Macron gewährt mit neuen Corona-Verordnungen Blick in dystopische Zukunft
Ein Kommentar von Rachel Marsden
Nur wenige Tage vor dem Nationalfeiertag am 14. Juli, dem Bastille-Tag, nachdem viele Franzosen sich ausgeklinkt und die großen Städte verlassen hatten, um sich von den Einschränkungen einschließlich monatelanger Ausgangssperren zu erholen, nutzte der französische Präsident Emmanuel Macron die Sommerflaute, um eine Bombe im Leben seiner Bürger platzen zu lassen, mit der nur wenige gerechnet hatten.
Ab dem 21. Juli ist für Personen ab 12 Jahren ein behördlicher Gesundheitspass mit einem QR-Code erforderlich, um Zugang zu Bars, Restaurants, Kinos, Fitnessstudios, Schwimmbädern, Museen, Einkaufszentren und anderen Veranstaltungsorten mit mehr als 50 Besuchern zu erhalten. Beschäftigte dieser Lokalitäten sind zum QR-Code verpflichtet, falls sie ihren Arbeitsplatz behalten wollen.
Die Regierung lässt den Bürgern die Wahl, den QR-Code für den Gesundheitspass auf zwei Arten zu erwerben: Durch teure PCR- oder Antigen-Nasenabstrich-Tests, von denen Macron sagt, dass sie ab Oktober aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, oder durch eine vollständige Impfung mit zwei Dosen eines COVID-19-Vakzins. Ab September, so Macron, wird eine dritte Impfung verlangt.
Besonders verblüffend ist, dass eine natürlich erworbene Immunität praktisch nicht anerkannt wird, als ob unser Immunsystem nicht existieren würde. Wer sich von einer COVID-19-Erkrankung erholt hat, hat keine Möglichkeit, einen QR-Code zu erhalten, selbst wenn er anhand eines Bluttests das Vorhandensein ausreichender Antikörper und somit eine Immunität nachweisen kann. Die französische Regierung erklärt die natürlich erworbene Immunität für ungültig und verlangt, dass diejenigen, bei denen bereits Antikörper nachgewiesen wurden, mindestens eine Dosis des Impfstoffs verabreicht bekommen.
Indem die französische Regierung alle Bürger in nur zwei von ihr festgelegte Lager zwängen will – konforme, geimpfte Personen, die normal leben dürfen auf der einen Seite und nicht konforme, nicht geimpfte Personen, denen der Zugang zum normalen Leben verweigert wird auf der anderen Seite, obwohl beide potenziell erkranken oder die Krankheit übertragen können –, bekommt man den Eindruck, als ob die Krise des öffentlichen Gesundheitswesens dafür missbraucht wird, ein neues dystopisches System zu implementieren, welches eine Überwachung von jedem Einzelnen ermöglicht, der am alltäglichen Leben teilnehmen möchte.
Ab dem 15. September wird medizinisches Personal, das nicht vollständig geimpft ist, "nicht arbeiten und nicht bezahlt werden", so der französische Gesundheitsminister Olivier Veran.
So viel zum Wahlspruch der Franzosen "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Freiheit existiert nicht mehr, wenn eine Regierung per Hammerschlag anhand eines nach Belieben generierten QR-Codes entscheidet, ob man normal leben darf oder nicht.
Während Macron darauf besteht, die Solidarität und Gleichberechtigung der Bürger auf dem Höhepunkt der Pandemie aufrechterhalten zu haben, indem er weder die am stärksten gefährdeten Fettleibigen noch ältere Menschen den Einschränkungen unterworfen hatte, sondern stattdessen das gesamte Land einsperrte, hat er jetzt keine Skrupel, COVID-Genesene mit natürlicher Immunität und diejenigen, die einfach nicht glauben, dass eine Impfung die richtige Entscheidung für sie ist, als Bürger zweiter Klasse zu behandeln, die zu Hause ohne Zugang zu einem alltäglichen Leben verrotten können.
Brüderlichkeit? Das Ausspielen Geimpfter gegen Nichtgeimpfte, wobei Macron in seiner offiziellen Erklärung erstere als die "guten" Bürger und letztere als die "schlechten" erscheinen ließ, wurde von vielen Menschen unkritisch hingenommen. Diese Leute erkennen nicht, dass der Impfstatus eine falsche Dichotomie ist, die jeden einzelnen Bürger effektiv in ein einziges Lager drängt: In das Lager derjenigen, die mit einem von der Regierung ausgestellten und vorgeschriebenen QR-Code ausgestattet sind. Denn per Definition müssen diejenigen, die keinen QR-Code vorweisen können, Nichtgeimpfte sein. Daher sollte jeder, der sich gegen die Implementierung dieses neuen staatlichen Überwachungssystems sträubt, jeden Versuch zurückweisen, die Gesellschaft auf Basis persönlicher medizinischer Entscheidungen zu spalten, und die individuellen Entscheidungen aller Menschen respektieren – einschließlich die der Nichtgeimpften.
Dieser Entzug der Grundfreiheiten ist in einer Zeit, in der COVID-19-Todesfälle und -Krankenhausaufenthalte unglaublich niedrig sind, umso offensichtlicher. Zuerst ging es in dieser Krise darum, die Krankenhäuser zu entlasten, dann ging es darum, Leben zu retten, dann ging es um die Reduzierung von Krankheitsfällen und jetzt ist das Quietschen der Kurbel zu hören, da die Messlatte wieder höher gezogen wird, um irgendein mögliches zukünftiges Ereignis zu verhindern.
Es scheint, als ob ein System implementiert wird, das weit über COVID-19 hinaus Bestand haben soll. Wenn dieser Gedanke die Franzosen nicht weckt, die vor nicht allzu langer Zeit über Monate hinweg massenhaft auf die Straße gegangen sind, um gegen eine Erhöhung der Treibstoffabgaben um ein paar Cent zu protestieren, dann liegt dies daran, dass es ihrer Regierung, der sie so sehr misstrauen, jetzt gelungen ist, sie einzuwickeln und zu neutralisieren.
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Übersetzt aus dem Englischen. Rachel Marsden ist Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin einer unabhängig produzierten französischsprachigen Sendung, die auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Webseite ist zu finden unter rachelmarsden.com
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