Gegen den Strom: Wie Orbán die europäische Befreiungsbewegung verkörpert
von Waleri Korowin
Das ungarische Parlament hat Viktor Orbán Anfang April als Regierungschef des Landes wiedergewählt. Für eine Wiederwahl Orbáns stimmten 133 Abgeordnete, 27 waren dagegen. Hinter dieser trockenen Aufzählung verbirgt sich ein ernsthafter historischer Kampf: einerseits der Kampf eines gesunden Menschen um Ungarn, andererseits das Ausufern eines osteuropäischen Landes, der Kampf für ein Europa mit menschlichem (und nicht posthumanem) Antlitz. Doch das Wichtigste zuerst.
Die Liberalen und Globalisten lieben es, ihre Gegner als Vertreter von etwas längst Besiegtem, Überwundenem, Veraltetem darzustellen. Putin ist für sie stets ein "ehemaliger KGB-Offizier", und wer gegen den Liberalismus ist, gilt entweder als Faschist, als Stalinist (was für Liberale dasselbe ist) oder als Angehöriger der sowjetischen Vergangenheit.
Allerdings hat diese scheinbar erfolgreiche politische Technik auch eine Kehrseite. Putin ist ein ehemaliger Mitarbeiter der Regierung des liberalen Grundpfeilers Anatoli Sobtschak, während beispielsweise Trump, ein Symbol der Antiglobalisierung und des Antiliberalismus, ursprünglich mit den amerikanischen Demokraten (Liberalen) sympathisierte.
Sowohl Putin als auch Trump wurden vom Liberalismus enttäuscht, haben ihn überdacht und die Seiten gewechselt. Und darin liegt die Niederlage des Liberalismus, seine Schwäche, seine personellen Verluste. Die vernünftigsten historischen Persönlichkeiten entfliehen dem Liberalismus wie der Pest und machen sich zu Kämpfern gegen diese Ansteckung, die alles verdirbt, was sie berührt.
Der wiedergewählte ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán kam ebenfalls mit der Unterstützung von George Soros an die Macht und gehörte zu den liberalen Denkern. Die Begegnung mit der politischen Realität des heutigen Europas sowie die unmittelbare Kontemplation der Schattenseiten des Liberalismus und des Globalisierungsprojekts ließen ihn allerdings erschaudern und vor diesen zerstörerischen Tendenzen zurückschrecken, denn sie sind die Quintessenz des reinen, echten, nicht opernhaften und filmischen, sondern realen Satanismus. Und Soros ist ein Apologet dieser Entwicklung.
Zum heutigen Zeitpunkt ist Orbán die Verkörperung der europäischen Befreiungsbewegung. Die Befreiung von den Ketten des liberalen Dogmas, das alles in Fäulnis und Verfall verwandelt, alles versklavt und in den starren totalitären Rahmen des globalistischen Projekts treibt. Auf Seiten des Liberalismus und des Globalismus stehen alle Mächte der Hölle, begleitet vom unmenschlichen, bestialischen Grinsen von Soros – dem Hauptfeind nicht nur von Orbán, sondern der gesamten europäischen Befreiungsbewegung.
Zuvor, in der Ansprache zu seinen Anhängern nach dem Sieg bei den Parlamentswahlen, hatte Orbán erklärt:
"Dieser Sieg wird uns für den Rest unseres Lebens in Erinnerung bleiben, weil sich so viele Menschen gegen uns verbündet haben: die lokale Linke, die internationale Linke, die Bürokraten in Brüssel, alle Gelder und Institutionen des Soros-Imperiums, die internationalen Medien und am Ende sogar der ukrainische Präsident. Noch nie hatten wir so viele Gegner auf einmal."
Nach dieser Rede ergänzte der ungarische Ministerpräsident die Liste seiner Gegner um den ukrainischen Präsidenten Selenskij zusammen mit Soros und EU-"Bürokraten". Jener Selenskij, zu dessen Unterstützung das satanische Netzwerk von Soros ein unerträgliches Geheul über ganz Europa ausstößt, einschließlich ebendieser "internationalen" (und in Wirklichkeit liberalen) Medien und der zahllosen Soros-NGOs, die wie ausgehungerte Läuse über Europa herfallen.
Orbán gab unmissverständlich zu verstehen, dass er die Verstrickung Ungarns in einen Krieg an der Seite der Ukraine nicht zulassen werde, und lehnte die Bereitstellung von Waffen strikt ab, selbst in symbolisch kleinen Mengen, um das von Washington geschürte Feuer nicht weiter anzuheizen, das Europa in ein neues Blutbad eines Weltkriegs drängt.
Die amerikanischen Politiker ihrerseits, die die Europäer zu einen Krieg mit Russland anstacheln, oder zu einem Beitritt zur NATO (um sofort an der Front zu sein), hoffen, sich auf ihrer amerikanischen Insel zurücklehnen zu können.
Was übrigens immer mehr Europäer verstehen: Den Krieg mit Russland möchten die amerikanischen Liberalen und Globalisten auf Kosten der Europäer führen, und zwar bis zum letzten Ukrainer.
Gegen dieses Szenario wehrt sich Orbán heute. Seine Politik und seine Ansätze sind ein Musterbeispiel für Ausgeglichenheit und ebenso für den europäischen Pragmatismus. Er agiert im Interesse Ungarns im Besonderen und eines gesunden Europas – ohne Liberalismus und Globalismus – im Ganzen, weshalb er sich nicht auf eine Konfrontation mit Russland einlassen wird. Einfach weil es weder für Ungarn noch für Europa von Vorteil ist.
Orbán ruft zur Beschneidung der Befugnisse des Europäischen Parlaments auf, dieser liberalen Brutstätte, die widerspruchslos den Befehlen Washingtons gehorcht. Eigentlich gelangt man nur hinein, wenn das Weiße Haus ein Zertifikat ausstellt. Vereinzelte Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Unerwünschten werden ausgestoßen, als untauglich hinausgeworfen. Das Wichtigste ist jedoch das Fehlen von Beziehungen zwischen der externen Regulierungsbehörde der USA und den Interessen Europas, und dasselbe gilt für die Verwaltung der Europäischen Kommission in Brüssel, die als Wächterin Europas von Washington aus agiert.
Orbán verbietet Soros' Netzwerke auf ungarischem Boden und unterbindet jede Einmischung dieses satanischen Adepten in ungarische Angelegenheiten, vor allem in die Beziehungen zu anderen europäischen Staaten, insbesondere Polen, wo Soros' Netzwerke noch immer aktiv sind.
Orbán sucht nach Finanzmitteln für die Entwicklung der ungarischen Wirtschaft außerhalb der EU-Strukturen. Er ist sich bewusst: Geld aus Brüssel zu erhalten bedeutet wirtschaftliche Knechtschaft, die keine Entwicklung zur Folge hat, sondern die Wirtschaft aussaugt, sie in ein Schuldenloch stürzt und dann, als Reaktion auf die Unfähigkeit, die Schulden zu bezahlen, politische Forderungen stellt: Befehle aus Washington ohne Widerrede zu befolgen, was automatisch einen totalen Verlust der Souveränität bedeutet.
Gerade Orbán spricht sich konsequent gegen eine Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland aus und verweist darauf, dass Europa und Ungarn sich das einfach nicht leisten können. Sanktionen führen zu ernsthaften Verlusten, bereits heute, inmitten der anhaltenden antirussischen Hysterie, mit katastrophalen Folgen für die europäische Wirtschaft. Und keine ideologische Rechtfertigung der besessenen Liberalen ist für Orbán das Leid seiner Staatsbürger wert.
Orbán schlägt vor, sich vor den Migranten zu retten, die von Soros in die EU geschickt werden und die die Identität der europäischen Völker aushöhlen, indem man Zäune errichtet und hart gegen die Versuche Kiews vorgeht, den Ungarn vorzuschreiben, wie sie mit den wütenden ukrainischen Nazis umgehen sollen, die die Straßen von Budapest fluten.
Dafür wird er von den von Soros geleiteten Liberalen und Globalisten gehasst, die ihn nach Altvätersitte als Faschisten, dann wieder als Stalinisten oder auch als Putin-Anhänger und damit als "KGB-Agenten" und Apologeten der Wiederbelebung der UdSSR brandmarken, während sie zu Orbáns Aufstieg aus liberalen Kreisen und der Unterstützung durch Soros zu Beginn seiner politischen Karriere schweigen.
Für den übrigen gesunden Teil Europas ist Orbán ein Gegner von Soros (was ein großes Plus ist) und einfach ein pragmatischer, nüchterner Politiker, der Europas und Ungarns Interessen vertritt, und nicht diesen Haufen wahnsinniger liberal-globalistischer Sektenmitglieder, eine Minderheit, die Europa mit ihrem menschenfeindlichen Dogma vergewaltigten.
Uns bleibt zu hoffen, dass Orbáns ruhige, pragmatische, ausgewogene Realpolitik ein Vorbild für andere gesunde Kräfte in Europa sein möge. Dass schlussendlich auch in anderen europäischen Ländern seinesgleichen an die Macht gelangt, um sie endlich von dem amerikanischen liberal-globalistischen Joch zu befreien. Vielleicht macht das Europa endlich wieder zu einer vollwertigen Zivilisation von Nationen, statt zu einer elenden, abhängigen Kolonie der USA.
Übersetzt aus dem Russischen.
Waleri Korowin ist Direktor des Zentrums für Geopolitische Expertise, Leiter der Informations- und analytischen Abteilung deröffentlichen Nichtregierungsorganisation Internationale Eurasische Bewegung und ein Vize-Leiter der NGO selbst, Journalist, Publizist, Politologe und Philosoph, Experte im Zentrum für geopolitische Expertise des Expertenbeirats für Fragen der nationalen Sicherheit beim Vorsitzenden der Staatsduma der Russischen Föderation.
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