Westliche Eliten nutzen den Ukraine-Konflikt aus, um den Lebensstandard zu senken
Von Rachel Marsden
Es ist unmöglich, sich dem ständigen Unterton zu entziehen, dass man sich für das globale Wohl opfern müsse, um nicht als egoistisches Arschloch betrachtet zu werden. Und jetzt riskiert man eine noch schlimmere Brandmarkung durch die Gedankenpolizei, wenn man sich der neuen Sichtweise nicht anschließt: die eines Putin-Unterstützers.
Seit Russland seine militärische Kampagne in der Ukraine gestartet hat, argumentieren die westlichen Eliten, dass wir alle kollektiv und sinnlos eine Senkung unseres grundlegenden Lebensstandards hinnehmen müssten, um gegen Präsident Wladimir Putin zurückzuschlagen. In Wirklichkeit erlaubt es ihnen nur, weiterhin von unseren immer niedrigeren Erwartungen zu profitieren, während wir im Gegenzug nur die Befriedigung durch das Gefühl von Tugendhaftigkeit erhalten.
Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire rief alle Franzosen dazu auf, ihren Energieverbrauch "zu drosseln", um die steigenden Preise zu bewältigen. Die Menschen sollten "begreifen, dass wir angesichts des Konflikts in der Ukraine in eine neue Welt eintreten", in der wir "unsere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen schneller vorantreiben müssen", sagte er Anfang März in einem Interview mit dem Nachrichtensender BFM TV.
In der Zwischenzeit kündigte die französische Ministerin für ökologischen Wandel, Barbara Pompili, an, dass die öffentlichen Einrichtungen aufgefordert werden, ihre Heizungen "ein Grad kälter einzustellen", um auf den Anstieg der Energiepreise seit dem Ausbruch des Konflikts zu reagieren.
Le Maire ließ die Katze aus dem Sack, indem er eine "neue Welt" beschwor – eine Formulierung, die in diesen Tagen in aller Munde zu sein scheint, auch bei US-Präsident Joe Biden, der diese Woche an einem runden Tisch der Wirtschaft teilnahm. "Jetzt ist eine Zeit, in der sich die Dinge verschieben und eine neue Weltordnung entstehen wird, und wir müssen sie anführen", sagte Biden. "Wir müssen den Rest der freien Welt dabei vereinen."
Seit Langem üben die USA Druck auf Europa aus, sich vom russischen Gas zu trennen. Die Feindseligkeit gegenüber den Bedürfnissen der in der Europäischen Union lebenden Durchschnittsbürger wurde damit begründet, dass man ihre Interessen gegenüber Russland vertrete. Mit dem "Gesetz zum Schutz von Europas Energiesicherheit" von 2019 sollen Unternehmen, die am Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligt sind, sanktioniert werden, um "gegen russische Pipeline-Projekte vorzugehen, die Risiken für die nationale Sicherheit der USA schaffen, die Energiesicherheit Europas bedrohen und folglich das politische und wirtschaftliche Wohlergehen Europas gefährden".
Es überrascht nicht, dass das Gesetz von Ted Cruz, einem republikanischen Senator aus dem "Ölstaat" Texas, eingebracht wurde, der letztendlich davon profitieren könnte, dass die EU Russland als Lieferanten verliert. Nach Angaben der US-Regierung kaufte die EU im Jahr 2021 rund 2,3 Millionen Barrel russisches Rohöl und Kondensat pro Tag – das entspricht 49 % der Exporte des Landes.
Das Problem ist, dass es keinen unmittelbaren praktischen Ersatz für russische Energie gibt. Und obwohl es ohnehin angebracht sein mag, "Putins Gas" in Ihrem französischen Haus abzudrehen – und ich spreche hier als jemand, der in den 13 Jahren, seit denen ich in Frankreich lebe, nicht ein einziges Mal die Heizung in meinem Haus aufgedreht hat –, geht hier noch etwas anderes vor sich. Es hat den Anschein, dass die Politiker die derzeitige Situation ausnutzen, um die Menschen darauf zu konditionieren, mehr zu zahlen und gleichzeitig weniger Wert zu akzeptieren, ohne dass ein wirkliches Ende oder eine praktische Lösung in Sicht sind. Die Tatsache, dass Le Maire manipulativ mit Emotionen spielte, indem er Bilder von ukrainischen Kindern in einem Appell für grundlegende Energieeinsparungen heraufbeschwor, sollte die Alarmglocken schrillen lassen.
Diese Botschaft wird uns von denselben Eliten vermittelt, die in den Mainstream-Medien routinemäßig mit der Idee hausieren gehen, dass Westler manche Kröten schlucken müssen. Cem Özedemirs Bitte hat nichts mit Putin oder der Ukraine zu tun, sondern mit der Besessenheit, den Durchschnittsbürger unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Klimawandel, gegen Putin oder unter irgendeinem anderen Vorwand, den man für akzeptabel hält, dazu zu zwingen, seinen Lebensstandard zu senken, und einander dazu zu drängen.
Bill Gates, Mitbegründer von Microsoft, Kämpfer gegen den Klimawandel und unermüdlicher Impfstoffverkäufer, ist inzwischen der größte private Ackerlandbesitzer in den Vereinigten Staaten und wird einer der großen Nutznießer einer fleischlosen Zukunft sein. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Gates die Produktion von gentechnisch veränderten Lebensmitteln offen unterstützt hat, während die Bill and Melinda Gates Foundation laut NBC News Millionen in Monsanto, ein Unternehmen für gentechnisch modifizierte Lebensmittel, investiert hat. Auch andere Milliardäre aus dem Silicon Valley investieren in die Produktion von Fake-Lebensmitteln, darunter PayPal-Gründer Peter Thiel und Google-Mitbegründer Sergey Brin.
Nicht einmal Ihre heiligen Haustiere sind sicher. In einem Meinungsartikel von Bloomberg News wurde kürzlich vorgeschlagen, dass die Menschen in dieser Zeit der krisenbedingten Inflation bei der Gesundheit ihrer Haustiere Abstriche machen sollten. "Wenn Sie zu den vielen Amerikanern gehören, die während der Pandemie neue Haustierbesitzer geworden sind, sollten Sie die teure medizinische Versorgung Ihrer Haustiere überdenken", hieß es in dem Artikel.
Es ist unmöglich, dem ständigen Unterton zu entkommen, dass man sich für das Allgemeinwohl aufopfern müsse, weil man sonst als egoistisches Arschloch betrachtet wird. Und jetzt riskiert man eine noch schlimmere Brandmarkung durch die Gedankenpolizei, wenn man sich dieser neuen Sichtweise nicht anschließt: die eines Putin-Unterstützers.
Wenn wir so weitermachen, sind wir bald an einem Punkt angelangt, an dem Sie, wenn Sie nicht den gleichen Lebensstandard wie ein ukrainischer Flüchtling haben, als ein die Erde zerstörender, Benzin schluckender, Demokratie hassender Vielfraß gelten, der nichts in der höflichen Gesellschaft zu suchen hat. Wenn Sie glauben, dass so etwas nicht passieren kann, fragen Sie einfach einen derjenigen, die ohne Mitleid gemieden und ausgegrenzt wurden und in der COVID-19-Krise ihren Arbeitsplatz, ihren Lebensstil oder ihre Reisefreiheit verloren, als sie sich weigerten, sich impfen zu lassen, um den begehrten digitalen Gesundheitspass zu erhalten.
Die westlichen Eliten nutzen diese Krise aus, um eine seit Langem formulierte Agenda voranzutreiben, die zu einer kollektiven Verarmung zugunsten einiger weniger zu führen scheint. Sie zeigen mit dem Finger auf Russland und schimpfen laut über den Sündenbock, während sie sich in den Mantel einer falschen Tugendhaftigkeit hüllen. Fallen Sie nicht darauf herein.
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Übersetzt aus dem Englischen.
Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Webseite finden man unter rachelmarsden.com.
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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.