Nach Affenpocken ein Planspiel mit Leopard-Pocken – G7-Gesundheitsminister simulieren neue Pandemie
von Bernhard Loyen
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist für zwei Tage Gastgeber des Treffens der Gesundheitsminister der G7-Staaten. Mit dem Szenario "Leopard-Pocken" soll auf der Tagung der Ausbruch einer Pandemie simuliert werden. Die Bild-Zeitung kam in den Besitz der "Unterlagen für die Übung der Minister" (Bezahlschranke). In dem Text heißt es:
"Am Donnerstag treffen sich die sieben Minister bei Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) in Berlin und spielen den Ablauf einer Pocken-Pandemie im Jahr 2023 durch."
Karl Lauterbach formulierte es in einer Presskonferenz am 18. Mai so:
"Meine Kollegen und ich werben dafür, dass wir einen Pandemie-Pakt schließen, dieser Pandemie-Pakt soll künftige Ausbrüche schneller erkennen und effektiver darauf reagieren können."
Die Ergebnisse dieses kommenden "Pandemie-Pakts" bedürfen einer separaten und gründlichen analytischen Aufarbeitung. Sogenannte Planspiele wurden über die zurückliegenden Jahre seitens interessierter Gruppierungen aus der Welt der Politik, der Wissenschaft, des Geldes und der Philanthropie zuvor schon regelmäßig durchgeführt. Jedoch eher unbeachtet von der Öffentlichkeit. Durch die Coronakrise und das dadurch stetig wachsende Bedürfnis vieler Menschen, die Zusammenhänge, die Gründe und Motivationen der politisch verordneten Maßnahmen-Kataloge zu verstehen, rückten sie in den Fokus der Aufmerksamkeit. So konnten recherchierende Journalisten nachweisliche Pandemie-Planspiele oben genannter Gruppierungen belegen. Diese führten Namen wie:
- Dark Winter (2001),
- Global Mercury (2003),
- Atlantic Storm (2005)
- Clade X (2018)
- das entscheidende Event 201 (Oktober 2019), bezogen auf die Ereignisse der zurückliegenden zwei Jahre
- und SPARS Pandemic 2025-2028 (Mai 2020)
Der Name für das aktuelle Planspiel in Berlin heißt "Szenario 'Leopard-Pocken'". Das Drehbuch lautet: "Die Organisation verkündet eine 'Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite'". Mit "die Organisation" kann nur die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeint sein.
Das Szenario beginnt mit dem Ereignis "ein Leopard beißt einen Menschen, überträgt ihm ein gefährliches Pocken-Virus". Da der Bild-Artikel leider nicht verrät, wo es zum Aufeinandertreffen zwischen Tier und Mensch kam (im Zoo, bei der Safari-Jagd, durch ein Bundeswehr-Maskottchen einer Tierpanzer-Einheit?), zeigt die Recherche, dass die meisten Leoparden heutzutage in Afrika, südlich der Sahara, leben. In Indien leben nach Schätzungen nur noch etwa 14.000 dieser angenommenen Pocken-Überträger.
Die durch den Biss erfolgte "Infektion verbreitet sich anschließend rasend schnell und weltweit von Mensch zu Mensch. In drei kurzen Videos bekommen die Minister mögliche Entwicklungen der Pandemie beschrieben. Anschließend haben sie jeweils etwa 25 Minuten Zeit, zu diskutieren", so weitere Details aus dem Szenario-Papier. Bei dem erwähnten Event 201 klang das 2019 so:
"Die Krankheit beginnt in brasilianischen Schweinefarmen, zunächst leise und langsam, aber dann breitet sie sich in Gesundheitseinrichtungen immer schneller aus. Wenn sie sich in den einkommensschwachen, dicht besiedelten Vierteln einiger südamerikanischer Megastädte effizient von Mensch zu Mensch verbreitet, explodiert die Epidemie. Sie wird zunächst auf dem Luftweg nach Portugal, in die Vereinigten Staaten und nach China und dann in viele andere Länder exportiert."
Aus dem zitierten Papier heißt es dann weiter:
"Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die neue Krankheit im Szenario 'Leopard-Pocken' getauft. Die Organisation verkündet eine 'Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite'".
Leopard-Pocken sind nicht real. Sie sind eine Fiktion, sie existieren nicht. Dagegen die medial gerade aufgetauchten Affenpocken sehr wohl. Wie kamen die Drehbuchautoren des Szenarios auf die Idee der Namensgebung? Was es gibt, ist die "Diagnostiktechnologie LEOPARD". Regierungsgefördert und erforscht am Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI). Das HIRI informiert dazu im Oktober 2021 auf seiner Seite:
"Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg mit einer Förderung in Höhe von maximal 733.000 Euro.
Im Gegensatz zu herkömmlichen molekularbiologischen Diagnostikverfahren, beispielsweise den in der COVID-Pandemie verwendeten Standard-PCR-Tests, liefert LEOPARD wesentlich mehr Informationen mit nur einer Patientenprobe."
Die Verkündung der Existenz hätte laut HIRI-Meldung "im April 2021 für einiges Aufsehen in der Fachwelt" gesorgt, weil:
"Mit der Erforschung von CRISPR (Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats), der natürlichen Genschere, die ein Teil des Immunsystems von Bakterien ist, hat das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) Würzburg in Zusammenarbeit mit der Julius-Maximilians-Universität (JMU) einen Durchbruch in der medizinischen Diagnostik erzielt."
Das Robert-Koch Institut informiert zum Thema der Pockenviren-Diagnostik, dass "neben der klassischen klinischen (optischen) Diagnostik auf verschiedene Arten auf molekularer Ebene diagnostiziert" werden könnte:
"Der zurzeit sensitivste und schnellste Nachweis von Pockenviren ist der Nachweis der Nukleinsäure des Virus mittels der real-time PCR. Dabei ist mit Hilfe der DNA-Sequenzierung eine Genotypisierung und damit eine genaue Identifizierung des Virus möglich."
Theoretischer Missbrauch des Leids von jungen Menschen
In den zurückliegenden zwei Jahren der weltweiten Coronakrise rückten regelmäßig die Kinder- und Jugendlichen in den Fokus der Diskussionen zum Thema vermeintlich benötigter Maßnahmen-Kataloge. Diverse Studien belegen mittlerweile, dass die Jüngsten und Jüngeren unserer Gesellschaft die Hauptleidtragenden und Opfer der vielfach politisch motivierten Maßnahmen waren und sind. Leidtragende, obwohl sie, auch inzwischen breit dokumentiert, zu keinem Moment dieser Corona-Pandemie gesundheitlich auch nur in entsprechendem Maße gefährdet waren (außer als Patient einer vorbelasteten, also krankheitsbedingten Risikogruppe).
Eine kritische Sichtweise ist also angebracht, wenn die Bild folgende Regieanweisung zitiert:
"Besonders besorgniserregend: Anders als bei Corona sind im Szenario der WHO Jugendliche von den "Leopard-Pocken" unverhältnismäßig stark betroffen – sterben häufig daran.
Gesundheitsminister Lauterbach erklärt dazu auf der ersten Pressekonferenz zum G7-Szenario-Gipfel am 19. Mai in Berlin:
"Das Szenario wird sehr realistisch sein. Es wird die Besonderheit haben, dass besonders junge, jüngere Leute betroffen sind. Nicht wie in der COVID-Pandemie, wo junge Leute auch keineswegs verschont werden, sondern bei der Pocken-Pandemie, die wir hier simulieren, wird es eine Pandemie sein, die gerade die jüngeren Leute sehr hart trifft..."
Würde spätestens hier nicht ein mehrfacher Familienvater (Lauterbach hat 5 Kinder von 2 Frauen) und empathischer Gesundheitsminister intervenieren, nach erstem Studium des Papiers, als Gastgeber, und zumindest den Inhalt des Drehbuchs hinterfragen, kritisieren? Auf Veränderungen drängen, bzw. pochen?
Der Bild-Artikel spoilert das Ende des Szenarios "Leopard-Pocken". Es wird nicht wirklich innovativ oder überraschend im Lösungsmodell, widerspiegelt jedoch die angesprochene Haltung der Autoren des G7-Papiers:
"Zwölf Wochen nach Entdeckung des Virus gibt es Hoffnung im Szenario: Ein Impfstoff wird entwickelt. Aber: Die "Leopard-Pocken" verursachen offenbar Langzeitschäden, es sterben weiterhin viele Menschen am Virus."
Langzeitschäden, also Long-Leopard? Es ist und bleibt ein unwirklicher Vorgang, dass auf dem bis dato rein theoretischen Rücken von Millionen von Jugendlichen Planspiele der sehr unangenehmen Art durchgeführt werden.
Abschließend der rein informative Hinweis, dass ein "Think Tank-Mitglied des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft" Melanie Brinkmann heißt. Jene Wissenschaftlerin, die international verknüpft, aktiv und fordernd an der sogenannten "No-COVID-Strategie" seit zwei Jahren arbeitet, sozusagen an einem europäischen Modell Shanghai. Brinkmann ist dazu nebenbei auch Mitglied des Expertenrats des Bundeskanzleramts und Mutter dreier Söhne.
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