Meinung

Ist der Chefredakteur des "Spiegel" ein Kannibale?

Wenn man denkt, dass die deutsche Presse ganz unten angekommen ist, im Sumpf von Tratsch, Lügen und Hasspropaganda, wird man eines Besseren belehrt: Es geht noch tiefer, noch dreckiger, noch unseriöser. Vielleicht ist es das einzig Richtige, dass Tatjana Montjan es den "Qualitätsjournalisten" in selbiger Währung heimzahlt.
Ist der Chefredakteur des "Spiegel" ein Kannibale?

Von Tatjana Montjan

Der Spiegel hat aktuell einen Artikel des russischen Liberalen Michail Zygar laufen, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin in die Mongolei gereist sei, um die dortigen Schamanen (!) um Erlaubnis (!!) für den Einsatz von Atomwaffen (!!!) zu bitten. Andere deutsche Medien, etwa der Focus, verbreiten diesen himmelschreienden Unsinn unter Berufung auf den "unabhängigen Journalisten" und das Hamburger "Nachrichtenmagazin".

Es ergibt keinen Sinn, diesen Schwachsinn ernsthaft zu kommentieren. Um ihn mit gesundem Menschenverstand wegzuwischen, genügt es, sich zu fragen, warum Putin ausgerechnet mongolische Schamanen befragen musste, wenn Russland genug eigene hat – in Burjatien, Sibirien und an vielen anderen Orten.

Natürlich nennt Zygar keine Quellen für seine Behauptungen, legt keinerlei Beweise vor und räumt sogar ein, dass es sich um Gerüchte ("viele Russen glauben") handelt. "Wir behaupten nichts und wenn überhaupt, haben wir nichts damit zu tun, wir haben uns nur entschlossen, es zu schreiben, weil wir dachten, dass es für Sie interessant sein könnte."

Nun, ich wiederum könnte genauso gut Gerüchte verbreiten, dass Zygar ein Pädophiler ist und der Chefredakteur des Spiegel ein kannibalischer Serienkiller. Auch ich habe keine Beweise dafür, aber wenn Der Spiegel frei erfundenen Unfug ("viele Deutsche glauben") verbreiten darf, wieso sollte ich es nicht dürfen?

Tatjana Montjan ist eine ukrainische Rechtsanwältin und Strafverteidigerin, Publizistin und Bloggerin. Vor Beginn der russischen militärischen Intervention musste sie Kiew verlassen, nachdem sie vor der UNO über die Zustände in der Ukraine gesprochen hatte. Derzeit lebt sie im Donbass, engagiert sich für humanitäre Hilfe und führt Videoblogs. Man kann ihr auf ihrem Telegram-Kanal folgen. 

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