Putin schlägt einen Gashub in der Türkei vor
Die bilateralen Gespräche zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan am Rande der Konferenz über Zusammenarbeit und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien (CICA), in der kasachischen Hauptstadt Astana, erwiesen sich als umfangreicher als erwartet.
Im Vorfeld wurde weithin angenommen, dass sich die Gespräche auf die Vermittlerrolle der Türkei im Ukraine-Konflikt konzentrieren würden. Die Gespräche erwiesen sich jedoch vor allem als eine Gelegenheit, die bewährte Partnerschaft zwischen den beiden Län-dern zu bekräftigen. Einem Vorschlag Putins zufolge könnte Russland nun Lieferungen, die für die beschädigte Nord Stream-Pipeline bestimmt sind, zum Schwarzen Meer umleiten, um in der Türkei einen wichtigen europäischen Gashub zu schaffen. Aber dies "natürlich nur, wenn die europäischen Staaten interessiert sind."
Dies ist bereits das vierte Treffen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern innerhalb von nur vier Monaten. Anfang August hatten sie in Sotschi vereinbart, die Zusammenarbeit im Energiebereich weiter zu vertiefen. "Ich möchte darauf hinweisen, dass alle unsere Vereinbarungen, die wir während Ihres Besuchs in Sotschi im August dieses Jahres erreicht haben, erfüllt werden", sagte Putin zu Erdoğan. Zu den russischen Aufträgen in der Türkei gehöre, wie Putin weiterhin erklärte, der Bau des Atomkraftwerkes Akkuyu in der Provinz Mersin. Der Bauauftrag wurde an den russischen Atomenergieriesen Rosatom vergeben. Erdoğan würde die Eröffnungszeremonie gern für das Jahr 2023 ansetzen, zum hundertjährigen Bestehen der Türkischen Republik. Während des Gesprächs bezeichnete der türkische Präsident die künftige Eröffnung der Akkuyu-Anlage als den Beginn einer "neuen Ära".
Nachdem Putin die Route durch die Türkei als die zuverlässigste für Erdgaslieferungen nach Europa gelobt hatte, schlug er die Schaffung ein Gashubs vor, "wo nicht nur Erdgas verkauft, sondern auch der Preis für dieses Erdgas festgelegt wird." Dies soll auch als Sta-bilisator für die allgemeinen Gaspreise an den Börsen wirken. "Im Moment sind die Preise exorbitant, und wir haben es nicht geschafft, sie auf eine ruhige und normale Art und Weise zu regulieren, so dass sie auf Marktniveau einpendeln können, ohne politischen Einfluss".
Ein weiterer Punkt, den der russische Präsident ansprach, war die offene Frage der ukrainischen Getreideexporte: "Leider trifft nur ein kleiner Teil des Getreides im Rahmen des UN-Welternährungsprogramms die ärmsten Länder, die Entwicklungsländer. Das wird von der UNO geregelt. Aber alle unsere Vereinbarungen werden wie geplant erfüllt."
Erdoğan brachte seinerseits die Hoffnung zum Ausdruck, dass russische Produkte über die Türkei in die Entwicklungsländer gelangen können: "Wir müssen die in Istanbul getroffenen Vereinbarungen stärker fördern [...]. Es ist wirklich wichtig, dass diese Lieferungen auch die ärmsten Länder der Welt erreichen. Wir sind entschlossen, die Entwicklungsländer zu unterstützen, damit sie die benötigten Düngemittel und Getreide erhalten. Dies ist ein wichtiger Teil unserer Zusammenarbeit. Für uns spielen die armen Länder eine viel wichtigere Rolle als die Industrieländer."
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