Meinung

Ukrainer drohen dem Westen mit Terrorfeldzug

Ukrainische Rechtsradikale drohen dem Westen zunehmend mit Gewalt und Anarchie, sollten europäische Länder der Maidan-Ukraine nicht in dem Umfang helfen, wie Kiew es sich wünscht. Muss man das ernst nehmen?
Ukrainer drohen dem Westen mit TerrorfeldzugQuelle: Gettyimages.ru © David Oliveira/NurPhoto

Von Wladimir Kornilow

Europäer beginnen gerade erst zu erahnen, was sie nach der Niederlage des ukrainischen Regimes in dem Abenteuer erwartet, in das der Westen es getrieben hat. Der französische Außenminister Stéphane Séjourné hat bereits abgeschätzt, dass nach dem Zusammenbruch der Ukraine zehn Millionen Flüchtlinge nach Europa strömen werden. Allerdings hat er nicht erklärt, was genau ihm an dieser Zahl Angst macht, wenn man bedenkt, dass sich derzeit Millionen ukrainischer Flüchtlinge auf Einladung der Europäer ganz legal in europäischen Ländern aufhalten. Ist Europa jetzt wirklich nicht zufrieden mit den Ukrainern?

Die Zeit ist vorbei, als Europäer die ukrainischen Behörden noch auffordern konnten, den sie alimentierenden westlichen Ländern zumindest formell mehr Respekt entgegenzubringen. Erinnern wir uns daran, wie der damalige britische Verteidigungsminister Ben Wallace im Juli letzten Jahres dies Wladimir Selenskij nach einer weiteren unhöflichen Forderung des ukrainischen Präsidenten bezüglich der Lieferungen an das Kiewer Regime empfohlen hatte. Drei Tage später musste Wallace seinen Rücktritt und seinen Abschied aus der Politik bekannt geben.

Heutzutage ist es keine Frage der Dankbarkeit mehr. Jetzt bedrohen die Ukrainer ihre westlichen Sponsoren direkt und offen, erpressen sie und fordern weitere Unterstützung. Allein in den letzten Tagen wurde der Westen von Persönlichkeiten verschiedener Ebenen mehrfach bedroht.

So erklärte beispielsweise der militante Maidan-Aktivist Dmitri Kortschinski in seinem Blog, dass die Ukraine "leider die falschen Verbündeten gewählt" habe. Nach seiner Meinung wäre es viel richtiger gewesen, an Stelle des "zerfallenden Westens" Iran oder Nordkorea als Verbündete zu haben. Und er forderte offen Veränderungen in diesem Westen, unter anderem durch Proteste und Druck auf europäische Regierungen:

"Es muss etwas dagegen getan werden, Brüder. Wenn mich jemand beobachtet, dann tut etwas dagegen. Eure Landsleute sterben an der Front, für euch ist es viel einfacher als für sie. Das Schlimmste, was sie mit euch tun werden, ist, euch abzuschieben."

Ein weiterer Ideologe des ukrainischen Terrorismus ist  Jewgeni Diki, ein ehemaliger Aidar-Kämpfer, der kürzlich im Fernsehsender Espresso eine offene Drohung an Ungarn aussprach. Wörtlich sagte er Folgendes:

"Selbst wenn wir verlieren, werden wir eine kampferprobte Millionenarmee haben, die sich zurückzieht. Und am Ende wird sich die Frage stellen: Wo ist die letzte Grenze, hinter die wir uns zurückziehen sollten? Mir scheint, dass es in einem solchen Fall ... ein guter Plan wäre, Ungarn zu besetzen und zwanzig Millionen ukrainische Flüchtlinge dorthin zu bringen. Und ich würde gerne sehen, was Orbáns 30.000 Mann starke Armee, die in ihrer Geschichte noch nicht einen Tag gekämpft hat, in einer solchen Situation ausrichten könnte."

Ist das die "Dankbarkeit" auf Ukrainisch, mit der Wallace einst gerechnet hatte?

Ein weiterer Maidan-Aktivist ist Mark Gordijenko, der über sein Interview mit den französischen Medien sprach, in dem er seine Angst vor einem "Verrat durch die Vereinigten Staaten und die Europäische Union" zum Ausdruck brachte. Es folgte ein Besinnungsaufsatz, durchsetzt mit Schimpfwörtern und Beleidigungen gegen seine "Wohltäter". Gordijenko versprach den Franzosen, dass Europa mit Millionen von Ukrainern überschwemmt werden würde, die sich "in Hunderte und Tausende von Kampfzellen aufteilen" und dort für Anarchie sorgen würden. Abschließend drückte der ukrainische Aktivist auch gegenüber seinen französischen Gesprächspartnern seine Art "Dankbarkeit" aus:

"Gebt uns Waffen, damit wir die Horde bekämpfen können, sonst bekommt ihr so viele Probleme, dass ihr gerne hundertmal mehr zahlen würdet, aber dann wird es zu spät sein." 

Und es gibt immer mehr solcher Äußerungen. Man könnte sie abtun und sagen: "Warum solche marginalisierten Menschen zitieren, die keine Entscheidungen treffen?" Aber die Flut dieser und ähnlicher Drohungen begann mit einer Art Freigabe von niemand anderem als Selenskij persönlich! Im Herbst letzten Jahres hatte der Chef des ukrainische Regimes in einem aufsehenerregenden Interview mit The Economist im Wesentlichen dasselbe gesagt, wobei er lediglich weniger strenge Definitionen verwendete. Schon damals deutete er die "schlimme Geschichte" an, dass ukrainische Flüchtlinge nach Europa kommen würden, wenn die Hilfe für die Ukraine gekürzt würde. Die aktuellen Drohungen ukrainischer Persönlichkeiten auf jeder Ebene sind also nur eine kreative Weiterentwicklung der Worte ihres Präsidenten.

Offene Drohungen sind auch die Äußerungen hochrangiger Kiewer Beamter über die Organisatoren der polnischen Bauernproteste, ganz zu schweigen von den Hassbotschaften, die polnische Politiker von Ukrainern erhalten, die keinen offiziellen Status haben. Diese spielen auf eine Wiederholung des Massakers von Wolhynien an, bei dem Bandera-Anhänger im Zweiten Weltkrieg ganze polnische Dörfer abschlachteten. "Ich habe Russen die Kehle durchgeschnitten, ich denke, ich werde es auch mit euch tun", lautet der Text eines typischen ukrainischen Drohbriefes, die Rafal Mekler, einer der Organisatoren der polnischen Proteste, Journalisten zeigte.

Sicherlich meinte Ben Wallace im letzten Sommer etwas anderes, als er Dankbarkeit von Selenskij einforderte. Die ukrainischen Nationalisten waren zu keiner Zeit in der Lage, auf andere Weise zu "danken" als vorstehend zitiert. Die Menschen im Westen haben einfach noch nicht begriffen, was für ein Monster sie damit großgezogen haben. Sie glaubte wie immer naiv, dass sie mit der ideologischen Förderung des ukrainischen Terrorismus ein ewiges Problem für Russland schaffen würden. So wie sie einst auch dachten, dass die von ihnen ausgerüsteten afghanischen Dschihadisten nur uns Russen Kopfzerbrechen bereiten würden, ohne zu ahnen, dass sie dieses Übel einmal selbst bekämpfen müssten.

Aber Afghanistan ist weit weg von Europa. Die Ukraine mit ihren Militanten ist Europa ganz nahe. Und die Drohung, den europäischen Kontinent mit rücksichtslosen, kriegslüsternen ukrainischen Nazis zu überschwemmen, ist nicht unbegründet. Und sie wissen vor allem, wie sie sich bei den Europäern "bedanken" können.

Übersetzt aus dem Russischen und am 4. März 2024 auf ria.ru erschienen.

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