Meinung

Die Schweiz macht sich über Russland lustig: Türen sind offen, aber bitte draußen bleiben!

Dinner for One: Teilnehmer des Friedensgipfels sagen reihenweise ab, doch die Schweizer Regierung verkauft die scheiternde Konferenz als Erfolg. "So viele Teilnehmer wollen zu unserem kostenlosen Frühstück kommen", heißt es. Während die Schweiz blufft, machen China und Brasilien ernsthafte Vorschläge für einen alternativen Gipfel.
Die Schweiz macht sich über Russland lustig: Türen sind offen, aber bitte draußen bleiben!

von Szene isch Züri

Willkommen in Absurdistan: Die NZZ berichtet, dass der Schweizer Außenminister plötzlich doch die Russen zur Bürgenstock-Konferenz einladen will. In letzter Sekunde sollen Einladungen rausgehen, während Bundespräsidentin Viola Amherd Russland beim Ukraine-Gipfel am liebsten meilenweit fernhalten würde. Man lädt über 75 Länder zu diesem kostenlosen Lunch ein, darunter Liechtenstein, Andorra und Monaco. Eine Einladung an Russland? Fehlanzeige.

In einer peinlichen Kapitulation gesteht Ignazio Cassis mit seinem italienischen Charme, dass man vor lauter Vorfreude auf Selenskijs Ankunft Russland einfach vergessen hat. Liechtenstein und Andorra hat man hingegen nicht vergessen, und Amherd hat von Anfang an klargestellt, dass sie mit Russen nichts zu tun haben will. Die gebürtige Walliserin hat ihre persönliche Abneigung gegenüber Russland stets über den gesunden Menschenverstand, der Schweizer Neutralität und der Diplomatie gestellt.

Die NZZ schreibt, dass Bundespräsidentin Viola Amherd sich zu Beginn des Jahres zu leicht und zu sehr von Wladimir Selenskij vereinnahmen ließ. Die Schweizer Verteidigungsministerin ist mittlerweile ein Fan von Selenskij und will laut dem geleakten Schlussdokument des Schweizer Ukraine-Friedensgipfels fast jährlich solche Gala-Dinner zur Ukraine in der Schweiz veranstalten.

Nun suchen die Schweizer Politiker panisch nach einer Einladung für Russland und behaupten, die Türen seien offen. Man fragt sich, was passiert ist, dass die Schweizer Politiker plötzlich in Panik geraten und Russland nun doch einladen wollen.

Sehr einfach: Nach großen Absagen wie Indien, Brasilien, USA und Südafrika spürt die Schweizer Regierung den Druck aus den BRICS-Ländern. Wie die NZZ zugibt, wird die Konferenz entscheidend für die Schweizer Neutralitätspolitik der nächsten Jahre sein.

Hier kommen China und Brasilien ins Spiel, die gemeinsam eine Alternative zur angeschlagenen Schweiz gefunden haben. Statt 75 unnötige Länder zum Gratisfrühstück einzuladen, laden sie nur die beiden wichtigsten Parteien ein: Russland und die Ukraine.

Abgesehen vom teuren Bürgenstock-Gipfel werden diese Gespräche auf wirklich neutralem Boden geführt, wo die Einladungen nicht in Vergessenheit geraten: in Saudi-Arabien, vermutet Bloomberg.

Inzwischen erklärt die naive Bundespräsidentin Viola Amherd in einem Interview mit der Boulevard-Zeitung Blick, sie habe bereits einen Erfolg erzielt, da so viele Teilnehmer zugesagt hätten. Ein Scheitern der Konferenz sei nach ihrer Logik unmöglich.

Liebe Frau Amherd, viele dieser Teilnehmer kommen wegen des kostenlosen Frühstücks, das Sie auf Steuerkosten servieren.

Was Sie da organisiert haben, ist ein Dinner for One.

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