Meinung

Vernetzung und Instrumentalisierung des internationalen Terrorismus: Eine neue alte Gefahr

In der russischen Teilrepublik Dagestan sind Mitglieder einer Terrorzelle festgenommen worden. Ihre Kontakte zu den Tätern des Anschlags auf die Crocus City Hall zeugen von einer zunehmenden Vernetzung und potenziellen Instrumentalisierung des Terrors.
Vernetzung und Instrumentalisierung des internationalen Terrorismus: Eine neue alte GefahrQuelle: Sputnik © Pressedienst des FSB

Von Alexander Koz

Längst vergangen sind die Zeiten, als man noch vor dem Ende der Ermittlungen bei einem Terroranschlag über eine "kaukasische Spur" sprechen und damit recht behalten konnte. Heute sind solche Redewendungen gar nicht mehr in Gebrauch. Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre waren wir es gewohnt, dass vom Nordkaukasus eine Bedrohung ausging. Freilich war es schon damals der internationale Terrorismus, der versuchte, dort Wurzeln zu schlagen. Man erinnere sich nur an all die arabischen Emissäre, die in den Bergen Tschetscheniens und Dagestans den Tod fanden.

Heute funktioniert dieses Prinzip nicht mehr. Wir haben es mit etwas Größerem zu tun als mit einem geografisch vertretenen Terrorismus. Die Angreifer auf die Crocus City Hall, tadschikische Staatsbürger, standen mit ukrainischen Geheimdiensten in Verbindung. Nun stellt sich heraus, dass die am 31. März in Dagestan Verhafteten aus Zentralasien stammten und mit den Unmenschen paktierten, die das Konzert bei Moskau angegriffen haben.

Wie der FSB bekannt gab, nahmen sie "an der Finanzierung und Versorgung der Täter des Terroranschlags vom 22. März 2024 im Konzerthaus Crocus City Hall mit Ausführungsmitteln unmittelbar teil." Die Festgenommenen gaben zu, Waffen für Fariduni Schamsiddin und seine Komplizen nach Moskau gebracht zu haben.

Das bedeutet, auf russischem Territorium agieren weiterhin schlafende Terrorzellen, die miteinander in Verbindung stehen. Die dagestanische Zelle unterstützte nicht nur die Moskauer Zelle, sondern plante selbst einen Terroranschlag in der Stadt Kaspijsk. Und zwar nicht nur in dem Versuch, möglichst viele Menschen zu töten, sondern auch, um einen Konfliktherd anzuheizen. "Judenpogrome" in Machatschkala hatte es schon gegeben, da hätten nur noch "Tadschikenpogrome" oder sonstige Ausschreitungen gefehlt. Die dazu erforderliche Technik funktioniert schließlich und ist gut erprobt.

All das zeugt davon, dass wir es mit einer Erscheinung des Terrorismus zu tun haben, der dank neuer Technologien von gegen Russland arbeitenden Staaten instrumentalisiert werden kann. Ein Terrorist kann unter Umständen gar nicht wissen, dass er ausgenutzt wird, und aufrichtig glauben, den Willen eines wahhabitischen Predigers zu vollstrecken. Was natürlich weder ihn selbst noch jene, die ihn zu einem blutigen Verbrechen schicken, von der Verantwortung befreit.

Übersetzt aus dem Russischen.

Alexander Koz wurde 1978 in Juschno-Sachalinsk geboren. Als Kriegsberichterstatter bei der Zeitung "Komsomolskaja Prawda" berichtete er seit 1999 unter anderem über Konflikte in Kosovo, Afghanistan, Nordkaukasus, Libyen, Syrien und der Ukraine. Seit 2022 ist er Mitglied des Menschenrechtsrates beim russischen Präsidenten. Man kann ihm auf seinem Telegram-Kanal folgen.

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