stellen vielleicht besser endlich zur Kenntnis nehmen, statt diese Truppe weiter mit deutschem Geld und deutschen Waffen aufzupäppeln.
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