Corona-Lockdowns: Gesundheitsschädigende Politik unter dem Deckmantel der Krankheitsbekämpfung?  

Die mit den Corona-Lockdowns einhergehenden Schäden sind oft größer als ihr Nutzen, was vor allem auf die Entwicklungsländer zutrifft. Ein Vergleich zwischen Deutschland und Schweden offenbart den geringen Nutzen harter Lockdowns. Was würde wohl ein Advocatus Diaboli zur Politik der Bundesregierung sagen?
Corona-Lockdowns: Gesundheitsschädigende Politik unter dem Deckmantel der Krankheitsbekämpfung?   Quelle: www.globallookpress.com © Wedel/Kirchner-Media via www.imago-images.de

von Christian Kreiß

Im Zuge der Corona-Lockdowns kam es zu einer Fülle von gesundheitsabträglichen, seelisch schädlichen, Ökonomie und Soziales stark belastenden Maßnahmen, häufig voll von Widersprüchen und teilweise gar Absurditäten. Wir unterstellen den Verantwortlichen in Politik und Medien normalerweise, dass mit den ganzen Maßnahmen schon irgendwie gute Absichten verfolgt werden, dass die Politiker – bei aller Egozentrik – doch eigentlich das Beste für den größtmöglichen Teil der Menschen beabsichtigen. 

Im Folgenden soll diese Unterstellung einmal aufgehoben und durch das Gegenteil ersetzt werden. Also eine Art Vorgehensweise nach dem Prinzip des Advocatus Diaboli. Der Advocatus Diaboli war ursprünglich ein katholischer Priester, der vor der Heiligsprechung eines Menschen alle schlechten Eigenschaften der Person aufführen musste. Erst wenn alle negativen Einwände entkräftet waren, konnte der Mensch durch die katholische Kirche heiliggesprochen werden. Es ging also nicht darum, einen Menschen schlecht zu machen, sondern alle möglichen Schlechtigkeiten zu entkräften. 

Lockdown-Politik in Entwicklungsländern 

Am besten erkennt man die aktiv schädigenden Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen vielleicht an der Politik in den Entwicklungsländern. In manchen Ländern nehmen die "Corona-Schutzmaßnahmen" geradezu grotesk menschenverachtende Züge an, vor allem gegenüber den Schwächsten. Auf den Philippinen dürfen 32 Millionen Kinder unter 15, das ist ein Drittel der Bevölkerung, seit elf Monaten nicht mehr ihr Haus verlassen. "Sie sind verpflichtet, zu allen Zeiten in ihrer Wohnung zu bleiben", wie The Economist berichtete.

Kinder dürfen seit etwa einem Jahr nicht mehr in die Schule, nicht mehr zu Freunden, nicht mehr auf Bäume klettern, nicht mehr ins Freie, nicht mehr Sport machen usw. Welche Verheerungen das in den Seelen und an der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen anrichtet, ist kaum vorstellbar. Und das alles im Namen der Krankheitsbekämpfung. Ein Advocatus Diaboli könnte über dieses gewaltige Unglück für 32 Millionen weitgehend wehrlose Menschen jubilieren. 

Die staatlichen Zwangs-Lockdown-Maßnahmen waren in den meisten Schwellen- und Entwicklungsländern deutlich härter als in den Industrieländern. Die Kinder wurden dort sehr viel länger aus den Schulen ausgesperrt und die Mobilität der Menschen wurde durch Staatszwang stärker reduziert als in den Industrieländern. Dadurch wurden hunderte Millionen von Kindern monatelang von Bildung abgeschnitten und ihre Zukunftschancen stark und langfristig dezimiert. Das betrifft vor allem die ganz besonders Schwachen, Armen und Unterprivilegierten dieser Erde. 

Durch die Lockdowns verloren hunderte Millionen von Menschen ihre Arbeit und wurden in Entbehrung und Hunger gestürzt. Die Zahl der in Armut lebenden Menschen hat sich dadurch seit März 2020 um 200 bis 500 Millionen erhöht, die Zahl der akut Hunger leidenden Menschen auf etwa 270 Millionen beinahe verdoppelt. Durch die Lockdown-Maßnahmen sterben derzeit etwa 6.000 bis 12.000 Kinder zusätzlich pro Tag an Hunger. Durch die staatlichen Zwangsgesetze werden in den Entwicklungsländern vermutlich zehn- bis 10-mal so viele Lebensjahre vernichtet wie gerettet. Nicht etwa durch das Virus, sondern durch die staatlichen Reaktionen darauf. Ein Advocatus Diaboli hätte seine reine Freude daran. 

Die allererste Gegenmaßnahme, die man gegen diese menschenverachtende Politik ergreifen müsste, wäre daher naheliegender weise ein sofortiger Stopp der fatalen staatlichen Lockdown- und "Corona-Schutzmaßnahmen", die so viel mehr Leid, Elend und Tod in die Welt bringen als sie verhindern. Nochmal: Die politischen Zwangsmaßnahmen sind die Ursache dieser schlimmen Entwicklungen, nicht das Virus. 

Bei der Berichterstattung über die bedrückenden Entwicklungen in der Dritten Welt wird aber genau diese Maßnahme – sofortiger Stopp der Lockdowns und Zwangsmaßnahmen – verschwiegen. Sowohl internationale Organisationen wie Oxfam, deutsche Medien oder deutsche Politiker mimen in heuchlerischer Art Betroffenheit und lenken von den wahren Ursachen, den Lockdowns, geschickt ab. Ein Advocatus Diaboli hätte seine Freude daran, und zwar gleich auf zwei Ebenen: Erstens werden hier sehr viele Menschen dauerhaft ins Elend gestürzt, vor allem Kinder, zweitens herrscht in den deutschen Medien und der deutschen Politik zu diesem Thema eine Kultur der Unehrlichkeit und Unaufrichtigkeit, die einen Lügengeist jubilieren ließe. 

Vergleich Deutschland – Schweden 

Schon ein flüchtiger Vergleich der deutschen Corona-Politik mit der schwedischen für das Gesamtjahr 2020 entlarvt die gravierenden Denkfehler der deutschen Corona-Politik. "Seit dem 1. Oktober, als die zweite Welle der Pandemie begann, sind in Deutschland (in dem Land mit einem der strengsten Lockdowns in Europa) 692 Menschen pro eine Million Einwohner an COVID-19 gestorben (Quelle: Worldometer, Deutschland und Schweden, Stand 17.2.2021). Im gleichen Zeitraum starben in Schweden (in einem Land, in dem es praktisch keinen Lockdown gibt) 668 Menschen pro eine Million Menschen an COVID-19", kalkulierte der russische Ökonom Alfred Koch. 

Diese Zahlen zeigen beeindruckend die Nutz- und Sinnlosigkeit der nicht enden wollenden Lockdown-Maßnahmen in Deutschland seit November 2019 bezogen auf die an oder mit COVID-19 Verstorbenen. Aber nicht nur das. Auch die bevölkerungsbereinigte Gesamtmortalität war in Schweden 2020 nicht signifikant höher als in den Jahren 2015 bis 2018. Die durchschnittliche wöchentliche Mortalität pro eine Million Einwohner betrug im Jahr 2015 177, im Jahr 2016 175, im Jahr 2017 176, im Jahr 2018 175, im Jahr 2019 167 und im Jahr 2020 181. [Anmerkung des Autors: Eigene Berechnung anhand Zahlen von http://www.socialstyrelsen.se/ und https://de.statista.com/

2019 war ein Jahr mit starker Untersterblichkeit in Schweden, ein "Ausreißer" nach unten. So war nach dem Dry-Tinder-Ansatz zu erwarten, dass 2020 die Gesamtmortalität wieder etwas höher sein dürfte. Das war auch der Fall. Der Grund für den Wiederanstieg war daher meines Erachtens nicht COVID. 

Möglicherweise noch schlimmer als die deutsche Corona-Politik im Vergleich mit Schweden ist der öffentliche Diskurs zu diesem Thema. Die deutschen Leitmedien arbeiten bei dieser Darstellung so irreführend und verzerrend, dass ein Advocatus Diaboli wieder einmal Grund zu großer Freude hätte. 

Beispiele aus Deutschland 

Meine Familie und ich ruhten uns nach einer Bergwanderung Ende März am Walchensee in Obernbayern aus. Kommen zwei Polizisten, verlangen in scharfem Ton unsere Ausweise und beschimpfen uns: "Ja, spinnts denn ihr?" Auf die Frage, was denn die Rechtsgrundlage der Beschimpfung sei, kam die Antwort, wortwörtlich: "In der Sonne sitzen, ist verboten." 

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: "In der Sonne sitzen, ist verboten." In dem Moment war uns klar, dass Bayern dank Söder verrückt geworden war, den gesunden Menschenverstand verloren hatte. Was stärkt am Ende eines Winters die Widerstandskräfte, was macht gesund? Bewegung im Freien und Sonne. Genau das wurde verboten. Das Gleiche gilt für die Schließung von Sportvereinen, Fitnessstudios, Yogastudios usw. usw. Über Monate tat die bayerische Staatsregierung im Frühjahr – und erneut seit Herbst – alles, um Gesundheit und Widerstandkraft zu schwächen, vor allem bei unseren Kindern. Ein Blick auf Schweden zeigt, dass das alles vollkommen unnötige und unsinnige Maßnahmen sind. 

Aber dies öffentlich anzusprechen sorgt dafür, dass man diffamiert wird. Es gibt leider praktisch keinen Diskurs, keine offene Diskussion mehr zum Thema Corona in Deutschland. Ein Advocatus Diaboli hätte an diesem Umgang mit Vernunft und Wissenschaft in unserem Land seit März 2020 seine Freude. 

2020 wurden in Deutschland 20 Klinken geschlossen, darunter unter anderem auch eine Spezialklinik für COVID-19-Patienten. Eine Regierung, der wirklich an der Eindämmung von Tod und Krankheit durch Corona (oder auch andere Krankheiten) gelegen wäre, würde im Pandemie-Jahr nicht eine solche Politik verfolgen. Offenbar hat die reale Krankheitsbekämpfung für die deutschen Politiker in Wahrheit keine hohe Priorität, im Gegenteil. Ein Advocatus Diaboli hätte wieder seine Freude daran, einerseits, dass die deutschen Politiker die Gesundheit der Menschen schädigen, andererseits an der großen Unehrlichkeit unserer führenden Politiker. 

Fazit 

Die Liste an Schädlichem, an Absurditäten, Widersprüchen und Unvernunft seit Auftreten des Coronavirus könnte Bücherregale füllen. Ein Advocatus Diaboli könnte eine endlos lange Liste erstellen. Wenn man mit der Brille eines Advocatus Diaboli die Entwicklungen in Politik und Medien seit 2020 betrachtet, so machen viele der Maßnahmen plötzlich Sinn – wenn auch einen sehr üblen.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Zum Autor:

Dr. Christian Kreiß, früher Investmentbanker, seit 2002 Professor für Finanzierung an der Hochschule Aalen. 2019 erschien sein Buch "Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft". Es kann kostenlos als PDF auf dieser Webseite heruntergeladen werden: www.menschengerechtewirtschaft.de

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