Wann werden die Zentralbanker für all das Elend bezahlen, das sie verursacht haben?
von Mitchell Feierstein
Die US-Notenbank wurde am 23. Dezember 1913 gegründet, und trotz ihres Namens ist sie weder eine Bank noch Teil der Bundesregierung. Die Federal Reserve (oder "Fed") befindet sich im Besitz ihrer Mitglieder – wie JPMorgan, Goldman Sachs und Berkshire Financial Services – und handelt in deren Namen. Glauben Sie, dass sich die Fed um die Vermögensungleichheit kümmert, die ihre rücksichtslose Politik verursacht hat – eine Politik, die den 0,01 Prozent der Eigentümer zugutekommt? Seit 1913 ist der Wert des US-Dollars um 97 Prozent gesunken. Kann man wirklich davon ausgehen, dass die "Fed" gute Arbeit leistet?
Denken Sie zum Beispiel an diese bemerkenswerten Kommentare von Zentralbankern. Im März 2007 [kurz vor Ausbruch der Finanz- und Bankenkrise im August desselben Jahres, Anm. d. Red.] sagte der Vorsitzende der Fed, Ben Bernanke, dass die Krise der Subprime-Hypotheken "wahrscheinlich eingedämmt" werde, und im Mai desselben Jahres fügte er hinzu: "Die überwiegende Mehrheit der Hypotheken, auch der Subprime-Hypotheken, entwickelt sich weiterhin gut. Wir erwarten keine signifikanten Ausstrahlungen vom Subprime-Markt auf die übrige Wirtschaft oder das Finanzsystem".
Im Oktober 2007 sagte er: "Es liegt nicht in der Verantwortung der Federal Reserve – und es wäre auch nicht angemessen –, Kreditgeber und Investoren vor den Folgen ihrer finanziellen Entscheidungen zu schützen.
Im November 2010 sagte der ehemalige Vorsitzende der US-Notenbank Alan Greenspan auf einer Konferenz der Federal Reserve auf der im Bundesstaat Georgia liegenden Insel Jekyll, eine Lektion, die er aus der Krise von 2008 gelernt habe, sei, wie die Steuerzahler implizit das "Finanzvermittlungssystem in den USA" subventionierten. Er wies weiter darauf hin, dass "bei vielen Vorgängen auf diesen Märkten ein zügelloser Betrug vorlag". Wir brauchen ein weitaus höheres Niveau bei der Durchsetzung bestehender Betrugsgesetze – nicht neue, sondern bestehende Gesetze. Es wurden Dinge getan, die mit Sicherheit illegal und eindeutig kriminell waren". Der Ausdruck auf dem Gesicht des damaligen Vorsitzenden Bernanke, als Greenspan diese Wahrheitsbombe abwarf, war unbezahlbar.
Im Jahr 2015 berichtete die Financial Times, wie Haruhiko Kuroda von der Bank of Japan seine Geldpolitik im Glauben an Peter Pans Flugfähigkeit "umgestaltet" hat. Kein Wunder, dass Japans Wirtschaft seit fast 40 Jahren kein Wachstum verzeichnet. Und das Beängstigende daran ist, dass der Westen schon vor Jahren begann, dieses gescheiterte Wirtschaftsmodell zu übernehmen.
Dann gab es die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, die 2017 sagte, sie glaube nicht, dass wir in unserem Leben noch eine weitere Finanzkrise erleben werden. Wie oft haben sich Yellens Wirtschaftsprognosen während und nach der globalen Finanzkrise als falsch erwiesen? Zu viele, um sie zu zählen.
Sie wiederholte oft, wie die vorübergehenden Notfallmaßnahmen der Fed aufgehoben würden und wir einen "Lift-off" der Zinssätze hätten. Aber natürlich ist nichts davon jemals geschehen, und wir warten immer noch – nach über zwölf Jahren. Yellen rettete weiterhin Milliardäre mit Zinssätzen nahe null, während sie die Sparer tötete und das Wohlstandsgefälle vergrößerte. Die Oligarchen im Silicon Valley lieben Yellen. Und die Wall Street verehrt sie ebenso wie die magischen Druckpressen der Fed mit ihren unbegrenzten Möglichkeiten.
Yellens damaliger Amtskollege Mark Carney, Chef des Financial Stability Board und der Bank of England sowie Ex-Gouverneur der Bank of Canada, sang vom selben Notenblatt. Carney, der die Politik von Bernanke und Yellen widerspiegelte, blähte groteske Immobilienblasen in Kanada und Großbritannien auf, indem er die Zinssätze auf ein 900-Jahrestief drückte, Sparer und ältere Rentner ausnahm und den Steuerzahler mit dem Rettungspaket für die Milliardäre und Bankiers, die das System in die Luft gejagt hatten, an Land zog.
Carney ist ein Weiterer, der sich in Bezug auf normalisierte Zinssätze in den beiden Volkswirtschaften, die durch seine Politik zerstört wurden, geirrt hat. Er versprach "Fluchtgeschwindigkeit" [gegen eine Rezession, Anm. d. Red.] in Großbritannien, aber wie bei Yellens "Lift-off" stürzten beide auf der Startrampe ab. Ihre Politik schützte und förderte jedoch nach wie vor die Oligarchie.
Zentralbanker wie Yellen und Carney wurden dafür großzügig bezahlt. Man muss vermuten, dass ihresgleichen stets die Absicht hatte, die mächtigen Oligarchen in den Kantonen Wall Street, London und Silicon Valley zum Schaden aller anderen zu bereichern. Das ist das Modell: Propaganda, Lügen und Zensur werden eingesetzt, um einen Globalismus zu gewährleisten, der tyrannische Herrschaft fördert, was wiederum der Aufrechterhaltung des von der Oligarchie geforderten Status quo förderlich ist. Seien Sie ein gehorsamer Apparatschik und verdienen Sie sich einen goldenen Fallschirm, wenn Sie aussteigen.
Die Politik dieser beiden Zentralbanker hat die größte jemals gesehene Vermögensungleichheit geschaffen und die finanzielle Ausplünderung ermöglicht, von der die 0,01 Prozent profitierten und die die Oligarchie turboaufgeladen hat. Doch jetzt haben sich Yellen und Carney in Krieger der sozialen Gerechtigkeit verwandelt und setzen sich für Gleichheit, Rassenfragen und Klimapolitik ein. Tatsächlich hat Joe Biden Yellen vergöttert und gesagt: "Vielleicht müssen wir Lin-Manuel Miranda, der das Musical über den ersten Finanzminister Hamilton geschrieben hat, bitten, ein weiteres Musical für die erste Frau des Finanzministeriums, Yellen, zu schreiben.
Es ist kaum zu glauben, wie nach Jahren der Lügen und der wirtschaftlichen Zerstörung "Lippenstift auf Schweine" aufgetragen [in den USA gängige Formulierung, die eine oberflächliche oder kosmetische Veränderungen an einem Produkt beschreibt, in dem vergeblichen Versuch, seine grundlegenden Mängel zu verschleiern, Anm. d. Red.] wird, um die Oligarchen Yellen und Carney, die zu den Sündenböcken der Oligarchen gehören, neu zu "branden". Und jetzt könnte Yellen die Chance bekommen, ernsthaften Schaden anzurichten, sollte sie Finanzministerin werden. Wenn wir über Zentralbankiers wie diese nachdenken, sollten wir uns an die alte Maxime erinnern: Vorsicht vor falschen Propheten.
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Mitchell Feierstein ist CEO des Glacier Environmental Fund und Autor des Buches "Planet Ponzi: Wie die Welt in diesen Schlamassel geriet, was als nächstes passiert und wie Sie sich schützen können". Er verbringt seine Zeit zwischen London und Manhattan.
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