Der Prä-Elfenbeinturm des "Arbeiterkindes" Karl Lauterbach steht zum Verkauf
Von Bernhard Loyen
Zur Einleitung des Artikels etwas Boulevard-Neuigkeiten aus der Welt der gut dotierten Selbstdarsteller. Die Bild titelte am 17. April: "Sie war auf Pflege angewiesen – Minister Lauterbach trauert um seine Mutter". Der Leser erfährt, dass die hochbetagte Dame 89 Jahre alt wurde.
Das ausgewählte Bild der Redaktion zum Artikel verrät sehr viel über die Betriebsblindheit des Springerblatts und noch mehr über den unantastbaren Sohn, den erfolgreichen und skrupellosen Karrieristen aus dem fernen Berlin (Bundestagswahlkreis Leverkusen – Köln IV).
Die Bildunterschrift verrät, dass das Foto von Mutter und Sohn "während der Corona-Pandemie auf dem Familienhof im Rheinland" entstand. Demnach muss das Bild Anfang des Jahres 2022 entstanden sein, denn "wenige Monate später, Mitte Juli 2022, musste Lauterbachs Mutter in ein Kölner Krankenhaus gebracht werden". Die beiden sitzen im Hof des insgesamt 2.765 Quadratmeter großen Grundstücks. Was sofort unangenehm auffällt: Für die Instagram-Story musste die damals 87-Jährige an der frischen Luft einen "Mund-Nasen-Schutz" tragen, nicht der empathische, medizinisch versierte Sohn.
Im Bild-Artikel wird den Lesern erklärt:
"Zuhause war Lauterbach nie Politiker. Zuhause war er Sohn – so wie auf dem Erinnerungsfoto mit seiner Mutter Gertrud aus Pandemie-Zeiten. Karl Lauterbach war damals auf Heimatbesuch, saß mit seiner Mutter auf ihrer Terrasse vor dem Hofschuppen. Gertrud Lauterbach (geborene Wirtz) hatte für den Sohn gekocht. Wegen Corona setzte man sich ins Freie."
Im Artikel wird nun auf die Tatsache verwiesen, dass der Bundesgesundheitsminister "sagte: 'Ich bitte, Privatsphäre und Trauer zu respektieren'". Wo war jedoch der Respekt des Bundesgesundheitsministers vor den Emotionen Tausender Bürger in der Corona-Krise? Im Winter 2022 erfuhr ich die unfassbare Geschichte eines Bekannten, dem es nicht erlaubt war, Abschied von seiner Mutter zu nehmen.
Das Altersheim hatte aufgrund restriktiver politischer Erwartungshaltungen und Maßnahmenvorgaben dem Sohn untersagt, das Gebäude zu betreten, da in der Sterbephase von der Heimleitung willkürlich pro Tag nur ein Angehörigenbesuch erlaubt wurde. Nun war seine Schwester schon dagewesen, die Mutter starb in der Nacht zum Folgetag, dem geplanten Besuchs- und Abschiedstag.
Das ist nur eine von abertausenden Geschichten und Schicksalen der drei dunklen Jahre in Deutschland, maßgeblich verantwortlich dafür war auch und gerade Lauterbach, der leitende Minister der wiederkehrenden Fehldeutungen, Lügen, Widersprüchlichkeiten und Falschinformationen. Im Juni 2023 schrieb der Autor in einem Artikel:
"Ich nenne Karl Lauterbach seit dem Jahr 2023 nur noch den Unantastbaren. In den Jahren 2020 bis 2022 entwickelte er sich konsequent vom hofierten medialen Hofnarren ohne weißen Kittel, zum totalitär wirkenden Bundesgesundheitsminister mit unbeschränkten Machtbefugnissen. Seine Unmutsäußerungen gegenüber Mahnern und Kritikern einer ausufernden, in Ansätzen unerbittlich restriktiven Maßnahmenpolitik der Bundesregierung sollte so weit bei entsprechender Wahrnehmung abrufbar sein."
Die Bild-Information, dass Lauterbach umgehend nach dem Ableben der Mutter die Familienimmobilie samt Prä-Elfenbeinturm zum Verkauf offeriert – sein Vater war bereits im Jahr 2019 verstorben – trägt eine gewisse Symbolik. Laut Aachener Zeitung ist das elterliche Haus "ein unter Denkmalschutz stehender Rundturm". Zu den nüchternen Details der anvisierten Vermögenssteigerung heißt es im Artikel:
"Auf einem mehr als 2.700 Quadratmeter großen Grundstück inmitten hoher Bäume liegend, wirkt der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Jägerhof mit seinen vier Zimmern auf vier Etagen wie ein kleines verwunschenes Schlösschen. Und das hat vor allem aufgrund der Grundstücksgröße seinen Preis: 520.000 Euro werden auf der Internet-Plattform Immoscout für das seit 1985 in Teilen unter Denkmalschutz stehende Objekt aufgerufen, verbunden mit der Option, weitere 1350 Quadratmeter für 332.000 Euro dazuzukaufen."
Ein Bundesminister verdient rund 16.440 Euro pro Monat. Zusätzlich ist eine jährliche steuerfreie Pauschale von 3.681 Euro zugesagt. Am Geld kann es also nicht liegen. Lauterbach hat fünf Kinder von zwei Frauen. Der resolute Macher und gnadenlose Einforderer hat nichtsdestotrotz den Verkauf in die Wege geleitet. Möchte er einen Schlussstrich unter das Dasein als vermeintlichem Arbeiterkind ziehen?
+++ Karl Lauterbach verkauft Elternhaus +++ 520.000 Euro werden auf der Internet-Plattform Immoscout für das seit 1985 in Teilen unter Denkmalschutz stehende Objekt aufgerufen, verbunden mit der Option, weitere 1350 Quadratmeter für 332.000 Euro dazuzukaufen.… pic.twitter.com/Ggk8iEKyfQ
— spasskultur (@spasskultur) April 16, 2024
Ein Münchner-Merkur-Artikel aus dem Januar 2024 möchte die rührende Erfolgsgeschichte verkaufen: "Karl Lauterbach – Karriere, Virologe, Bundesgesundheitsminister". Weiter heißt es: "Karl Lauterbach wuchs in Oberzier in unmittelbarer Nähe der Kernforschungsanlage Jülich als Kind einer Arbeiterfamilie auf."
Diese Information wird die Münchner-Merkur-Redaktion von Lauterbach bekommen haben. Das altbekannte Problem mit Lauterbachs Aussagen sind die Details. Der Hinweis auf die Kernforschungsanlage bleibt im Artikel für sich stehen, ohne Erklärungen. Was bedeutet aber "in unmittelbarer Nähe", wenn zwischen dem "Prä-Elfenbeinturm" und der Kernforschungsanlage rund neun Kilometer liegen? Nichts, außer der wieder mal kleinen Irritation hinsichtlich einer Lauterbach-Information.
Wer die Muße besitzt, sich mit dem von mehr als auffälligen Widersprüchen reichlich gespickten Lebenslauf Lauterbachs zu beschäftigen, dem empfehle ich unbedingt das Video des Journalisten Thomas Kubo mit dem Titel: "Karl Lauterbach – zahlreiche kündigungsrelevante Betrügereien bei der Bewerbung zur Professorstelle?"
Zurück zur Gegenwart und jüngsten fraglichen Äußerungen. Lauterbach fokussiert sich nach dem willkürlich von ihm beschlossenen Ende der "COVID-19-Pandemie" auf sein neuestes Steckenpferd "Long COVID". Dieses sogenannte Phänomen konfus auftretender Symptomanhäufungen, selbst die Website des Pharmagiganten Pfizer nennt es "Long COVID: Das Rätsel der 200 Symptome", wird die Steuerzahler noch Jahre beschäftigen. Jüngst erfolgte der themenbezogene "3. Runde Tisch" des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Lauterbach verspricht – mal wieder:
Wir werden die #LongCovid Opfer nicht im Stich lassen. Förderprogramme für Forschung in Gesamtsumme von 150 Mio. laufen jetzt an. #MECFS ein Schwerpunkt. Auch Forschung für Kinder und PostVac Symptome. Dazu kommt die Vernetzung von Praxen mit Spezialisten https://t.co/vFXXJcHzro
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) April 16, 2024
Der Blick auf das schriftliche Detail ergibt: "Auch Forschung für Kinder und PostVac Symptome". In dem in Lauterbachs X-Posting empfohlenen Spiegel-Artikel findet sich weder der Begriff "Kinder" noch "PostVac". Auszug aus dem Artikel, mahnend, warnend und wenig erbaulich für Betroffene:
"Für viele Formen von Long COVID gebe es noch keine Heilung. (...) Dies sei auch ein Problem für den Arbeitsmarkt, da viele der Erkrankten dauerhaft nicht mehr arbeiten könnten. Lauterbach zufolge ist eine Long COVID-Erkrankung zudem mit einem erhöhten Risiko verbunden, an Demenz zu erkranken. 'Wir müssen davon ausgehen, dass eine Welle von Demenzkranken auf uns zu kommt', sagte der SPD-Politiker."
"Das Problem Long COVID ist ungelöst", gab Lauterbach laut dem Spiegel-Artikel dann auch noch nach dem "3. Runden Tisch" den Journalisten mit auf den Weg. Das Rheinische Ärzteblatt (RÄ), Ausgabe 4/2024, informiert zum Thema etwas differenzierter (Seite 8):
"Long COVID – Wenige Patienten krankgeschrieben. Die Zahl der Menschen, die nach einer akuten Corona-Infektion wegen Post- oder Long COVID oder eines chronischen Erschöpfungssyndroms krankgeschrieben wurden, lag 2023 deutlich niedriger als im Vorjahr. Während im Dezember 2023 von 100.000 erwerbstätigen AOK-Versicherten 110 betroffen waren, lag dieser Wert im März noch bei 416."
Zwischen März 2020 und Dezember 2023 erhielten demnach laut dem RÄ-Artikel "von 2,5 Millionen erwerbstätigen AOK-Mitgliedern 1,8 Prozent eine Krankschreibung" wegen eines "chronischen Fatigue-Syndroms, Long oder Post COVID". Es geht wieder einmal um Geld und Forschung, nicht um die Gesundheit der Bürger. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen und Forscher auf dem Gebiet der neurovaskulären und neuroimmunologischen Erkrankungen, kommentiert auf X Lauterbachs Spiegel-Prognosen:
"Wie der Spiegel unkritisch solche schlicht falschen Aussagen zu Long COVID übernehmen kann, ist peinlich oder pure Absicht. Man tut nicht mal mehr objektiv. Sinkende, nicht steigende Zahlen. Und wo ist die Evidenz für ein erhöhtes Demenzrisiko?"
Abschließend bleibt das dunkle Kapitel neuartiger mRNA-Wirkstoffe und eingeforderter, damit fahrlässiger und potenziell schädigender Verabreichungen an Kinder und Jugendliche in den Jahren 2021 bis 2023. Aus dem Archiv:
- Deutschlandfunk, August 2021: "Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche: Lauterbach – Ablehnende STIKO-Haltung nicht länger nachvollziehbar"
- Redaktionsnetzwerk Deutschland, Dezember 2021: "Lauterbach warnt vor Omikron und impft Kinder in Hannover – Als 'beispiellos' lobt Lauterbach die Impfaktion bei seinem Besuch in Hannover. Dort werden vor allem Kinder zwischen fünf und elf Jahren gegen das Coronavirus geimpft."
Aus einem Interview mit Lauterbach:
"Es wären natürlich ganz andere Methoden möglich gewesen und man hätte sich mit den Kindern beschäftigen müssen. (...) Ich würde es auch so einschätzen, das ist ein Menschenversuch gewesen, weil es gab ja überhaupt keine Sicherheit. Man ist hier quasi voll ins Risiko gegangen, in einer Art und Weise, wie man es normalerweise in einem Tierversuch wagen kann, aber nicht bei Kindern."
Der heutige Gesundheitsminister antwortete damals dem ARD-Magazin Report im August 2020 auf Fragen zu der Recherche der nachweislichen Abgabe des körperschädigenden Schlafmittels Contergan an lungenkranke Kinder im Jahr 1960. Noch Fragen?
Daher zur erneuten Erinnerung und Mahnung: Dass der unantastbare Lauterbach weiterhin vollkommen unbekümmert und ungestört mit Blick aus dem aktuellen Elfenbeinturm der Macht seinem Tagwerk nachgehen kann und darf, bleibt der medial-politische Skandal der Jahre 2023 und 2024.
Mehr zum Thema – Lauterbach vor dem Narrengericht: "Die Sensenmann-Aura ist bei ihm Programm"
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