Meinung

Wienands Schmierentheater: Autor hetzt weiter gegen Donbass-Rechercheur Patrik Baab

Der Journalist und Dozent Patrik Baab flog wegen seiner Donbass-Recherche von zwei Unis – laut Gericht zu Unrecht. Grund dafür war auch ein Artikel voller, inzwischen geänderter, Unwahrheiten des t-online-Autors Lars Wienand. Doch der tritt nun mit gleicher Masche kräftig nach.
Wienands Schmierentheater: Autor hetzt weiter gegen Donbass-Rechercheur Patrik Baab© Screenshot: Youtube/ Westend Verlag

Von Susan Bonath

Autor Lars Wienand hält an seiner Schmutzkampagne gegen den Journalisten Patrik Baab fest. Auf der Webseite des Werbekonzerns Ströer, t-onlinesuggerierte er erneut, Baab habe sich bei den Referenden im Donbass im September 2022 von Russland "als vermeintlicher Wahlbeobachter einspannen lassen". Der Journalist war in Wahrheit dorthin gereist, um für sein im Oktober erscheinendes Buch "Auf beiden Seiten der Front" vor Ort zu recherchieren, wie RT DE berichtete.

Schmutzkampagne mit Falschaussagen

Wienand ist offensichtlich darauf fixiert, den Ruf des Journalisten nachhaltig zu schädigen – und dies mit unlauteren Methoden. Denn Baab hatte in diesem Zusammenhang bereits eine Unterlassung gegen t-online erwirkt: Das Portal musste danach mehrere Falschaussagen aus Wienands Feder entfernen.

Unter anderem Wienands Falschaussagen hatten im vergangenen Spätsommer zu Baabs Rauswurf aus zwei Hochschulen in Berlin und Kiel geführt, wo er als Dozent lehrte. Im April hatte Baab gegen die Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel juristisch gewonnen: Das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein befand deren Kündigung von Baabs Lehrauftrag für rechtswidrig.

Denn die Universität habe ihren Journalismus-Dozenten an seiner Pressefreiheit gehindert und seinen Ruf durch eine Pressemitteilung geschädigt. Dabei, so das Gericht, habe sie sich lediglich auf "bebilderte Online-Artikel" berufen – gemeint war vor allem Wienands inzwischen abgeänderter Artikel mit dem Titel "Deutsche Helfer in der Ostukraine – Scheinreferendum, hurra!" Der t-online-Autor hatte damit eine Schmutzkampagne in deutschen Medien unter anderem gegen Baab losgetreten – und vermutlich auch die Unis aufgestachelt.

Wienands perfide Rufschädigungsmasche

Unterlassung und Gerichtsurteil hin oder her: Angeblich, so Wienand in seinem neuen Beitrag, kämpfe der einst "wache Beobachter" Patrik Baab heute "um seinen Ruf", den er sich, wie man bereits in der Überschrift erfährt, ohnehin längst "ruiniert" habe. Denn er habe sich wohl irgendwie doch als "Wahlbeobachter" von Russland einspannen lassen. Immerhin, fabulierte Wienand weiter, sei Baab in den vergangenen Tagen "ein gefragter Mann in Medien, die gerne unkritisch russische Positionen vertreten", gewesen.

Das endgültige Urteil gegen die Uni Kiel nach Baabs "fragwürdigen Auftritten im September 2022 im Donbass" deutete Wienand als eine Art juristischen Fehlgriff. Scheinheilig fragte er im Anschluss rhetorisch: "Bedeutet das die Rehabilitierung eines einst renommierten Journalisten, dem vorgeworfen wurde, sich von Russland instrumentalisieren lassen zu haben?"

Damit impliziert Wienand zweierlei: Baab sei heute nicht mehr renommiert und eigentlich habe er sich doch instrumentalisieren lassen – auch wenn das Gericht das nicht bestätigen konnte.

Es ist eine perfide Rufschädigungsmasche von Propagandisten, Behauptungen als Fragen zu formulieren oder Vorwürfe aus der Vergangenheit zu wiederholen, ohne dazu zu erläutern, dass und wie sie längst widerlegt wurden. Und dann versucht er es mit neuen Lügen: Angeblich, so Wienand, "geht es im Kern um die Frage, ob er den Eindruck erweckte, ein "Wahlbeobachter" gewesen zu sein". Das ist absurd. Ein Gericht oder Journalist hat nicht zu prüfen, welchen Eindruck jemand erweckt, sondern schlicht, was Fakt ist.

Verschwiegene Fakten

Das Gericht hat dazu einiges ausgeführt, das völlig anders klingt. Wienand hat es offensichtlich nicht einmal gelesen, denn er verschweigt diese Fakten geflissentlich. So heißt es im Urteil beispielsweise:

"Der Aufenthalt [im Donbass] und das Erlangen journalistischer Erkenntnisse war Teil der Lehre des Klägers, da er auch über das Recherchieren unter anderem in Kriegsgebieten und zur Gefahr politischer Vereinnahmung unterrichtete. Es ist nicht ersichtlich, dass der Kläger [Baab] mit seinem Verhalten bereits aus dem Schutzbereich [der Pressefreiheit] herausfällt."

Mit anderen Worten: Baab war im Donbass, um journalistische Erkenntnisse zu erlangen, dies sei Teil der Pressefreiheit in Deutschland. Baab habe sich mit seiner Reise nicht über irgendeinen Rahmen in diesem Zusammenhang hinweggesetzt. Punkt, aus.

Doch Wienand baut weiter an seinem fiktiven Gerüst, mit der erkennbaren Absicht, Baab zu denunzieren. Fakt sei, so der t-online-Autor: "Viele Medien nahmen Baab als Wahlbeobachter wahr und werteten seine Aussagen entsprechend.

Die Wahrheit geht anders: Wienand hat in seinem ersten Artikel gelogen und viele Medien haben ungeprüft von ihm abgeschrieben – großteils ohne die Gegenseite oder überhaupt irgendwen zu befragen.

Schmierentheater des vorauseilenden Gehorsams

Lars Wienand gewährt dabei auch einen tiefen Einblick, was in den Universitäten gefragt ist: Haltung statt Sachlichkeit und Wissenschaft. Kurz gesagt: Mit dem Strom schwimmen oder Job weg. Als Propagandist weiß Wienand ersichtlich, wie man das Zeigen der erwünschten Haltung erpressen kann, zum Beispiel vom Kanzler der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) Berlin, Ronald Freytag, die Baab auf Basis von Wienands Erstartikel ebenfalls rausgeworfen hatte.

Man könnte sich Wienands Anfrage an Freytag wie folgt vorstellen: Wie finden Sie das eigentlich so, dass der von Ihnen rausgeworfene Herr Baab nun mit russlandfreundlichen Medien spricht? Oder so ähnlich jedenfalls. Und der antwortet, wie erwartet, mit politisch vorgegebener Einheitsmeinung: Baab spiele eine "schäbige Rolle" und wolle sich damit "zum Helden umschreiben", das sei ein "abstoßendes Schmierentheater".

Unter "Schmierentheater" sind eher ein paar andere Dinge einzuordnen: Wienands giftiges und manipulatives Nachtreten unter Weglassung allerlei Fakten zum Beispiel. Und die unwissenschaftliche, sachfremde Pöbelei des Hochschulkanzlers Freytag gegen seinen ehemaligen Dozenten, um die erwünschte Haltung zu bekräftigen.

Wienand und Freytag erhellen damit vor allem eins: Wer in NATO-Deutschland etwas zu sagen haben will, muss nicht mit Intelligenz und Können glänzen, sondern schlicht konform mit dem Strom schwimmen. Besonders gefragt: vorauseilender Gehorsam – um jeden Preis.

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