Meinung

Guantanamo oder nichts! Maxwell muss Epsteins Schicksal entgehen, damit Pädoelite im Knast landet

Wieder einmal bietet sich mit der Verhaftung der britischen Salonlöwin Ghislaine Maxwell eine Gelegenheit, Unmenschen zu bestrafen, die sich in voller Absicht des Missbrauchs Minderjähriger schuldig machen. Die US-Justiz darf hieran nicht ein zweites Mal scheitern.
Guantanamo oder nichts! Maxwell muss Epsteins Schicksal entgehen, damit Pädoelite im Knast landetQuelle: AFP © Johannes EISELE / AFP

von Robert Bridge

Die ganze Geschichte mutet so unglaublich an, dass die Versuchung groß ist, sie kurzerhand als Romangeschichte oder Verschwörungstheorie abzutun. Demnach unternahmen Mitglieder der globalen Elite (bis hin zu einem Mitglied des Königshauses) gelegentlich Ausflüge auf eine abgelegene Insel mitten in der Karibik. Und dabei ging es ihnen nicht nur um die idyllische Umgebung und den unendlich blauen Himmel, sondern vor allem auch darum, Sex mit minderjährigen Mädchen zu haben.

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Tatkräftig unterstützt wurde das Ganze Berichten zufolge von Ghislaine Maxwell. Sie wird vom FBI beschuldigt, junge Mädchen auf die berüchtigte Pädo-Insel gelockt zu haben, wo der verstorbene Milliardär und Finanzier Jeffrey Epstein als Teil eines internationalen Menschenhändler- und Zuhälterrings Partys zum Vergnügen der Reichen und Berühmten organisierte. Die Liste der Prominenten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die mit dem verurteilten Pädophilen in Verbindung stehen, ist umfassend. Darauf finden sich Persönlichkeiten wie der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, der Gründer von Victoria's Secret Les Wexner, und sogar der berühmte Physiker Stephen Hawking. Inwieweit diese und andere Personen von Epsteins kriminellen Aktivitäten wussten, bleibt bislang weitgehend Spekulation. Jedoch meldete sich kürzlich zumindest eines der mutmaßlichen Opfer zu Wort. Victoria Roberts sagt, dass sie im Alter von gerade einmal 17 Jahren zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen wurde.

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Nun aber, da Maxwell im Rahmen ihrer Untersuchungshaft bekanntermaßen auch in die routinemäßige zweiwöchige Coronavirus-Isolation muss, werden sarkastische Stimmen des Zweifels laut, ob Ghislaine überhaupt lange genug lebt, um ihren Prozess zu erleben:

Würde mich nicht wundern, wenn bei ihr plötzlich COVID-19 diagnostiziert wird und der Krankheitsverlauf sich unerwartet zum Schlechten wendet. Wie wäre es mit etwas Hydroxychloroquin für sie?

Viele Menschen distanzierten sich seit dem Jahr 2008 still und leise von Epstein, nachdem er wegen Zuhälterei angeklagt und als Sexualstraftäter gebrandmarkt wurde. Und nach seinem augenscheinlichen Selbstmord im vergangenen Jahr, als er im Gefängnis einsaß, verringerten sich die Chancen seiner Opfer auf eine Art Schlussstrich vor Gericht weiter. Tatsächlich war der größte Erfolg, den Epsteins Opfer auf ihrer Suche nach Recht und Gerechtigkeit erringen konnten, die Gelegenheit, ihre persönlichen Tragödien öffentlich in einer Netflix-Serie zu zeigen. Die Serie trägt den grellen, reißerischen Titel "Jeffrey Epstein: Filthy Rich".

Aus diesem Grund muss Ghislaine Maxwell, die sicherlich viele unangenehme Sensationen preiszugeben hat, um jeden Preis geschützt werden. Sowohl vor sich selbst als auch vor anderen, die vielleicht sicherstellen wollen, dass sie niemals die Gelegenheit bekommt, irgendeine Art von Plädoyer bei den zuständigen Behörden zu halten.

Nur fürs Protokoll: Es sei erwähnt, dass Ghislaine Maxwell als Tochter des in Ungnade gefallenen britischen Abgeordneten und Verlagsmagnaten Robert Maxwell selbst ein Mitglied der herrschenden Elite ist. Und zumal in ihrer Familie moralische Integrität keine vorherrschende Charaktereigenschaft zu sein scheint, könnte sie sehr wohl die Möglichkeit einer Strafminderung ablehnen, die sie durch Benennung jener mächtigen Personen erlangen könnte, welche die Dienste von Epsteins Kinderprostitutionsring in Anspruch genommen haben. Denn laut mindestens einem Zeugen war unter Insidern ein solcher Ring ein offenes Geheimnis.

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Laut der ehemaligen Geschäftsleiterin des sozialen Netzwerks Reddit Ellen Pao "wussten wir", dass minderjährige Mädchen im Jahr 2011 von Ghislaine Maxwell für Sex gehandelt wurden.

- Maxwell nahm an der Veranstaltung teil.

- Al Gore nahm an der Veranstaltung teil.

- Ehepartner waren nicht zugelassen.

Pao: Wir wussten, dass sie minderjährige Mädchen für Sex lieferte, ...

Business Insider: ...nicht einmal Ehepartner wurden hereingelassen.

Übrigens erinnert die Geschichte von Miss Maxwell und Mr. Epstein an den jüngsten Skandal in Hollywood, als eine Reihe von Frauen anfing, ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen innerhalb der äußerst exklusiven Filmindustrie zu teilen. Es schien, dass jede aufstrebende Schauspielerin, die Arbeit wollte, gezwungen war, sich in irgendeiner Weise preiszugeben – was in den meisten Fällen eben auch ihren Körper betraf. Beginnend mit dem epischen Niedergang von Filmmogul Harvey Weinstein und seiner berüchtigten Casting-Couch wurden Dutzende anderer Personen wegen ihrer Missetaten angeprangert. Es erschien vielversprechend, dem Erstarken der #MeToo-Bewegung zuzusehen, deren Unterstützer sich zum Ziel erklärten, Leute in Hollywood vor sexuellen Übergriffen zu schützen.

Allerdings scheint es bisher keine entsprechende Bewegung zu geben, die die Rechte von Kindern und Minderjährigen vor solch verabscheuungswürdigen Verhaltensweisen schützt. Ein solcher Mangel an entsprechendem Schutz für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft kann nicht toleriert werden.

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Daher muss Menschen wie Ghislaine Maxwell zu verstehen gegeben werden, dass ihre Bestrafung für die Weigerung, die Ermittlungen in Fällen von Pädophilie zu unterstützen, keine vorübergehende und bequeme Inhaftierung in einer entspannten Haftanstalt sein wird, die eher einem Country Club als einem Hochsicherheitsgefängnis ähnelt.

Und auch wenn Maxwell derzeit in einer Haftanstalt in Brooklyn festgehalten wird, die bereits als "Dritte-Welt-Gefängnis" beschrieben wurde, ist es zu einfach, sich vorzustellen, dass irgendein prominenter Anwalt, wie sie für die Eliten immer leicht griffbereit zu Diensten stehen, die britische Salonlöwin mit einer Geldstrafe aus der Sache herausholt, die nicht mehr als einem Klaps auf die Hand ähnelt. Verbrechen gegen Minderjährige jedoch erfordern weitaus schmerzhaftere Konsequenzen. Diese moralisch verdorbenen Individuen, von denen viele ihr ganzes Leben lang verwöhnt und gehätschelt wurden, müssen erkennen: Als angemessene Strafe für Pädophilie steht nichts Geringeres an als eine langfristige Inhaftierung unter den härtesten, primitivsten Bedingungen, die das Gesetz überhaupt zulässt.

Nun, wie es das Schicksal so will, gibt es einen solchen Ort bereits, und Maxwell könnte darüber überrascht sein, dass es sich um eine weitere Insel mitten in der Karibik handelt. Alle Möchtegern-Pädophilen, Kinderschieber und Kinderzuhälter könnten weniger geneigt sein, Kindern zu schaden oder ihre Mittäter zu schützen, wenn sie wüssten, dass die Strafe für ihr kriminelles Verhalten nichts Geringeres ist als eine Fahrkarte ohne Wiederkehr zum Gefangenenlager Guantanamo Bay, in einer verlassenen Ecke des kommunistischen Kubas gelegen.

Da die Bedrohung durch Al-Qaida in letzter Zeit merklich abnimmt und dort jetzt mehr als genug freie Plätze zur Verfügung stehen dürften, scheint dies die ideale Haftanstalt zu sein. Es sei denn, Ghislaine Maxwell ereilt das gleiche unglückliche Schicksal, das ihrem verstorbenen Komplizen Jeffrey Epstein zuteilwurde. Diese Möglichkeit muss um jeden Preis ausgeschlossen werden. Die Opfer der Pädophilie verdienen nichts weniger als die Gewissheit, dass die Peiniger ihrer Kindheit und Jugend auf einer elenden Insel in von Haien verseuchten Gewässern dahinsiechen – ein Schicksal, das sie nur sich selbst zu verdanken haben.

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Über den Autor: Robert Bridge ist ein amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Der ehemalige Chefredakteur der Moscow News ist Autor des Buches "Midnight in the American Empire", in dem er beschreibt, wie Konzerne und ihre politischen Handlanger den American Dream zerstören. Er twittert außerdem unter @Robert_Bridge

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