Aufregung um "Rote Hand"-Brief zur Corona-Impfung: Fake oder nicht Fake?
Von Tom J. Wellbrock
Was ist ein Rote-Hand-Brief? Es klingt ein wenig nach einem offiziellen Regierungsschreiben, doch davon ist er weit entfernt. Die Wikipedia erklärt:
"Der Rote-Hand-Brief(RHB) ist eine in Deutschland gebräuchliche Form eines Informationsschreibens, mit dem pharmazeutische Unternehmen heilberufliche Fachkreise über neu erkannte Arzneimittelrisiken informieren, fehlerhafte Arzneimittelchargen zurückrufen oder sonstige wichtige Informationen mitteilen."
Ein bisschen Presse
Es war die in Österreich ansässige Zeitung Die Presse, die am 11. Dezember 2023 online verkündete, dass gefährliche Falschinformationen im Umlauf seien. Empört schrieb sie:
"In vielen deutschen Arztpraxen landen dieser Tage sogenannte 'Rote-Hand-Briefe', also Schreiben, um wichtige Sicherheitsinformationen über Arzneimittel zu verbreiten, zu COVID-19-Vakzinen. Aber sie sind falsch: Darin werden angebliche Verunreinigungen von mRNA-Impfstoffen angeführt."
Man könnte diese Meldung diplomatisch kommentieren, aber letztlich läuft es auf die wenig diplomatische Erkenntnis hinaus, dass es sich hierbei um eine dreiste Lüge handelt. Denn Verunreinigungen von mRNA-Impfstoffen als "falsch" zu bezeichnen, ergibt ein verzerrendes, unvollständiges und letztlich falsches Bild. Bevor wir uns der Meldung und ihrer Bedeutung zuwenden, sei darauf hingewiesen, dass in den Mainstreammedien faktisch nichts zu den möglichen DNA-Verunreinigungen und dem "Roten Brief" zu finden ist. Die Debatte darüber findet vornehmlich in Arztpraxen und auf den Webseites von Fachzeitschriften oder Verbänden statt.
Worum geht es genau?
Die Presse schreibt:
"Um Menschen rund um COVID-19 zu verunsichern, schreckt ein 'Medizinischer Behandlungsverbund' in Deutschland auch nicht vor Falschmeldungen und nicht autorisiertem Gebrauch wichtiger Symbole offizieller Stellen zurück. Vor kurzem trudelten in deutschen Arztpraxen Fax-Schreiben mit dem Rote-Hand-Warnsignal ein, die angebliche Verunreinigungen in mRNA-COVID-19-Vakzinen anführten. Die deutschen Behörden dementierten vehement."
Daran ist vieles falsch oder unbelegt behauptet. So etwa die Aussage, der 'Medizinische Behandlungsverbund' habe Falschmeldungen verschickt, um Menschen zu verunsichern. Dem wäre vielleicht so, wenn Verunreinigungen zu 100 Prozent widerlegt wären, doch dem ist nicht so, wie weiter unten erläutert wird.
Inwiefern Symbole offizieller Stellen verwendet wurden, erschließt sich nicht, denn wie oben angemerkt, ist ein "Roter Brief" nichts Offizielles (selbst, wenn Regierungen diesen nutzen), sondern lediglich das Schreiben von Pharmaunternehmen, die auf eine medizinische Gefahr hinweisen. Es sei zudem betont, dass es nun wirklich keine Überraschung ist, wenn deutsche Behörden vehement dementieren. Taten sie denn je etwas anderes, wenn es um potenzielle oder tatsächliche Gefahren rund um die Impfstoffe gegen COVID-19 ging?
In Sorge sei laut Die Presse auch die deutsche Pharmazeutische Zeitung (online), die wie folgt zitiert wird:
"Umso ärgerlicher, ja gefährlicher ist es, wenn die Teams in den Praxen und Offizinen (Apotheken; Anm. d. Autors) gerade jetzt mit irreführendem Quatsch zusätzlich beschäftigt und schlimmstenfalls verunsichert werden. Gemeint ist jenes unsägliche Schreiben einer ominösen Gruppe namens 'Medizinischer Behandlungsverbund' (MBV). Darin wurden Ärztinnen und Ärzte vor angeblichen DNA-Verunreinigungen in mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffen gewarnt, sollten sogar Rückstellmuster (zur Untersuchung; Anm. d. Autors) einschicken. Wissenschaftliche Erkenntnisse teilte der MBV nicht, dafür aber das Zeichen der Rote-Hand-Briefe – natürlich ohne Berechtigung."
Richtig ist, dass das Symbolbild mit der roten Hand eine eingetragene Bildmarke des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) ist. Allerdings gibt es zahlreiche Variationen und der Autor dieses Textes konnte nicht ermitteln, ob der MBV eine solche verwendet hat, denn selbst auf der Webseite des Behandlungsverbundes ist der Brief inklusive des Symbols nicht zu finden.
Falsch dagegen ist, dass es sich bei den Informationen für die Arztpraxen um "irreführenden Quatsch" handelt. Und wenn wir schon bei Fake News sind, sei erneut Die Presse zitiert:
"Sogenannte Rote-Hand-Briefe veröffentlichen die Arzneimittelbehörden auch in Deutschland und Österreich, wenn es darum geht, bestätigte erhebliche Probleme mit einem Arzneimittel an die Fachöffentlichkeit zu bringen. 'Kommt es zu einer wichtigen Mitteilung zu einer Arzneispezialität in Hinblick auf die Sicherheit und Unbedenklichkeit bei der Anwendung, werden Rote-Hand-Briefe ausgesendet', heißt es dazu zum Beispiel auf www.gesundheit.gv.at."
Wie gesagt, sind es vorrangig Teilnehmer der Pharmabranche, die solche Briefe verwenden. Die Bundesregierung tut das zwar ebenfalls, aber es ist sachlich falsch zu behaupten, Rote-Hand-Briefe seien offizielle Regierungsschreiben.
Machen wir weiter mit Die Presse und nähern uns dem Problem, um das es eigentlich geht:
"Im Falle des Fakes ging es offenbar um eine gezielte Desinformation zu den mRNA-COVID-19-Impfstoffen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel behördlich federführend ist, reagierte mit einer geharnischten Stellungnahme. Zusammengefasst: Alles falsch, widerrechtliche Verwendung eines geschützten Symbols."
Was ist denn nun gemeint mit "Alles falsch"? Die geschützte Bildmarke? Oder die DNA-Verunreinigungen? Gehen wir der Sache nach.
Grenzwerte im freien Fall nach oben
Der MDR hat am 12. Dezember einen Beitrag mit dem Titel "Corona-Impfstoff in der Kritik – Was ist dran?" veröffentlicht. Darin wird das Problem der DNA-Verunreinigungen recht ausführlich beschrieben. So kommt beispielsweise Prof. Dr. Brigitte König zu Wort, die Professorin für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie ist. Sie konnte fünf Chargen des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer untersuchen. Und alle waren mit Fremd-DNA verunreinigt, nicht ein bisschen, sondern deutlich oberhalb der zugelassenen Werte.
Jener Höchstwert liegt bei 10 Nanogramm pro Dosis. Wird dieser überschritten, bestehe die Gefahr, dass die Fremd-DNA in die Zellen des Menschen eindringe. König fand Konzentrationen zwischen dem 83-fachen und dem 354-fachen des zulässigen Grenzwertes.
Neu sind diese Erkenntnisse nicht, schon im April 2023 kamen US-amerikanische Forscher zu ähnlichen Ergebnissen. Sie schrieben:
„Unsere Ergebnisse erweitern die bestehenden Bedenken hinsichtlich der Impfsicherheit."
Phillip Buckhaults, Forscher aus den USA, befürchtet, dass die Fremd-DNA tatsächlich bis in den Zellkern des Menschen eindringen kann. Der ansonsten klare Befürworter der mRNA-Technologie sagte:
"Im Moment weiß niemand mit Sicherheit, ob die Fremd-DNA Schäden verursacht hat oder verursachen wird, aber es besteht ganz klar ein begründetes theoretisches Risiko genetischer Schäden an langlebigen Stammzellen."
Professor Bernd Mühlbauer von der Arzneimittelkommission sagt zwar, dass das Wissen über DNA-Verunreinigungen noch nicht abschließend sei, fügte aber hinzu:
„Es ist ein Versäumnis der Zulassungsbehörden, der Öffentlichkeit nicht mitzuteilen, ob und durch welche Methoden der Hersteller nachweisen musste, dass Restmengen von DNA im konkreten Fall der mRNA-Impfung nicht in den Zellkern eindringen und zu Schäden führen können. Solche Experimente, u.a. Tierversuche über mehrere Generationen, sind notwendig und vielleicht ja auch schon durchgeführt."
Das PEI: Vertrauensselig wie ein Hundebaby
Der MDR hat das Paul-Ehrlich-Institut angeschrieben und als Antwort erhalten, dass der Nachweis über die Unbedenklichkeit der Impfstoffe allein durch Überprüfungen durch die Hersteller erfolge. Das ist nicht neu, wird dadurch aber nicht weniger skandalös, zumal nach dem "Roten Brief" diese Thematik entweder als Quatsch abgetan oder medial ignoriert wurde. Stattdessen nahen mit dem sich verstärkenden Winter erneut die Empfehlungen, sich impfen zu lassen, das sei ja eine gute Sache.
Auch die oben erwähnte Professorin Brigitte König kann kaum fassen, dass das PEI selbst keine Prüfungen durchgeführt oder zumindest Stichproben erhoben hat. Ihre eigenen Ergebnisse wurden übrigens ebenfalls ignoriert. Das Bundesgesundheitsministerium äußerte sich zwar zu Königs Untersuchungen, befand aber, dass diese irrelevant seien, da einige der Proben zum Zeitpunkt der Prüfung bereits abgelaufen waren. Ein dünnes Argument, denn bei einem abgelaufenen Impfstoff gebe es laut König eher geringere als höhere Werte.
Der MDR wollte es genauer wissen und fragte mehr als 20 Labore an, um eine weitere Prüfung vornehmen zu lassen.
Dabei waren Universitäten und private Labore. Kein einziges von ihnen erklärte sich bereit, dem Wunsch des MDR nachzukommen.
Alles in allem kann man resümieren, dass jeden Tag unzählige Rote-Hand-Briefe verschickt werden müssten, um die Probleme mit den Corona-Impfstoffen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Stattdessen wird das Thema kleingeredet oder als nicht existent bezeichnet. Und wer etwas anderes behauptet, verbreitet eben Fake News.
Das ist die "Aufarbeitung" der Corona-Episode in Deutschland.
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.
Mehr zum Thema - Corona-Aufarbeitung: MDR berichtet über DNA-Verunreinigungen in COVID-Impfstoffen
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