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Paris: "Werde mein Auge verlieren" – Friedlicher Demonstrant durch Polizeigeschoss schwerverletzt

Ein Sprecher der Gelbwesten in Frankreich, Jerome Rodrigues, ist bei den jüngsten Protesten in Paris schwer am Auge verletzt worden. Die Szene, in der er wahrscheinlich durch einen Granatsplitter am Auge getroffen wurde sowie die Momente danach, wurde auf Video festgehalten. Die Polizei steht nun erneut in der Kritik. Der verantwortliche Polizist beteuert, die Granate vorschriftsmäßig eingesetzt zu haben. Rodrigues glaubt, einen der umstrittenen Flashballs ins Auge bekommen zu haben.
Paris: "Werde mein Auge verlieren" – Friedlicher Demonstrant durch Polizeigeschoss schwerverletzt

Der Vorfall ereignete sich mitten im Zentrum von Paris auf dem Bastille Platz. Hier, wie auch in anderen Städten Frankreichs, kam es wieder zu gewaltsamen Aufeinandertreffen von Gelbwesten und Polizisten. Rodrigues hatte gerade einen Live-Stream von den Protesten gemacht und das Protest-Geschehen dafür gefilmt, als eine der umstrittenen Granaten direkt vor ihm explodierte. Nach dem Treffer, vermutlich durch ein Schrapnell, brach der Mann auf dem Bürgersteig zusammen, worauf Umstehende zu Hilfe eilten. 

Diese "Grenades de désencerclement", die im englischsprachigen Raum auch Hornissennest genannt werden, sind sehr umstritten, da sie bei einem Abschuss in Kopfhöhe schwerste Verletzungen verursachen können. Sie funktionieren wie Splittergranaten, nur dass sie statt einer Metallummantelung Hartgummihüllen haben. Sie können auch zusätzlich mit CS-Gas oder Pfefferspray verstärkt werden. Sie haben zudem eine starke Explosionswucht. Einem Mann, dem eine solche Granate in der Hand explodiert war, musste die Hand amputiert werden.

Wie die Aufnahmen von Rodrigues zeigen, wurde auch er schwerst verletzt. Sein Auge blutet stark, während Sanitäter Erste Hilfe leisten. Später postete er aus dem Krankenhaus heraus ein Selfie und schrieb darunter, dass er sein Auge verlieren werde. Sein Anwalt Philippe de Veulle erzählte BFMTV später, dass Rodrigues über Nacht in ein medizinisch bedingtes Koma versetzt wurde. Er selbst glaubt aber, dass ein Hartgummi-Geschoss, ein sogenannter Flashball, sein Auge getroffen habe. 

Die Polizei leitete umgehend eine Untersuchung ein, um die "Umstände, unter denen es zur Verletzung kam", zu ermitteln. Aufgrund der enormen Verletzungsgefahr ist es französischen Polizisten vorgeschrieben, diese Granaten nur in einer Höhe unterhalb der Taille abzuschießen. Die Granate, die am Samstag Rodrigues Auge schwer verletzt haben soll, soll viel höher explodiert sein, behaupten Kritiker.

Wie Marianne schreibt, hat sich der Polizeibeamte, der angeblich das Geschoss auf Jerome Rodrigues geschossen hatte, in einem Brief an die zuständige Polizeibehörde – die Generalinspektion der Nationalen Polizei (IGPN) – verteidigt und behauptet, die Granate wie vorgesehen am Boden abgeschossen zu haben.

Jerome Rodrigues selbst berichtet, von einem "LBD 40", einem sogenannten Flashball der französischen Polizei, am Auge getroffen worden zu sein."Ich habe zwei Angriffe erlitten: Eine Granate an meinen Fußsohlen, die mich betäubte, und drei Sekunden später die Auswirkung der LBD 40, die mir ins Augen ging", sagte er am Sonntag. Er erklärte auch, dass die IGPN diesen Flashball als Beweisstück hätte, da sein Anwalt diesen den Ermittlern gab, um via DNA-Analyse zu klären, ob dieser sein Auge traf. Zudem betonte er, dass Videoaufnahmen bestätigen würden, dass auf den "Boom" der Granate der dumpfe Knall des Flashballs folgte.

Ganz egal, ob es nun ein "Flashball" oder ein "Granatsplitter" war, der Fall von Rodrigues zeigt auf, mit welch gefährlichen Mitteln die französische Polizei teilweise gegen Demonstranten vorgeht und dass auch offenbar friedliche Demonstranten zu Schaden kommen.

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