Meinung

Nachtflugverbot – mir doch egal? Der Regierungsfanblock und die Arroganz der Macht

Die aktuelle Bundesregierung teilt sehr gerne ihren anstrengenden Tagesablauf in den sozialen Medien mit, so auch am Tag des deutschen Siegs bei der EURO 2024 in Dortmund. Die Bild-Zeitung fand heraus, etwas Entspannung vom Alltag, erhöhten CO₂-Fußabdruck und Sonderregeln sind da mehr als gerechtfertigt.
Nachtflugverbot – mir doch egal? Der Regierungsfanblock und die Arroganz der Macht© Screenshot: X/Lauterbach

Von Bernhard Loyen

Jene Zeiten, als führende Politiker auch als "Vorbilder" für eine Gesellschaft galten, als zumindest leitende Persönlichkeiten wahrgenommen wurden, sind verblassende Erinnerungen aus dem letzten Jahrhundert. Die gegenwärtige Arroganz der Macht, ausgelebt von nachweislich ungelernten, überforderten, dabei selbstverliebten und rücksichtslosen Karrieristen, ist demgegenüber kaum noch zu ertragen.

Der "einfache" Bürger versucht derzeit, bei entsprechendem Interesse, sich durch den abendlichen Blick auf den mit Ratenzahlung finanzierten Flachbildschirm bei der EURO 2024 ein wenig Ablenkung vom herausfordernden Alltag zu verschaffen. Sollte sich der Betrachter in der Halbzeitpause zudem in den sozialen Medien kurz informieren, da er die ARD/ZDF-Nachrichten als störenden Pulsbeschleuniger beim Versuch der Entspannung empfindet, konnte er mit Beginn des medial-politisch eingeforderten "Sommermärchens 2.0" feststellen, die Berliner Politprominenz simuliert auch im Sport unglaubwürdigen Enthusiasmus "für die Sache".

Die Bild-Zeitung titelt am 2. Juli in gewohnt einfacher, also direkter Sprache an die Leser gerichtet:

"Sondergenehmigung für 184 Kilometer – Baerbock pfeift auf das Nachtflugverbot ihrer Grünen"

Der Leser wird im Artikel darüber informiert, dass an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main "ein strenges Nachtflugverbot" existiert. Dies wurde demnach "erbittert erkämpft von den Grünen und Grünen-Anhängern". Am Frankfurter Flughafen gilt seit dem Jahr 2011 zwischen 23 und 5 Uhr ein absolutes Nachtflugverbot, damit sind jegliche Starts und Landungen untersagt, informiert das Stadtportal auf seiner Webseite. Ausnahmen wären jedoch erlaubt. Dazu heißt es im Stadtportal-Artikel:

"Darüber hinaus sind Flugbewegungen nur in besonderen Ausnahmefällen möglich, zum Beispiel aus Sicherheitsgründen, für Katastrophen- oder medizinische Hilfseinsätze sowie Vermessungsflüge der Deutschen Flugsicherung."

Die Bild-Redaktion erfuhr nun zu Ereignissen am Abend nach Ende des deutschen Unentschiedens gegen die Schweiz:

"Am 23. Juni um 23.54 Uhr hob trotzdem eine Maschine ab. Das laute Brüllen der Rotoren war im ganzen Frankfurter Süden zu hören. 54 Minuten nach dem Inkrafttreten des täglichen Nachtflugverbots! Unglaublich: Es war die Maschine von Annalena Baerbock, die zuvor das Deutschland-Schweiz-Spiel in Frankfurt angeschaut hat."

Die Bild-Redakteure wollten Genaueres erfahren und kontaktierten zuerst das hessische Wirtschaftsministerium. Dieses lässt erklären, dass es an dem besagten Abend sogar gleich zu zwei Sonderausnahmen kam:

"Zwei Flüge der Flugbereitschaft der Bundeswehr mit Bundeskanzler Scholz bzw. Außenministerin Baerbock an Bord starteten am 23.06.2024 nach dem Spiel Deutschland – Schweiz um 23.39 bzw. 23.54 Uhr. Für beide Flüge wurde seitens der Behörde das öffentliche Interesse anerkannt."

Die Pressestelle vom Auswärtigen Amt gab zudem zu Protokoll, wie sich die zwei Flüge für den irritierten, zumindest kopfschüttelnden Bürger erklären:

"Dort heißt es, anders als die anderen anwesenden Mitglieder der Bundesregierung flog Außenministerin Baerbock unmittelbar im Anschluss an das Spiel nicht mit zurück nach Berlin, sondern reiste wegen des am nächsten Morgen beginnenden Treffens der EU-Außenminister nach Luxemburg."

Und dann waren da noch "die anderen anwesenden Mitglieder der Bundesregierung", wie es für die Leser, die keine X-Nutzer sind, einfach erklärt wird. Es folgen private Fotogalerien der gelebten Arroganz der Macht, finanziert und ermöglicht durch die Steuerzahler.

Deutschland – Schweiz, Frankfurt, 23. Juni 2024:

Deutschland - Dänemark, Dortmund, 29. Juni 2024:

Zudem auch am 19. Juni in Stuttgart vor Ort:

Es stellen sich Fragen. Wer finanzierte die Tickets der Bundespolitiker (privat bezahlt oder ministrable Portokasse)? Wie groß war die gesamte Gruppe des politischen Betriebsausflugs vom 23. Juni, bezogen auf den Hinweis auf "die anderen anwesenden Mitglieder" im Bundeswehrflieger? Wie kamen die diversen Politiker nach Stuttgart/Dortmund und zurück? Warum kritisiert die Bild-Redaktion nicht den Sonderflug von Scholz, Lauterbach, Faeser und... am 23. Juni?

Wo war der Fußballversteher Robert – "Standortpatriotismus" – Habeck? Es lässt sich zumindest ein Bild vom 19. Juni recherchieren:

So schaut sie also aus, die steuerfinanzierte Freizeitgestaltung des politischen Berlins. Die Angst vor dem drohenden Machtverlust, beim unglaubwürdigen Blick auf aktuelle Umfragezahlen und drohenden Ergebnissen anstehender Wahlen, soll für kurze Zeit "bürgernah" im Stadion verdrängt werden. Ob es ihnen gegönnt sei, obliegt der individuellen Betrachtung und dem Grad der Verachtung gegenüber diesen "Volksvertretern". 

Die Recherche der Bild-Zeitung belegt zumindest, sie lachen uns, die Bürger, gnadenlos aus. Sie wissen, auch mit einem nahenden Verlust von Amt und Würden, das Leben meinte es zumindest materiell sehr gut mit ihnen. Sie werden ab Tag X mit mehr als unverdienter Pensionszahlung, im Zweitwohnsitz bei gekühltem Clos du Temple Rosé, durch ihre Digitalarchive scrollen und sich lächelnd erinnern, wie gut doch die Stimmung war, im Flieger der Flugbereitschaft der Bundeswehr am 23. Juni 2024: "Was hatten wir doch einen Spaß zusammen". 

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