Meinung

#KINDERstören: Ein verstörender Hashtag der ARD

Die ARD hat kürzlich ihre Zuschauer mit einer Sondersendung um 20:15 Uhr überrascht. Am Sonntagabend zur Prime Time begann nicht etwa der "Tatort", sondern ein Format, das optisch ähnlich anmutete, sich dann aber als eine Show für Kinderrechte entpuppte. Carolin Kebekus moderierte die öffentlich-rechtliche Selbstbeweihräucherung.
#KINDERstören: Ein verstörender Hashtag der ARDQuelle: Legion-media.ru © Credit: Fotostand

Von Tom J. Wellbrock

Das Wichtigste vorab: Carolin Kebekus verbreitete 15 Minuten lang beste Stimmung. Wohl nur wenige TV-Promis kriegen es wie sie hin, düstere Botschaften mit ganz viel Sonne im Gesicht zu verkünden. Kebekus schwenkte von Formaten wie der "Tagesschau" über die "Sportschau", den "Tatort" und irgendein Quiz-Format hin und her und kommentierte gut gelaunt die tragischen Erkenntnisse über Klimawandel, Lernprobleme, Ukraine-Krieg und Mobbing. Die Moderatoren der nachgestellten Formate waren Kinder, die kindlich-professionell ihre Redebeiträge runterratterten.

Krisen, die vom Himmel fallen

Fast ein Viertel aller Kinder in Deutschland sind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, referiert Kebekus gleich zu Beginn. Und sie stellt fest:

"Klar, einfache Lösungen gibt's dafür nicht."

Aber die Politik schaffe ja nicht mal die Kindergrundsicherung. Wo sind die Groß-Demos für Kinderrechte, wo der Nationale Sondergipfel? Nichts, empört sich Kebekus, da ist nichts. Und überhaupt, diese ganzen Krisen, Klima, Krieg, Bildung, Mobbing, schrecklich all das.

Über die Herkunft und die Entstehung dieser Krisen verliert Kebekus aber kein Wort. Sie benennt sie mehr oder weniger konkret, tut aber so, als seien sie vom Himmel gefallen, wie Naturkatastrophen über uns und die Kinder hereingebrochen. In vollendeter Perfektion blendet sie dabei die Rolle der Medien aus, die offenbar mit den ganzen Problemen der kindlichen Seelen nichts zu tun haben. Zwar merkt sie kurz an, wie schrecklich es sei, dass Kinder nun schon in Kindernachrichten oder auf TikTok die aktuelle Gefechtslage an der Ukraine-Front mitgeteilt bekommen, das war es aber auch.

Wir erinnern uns an das Video mit den Marschflugkörpern, die in Comic-Art über ihren Einsatz im Ukraine-Krieg fabulierten. Die Taurus-Figur wollte so gern in den Krieg ziehen (oder besser: fliegen und töten), aber der zögerliche Bundeskanzler ließ sie nicht. Ist das kindgerecht? Dient das der geistigen Gesundheit und der Förderung von Kindern? In unzähligen Nachrichtenformaten für Kinder wird seit Februar 2022 über den Ukraine-Krieg gesprochen und durch die Art und Weise, wie das geschieht, viele kleine Russenhasser großgezogen. Ist das ein angemessener Umgang mit Kindern? Führt das zu reifen, selbstständigen und friedfertigen Erwachsenen?

Die eigene Rolle bei der Zerfleischung kindlicher Seelen wird konsequent ausgeblendet, Kebekus ergießt sich in lauwarmen Ermahnungen und blutleeren Bekundungen darüber, dass es Kindern schlecht geht. Kinderrechte gehören ins Grundgesetz, fordert sie, selbst Tierrechte seien dort verankert. Das wäre sicherlich die Lösung schlechthin, und wenn wir schon beim Grundgesetz sind, können wir ja auch über die Corona-Episode sprechen.

Ganz kurz: Corona

Es ist verstörend, mit einem Hashtag wie #KINDERstören auf die Nöte der Kleinen aufmerksam zu machen, insbesondere, wenn man an die Corona-Episode zurückdenkt. Carolin Kebekus macht aber um Corona einen großen Bogen. Einmal erwähnt sie diese Zeit der offiziell abgesegneten Verbrechen an Kindern durch Politik, Medien, Wissenschaft und großen Teilen der Gesellschaft. Und zwar im Zusammenhang mit Negativentwicklungen in der Pandemiezeit im Bereich Bewegung bei Kindern und Jugendlichen, die immer noch nicht wieder umgekehrt werden konnten.

In einem lesenswerten Interview spricht der Kindheitsforscher Michael Klundt über die Grausamkeiten, die während Corona Kindern und Jugendlichen angetan wurden:

"Kinder wurden von Fernseh-Clowns wie Böhmermann mit Ratten aus der Pestzeit verglichen und in der Schule als 'Oma-Mörder' hingestellt. Fast alle haben fast alles mitgemacht – ich nehme mich da gar nicht heraus –, also sollten auch fast alle – je nach gesellschaftlicher Hierarchie und Verantwortungsgrad – mit ein wenig mehr kritischer Selbstreflexion nun die Aufarbeitung beginnen. Für die höchsten Verantwortungsträger sieht der Rechtsstaat bei gravierenden Gesetzesverletzungen Rücktritte und das Strafgesetzbuch vor."

Doch statt Rücktritte und Gerichtsverfahren gegen die Täter von damals gibt es eine Sondersendung in der ARD, in der Carolin Kebekus ihre Babypause nutzt, um die Weißwaschung von Politik und Medien zu betreiben. Auch Mitarbeiter der ARD dürften nicht an Schreibtischen mit gepolsterten Stühlen sitzen, sondern gehören vor einen Richtertisch.

Und nun, liebe Kinder, gebt fein acht …

… die ARD hat Euch etwas mitgebracht. Na, und was wohl? Hetzkampagnen, Ausgrenzung, Spaltung, Verurteilung, Bestrafung, Angsterzeugung, Diffamierung und vieles mehr. Auch und vor allem den Medien haben es Kinder zu verdanken, dass sie ihre Freunde nicht treffen durften, Spielplätze zu verwaisten Orten wurden, Maskenzwang Atemnot und Panik erzeugte, Teststreifen zum Würgereiz führten, staatlich gefördertes Mobbing inklusive Lehrkräftebeteiligung sich etablieren konnte und als finaler Schuss ins Kinderherz Bilder von toten Großeltern erzeugt wurden, für die allein die Kinder die Verantwortung trugen, die sich nicht zu 100 Prozent dem Corona-Regime unterwarfen.

Auf YouTube findet man ein Video vom 14. Dezember 2021, das man als übelste Journalistenbrühe bezeichnen muss. Zu diesem Zeitpunkt hätte die ARD längst kritisch über die Impfung von Kindern argumentieren können. Doch stattdessen erleben wir eine Werbeveranstaltung, deren Drehbuch von Jens Spahn oder Karl Lauterbach hätte stammen können. Ein Arzt sagte in diesem Video, dass Kinder oft von sich aus den Wunsch äußerten, gegen Corona geimpft zu werden, um in der Klasse nicht mehr ausgegrenzt zu werden. Ein Vater wollte sein kleines Kind impfen lassen, um das Leben der Großeltern zu retten.

Der Hashtag #KINDERstören passt unterm Strich sehr gut zu der Idee, die die ARD-Macher hatten, denn wir haben in der Corona-Episode gelernt, dass Kinder offenbar so sehr gestört haben, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit leicht gerechtfertigt werden konnten. Elementare Menschenrechte wurden in der Zeit der Corona-Maßnahmen einfach über den Haufen geworfen, Erwachsene und Kinder wie Verbrecher behandelt, wenn sie sich nicht den Zwängen unterwarfen, die Politik, Medien und Wissenschaft ausgesprochen hatten.

Es ist fast schon komisch, wenn Carolin Kebekus in der ARD fordert, Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen. In das Grundgesetz also, für dessen öffentliches Zeigen man damals schon mal verhaftet werden konnte.

Dem Hasthtag #KINDERstören könnte man auch ein #MEDIENzerstören hinzufügen. Der Vollständigkeit halber.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.

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