Signale aus der ukrainischen Armee: Trotz massiver Hilfen vom Westen in Panik und Zerfall begriffen
Kommentar von Daniil Bessonow
Kiews Propaganda liefert munter einen Bericht nach dem anderen darüber, dass "die ganze" Welt den ukrainischen Streitkräften mit Geld, Ausrüstung und Waffen helfe. Derweil bringen Freunde und Verwandte der ukrainischen Soldaten und manchmal auch die ukrainischen Soldaten selbst immer öfter den Mut auf, Videoansprachen aufzunehmen, in denen sie erzählen, dass sie, die "Krieger des Lichts", Hunger leiden und weder Waffen noch Vorräte zum Kämpfen haben. Diese Geschichten stehen im grundlegenden Gegensatz zu den bravourerfüllten Aussagen ukrainischer Politiker.
Die gesamte Hilfe westlicher Länder für die Ukraine übersteigt bereits den für das Jahr 2022 festgelegten Militärhaushalt der Ukraine in Höhe von umgerechnet 12 Milliarden US-Dollar. Und das, ohne die humanitären Abgaben seitens einfacher Bürger aus aller Welt mit einzuberechnen – denn das sind ebenfalls Milliarden. Zusammen mit der Hilfe (insbesondere der Militärhilfe) aus dem Ausland beläuft sich der ukrainische Militärhaushalt auf mehr als 20 Milliarden Dollar. Dabei sind die Finanzhilfen für den Wirtschaftssektor des Landes noch gar nicht berücksichtigt. Man würde ja meinen, dass solch kolossale Geldinfusionen nebst ununterbrochenen Waffenlieferungen alle Versorgungsprobleme der ukrainischen Armee lösen sollten. Doch Selenskijs Team will eben noch reicher werden.
Die Lage in der ukrainischen Armee selbst ist indes katastrophal – vor allem für diejenigen, die in die Landwehren frisch mobilisiert wurden, sowie für diejenigen, die unmittelbar nach dem Beginn des russischen militärischen Sondereinsatzes in der Ukraine als Freiwillige in die Reihen der ukrainischen Streitkräfte eintraten.
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Ein paar Beispiele aus jüngster Zeit.
Eine Videobotschaft an den Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte Waleri Saluschny wurde von Soldaten im aktiven Dienst der 58. selbstständigen Motorschützenbrigade gerichtet. Die Soldaten der Feuerunterstützungskompanie des 13. Bataillons fordern ihre Regierung auf, sie nicht als Kanonenfutter zu benutzen und ihnen Nachschub an Personal und Waffen zukommen zu lassen. Nicht zuletzt seien die meisten unter ihnen frisch Mobilisierte, die zuvor in ihrem Leben niemals eine Waffe in den Händen gehalten und keinerlei militärische Ausbildung genossen hätten, heißt es. Den Befehlsverweigerern sei vom politischen Offizier der Brigade angedroht worden, sie in Grüppchen von drei, vier Mann aus der Einheit zu entreißen und zu inhaftieren.
Soldaten der Züge 1 und 2 der ersten Kompanie des neunten Bataillons der Einheit 7093, die zur 57. selbstständigen Motschützenbrigade der ukrainischen Streitkräfte beordert wurde, wandten sich gleich an den Landespräsidenten Selenskij. (In der Siedlung Krjakowka in der Volksrepublik Lugansk, die von der 57. Brigade Anfang März fluchtartig geräumt wurde, fand die Lugansker Volksmiliz übrigens eine Folterkammer vor – und darin einen gefolterten Mann, der mit einem Kopfschuss ermordet wurde.) Auch ihnen gefiel es im Donbass nicht allzu gut – zumal ohne Sanitäter und Kommandeure, die das Weite gesucht haben, und nicht allzu häufiger Lebensmittelversersorgung, dafür aber in unvorbereiteten Feuerstellungen unter ständigem Beschuss durch Rohr- und Raketenartillerie, Mörser, Panzer und Schützenpanzer. Ihnen sei angedroht worden, bei unautorisiertem Verlassen der Kampfstellungen zusammen mit den Verwundeten würden die eigenen, ukrainischen Mörserschützen auf sie schießen.
Ehefrauen der Soldaten der 115. selbstständigen Motschützen-/Landwehrbrigade beschwerten sich in sozialen Netzwerken gegen die Bedingungen, die ihre Männer zum Verlassen der Kampfstellungen gezwungen hätten.
Ebenso beschwerten sich die Soldaten selbst: Ein Zugkommandeur des dritten Bataillons (Nummer des Zugs und der Kompanie unbekannt) weigerte sich, in Sewerodonezk zu kämpfen, weil es an schweren Waffen, Versorgung und Kommandeuren fehle – sie seien in den sicheren Tod geschickt worden. Übrigens wurden sie nach dieser Videoansprache als Deserteure festgenommen und in die Untersuchungshaft gesteckt, und die örtlichen ukrainischen Medien berichten bereits darüber. Eine andere Untereinheit derselben Brigade, die erste Kompanie des ersten Bataillons, hatte ebenso die Ausführung von Kampfbefehlen verweigert – wegen schlechten moralisch-psychologischen Zustands der Soldaten, aber auch inkompetenter Führung: Das Bataillon sei ohne Vorbereitung und durchdachte Rückzugsrouten in den Kampf geworfen worden, und habe auch wegen Unfähigkeit der Kommandeure der Brigade Verluste an Personal und Kampffahrzeugen erlitten.
All diese Tatsachen zeigen ebenso überzeugend wie die kolossalen Verluste und die regelmäßigen Fälle von freiwilliger Kapitulation: Die ukrainische Verteidigung im Donbass hat begonnen zu bröckeln. Das Wichtigste für Russland und die Volksrepubliken Donezk und Lugansk ist jetzt, den Moment nicht zu verpassen und weiter auf den jetzigen Erfolg aufzubauen. Gleichzeitig darf nicht kopflos gehandelt werden – sondern mit Methode und Präzision. Und vor allem darf man nicht außer Acht lassen: Ein verwundetes oder gefangenes Tier ist am gefährlichsten.
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Übersetzt aus dem Russischen.
Daniil Bessonow ist Erster Stellvertretender Minister für Information der Volksrepublik Donezk. Er absolvierte im Jahr 2005 die Akademie des ukrainischen Innenministeriums und war im Gebiet Kiew als Jurist tätig. Im April 2014 zog er, mit der Politik Kiews nach dem Staatsstreich nicht einverstanden, nach Donezk um. Er nahm am Beginn des Ukraine-Konflikts unter dem Funknamen "Goodwin" an den Kämpfen um Slawjansk, Aufklärungsstreifzügen und der Kampfausbildung von Milizionären teil. Neben seiner Funktion im Informationsministerium der DVR führt er auch einen inoffiziellen Kanal auf Telegram, wo er Kommentarartikel (eigene und anderer Autoren) sowie Nachrichten aus verschiedenen Quellen teilt.
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