Zwei Tage Unruhen in Wien: Erdoğan-Anhänger und Graue Wölfe machen Jagd auf Linke und Kurden
Videoaufnahmen zeigen den Angriff auf das linke Kulturzentrum Ernst-Kirchweger-Haus in Wien-Favoriten. Die Nutzerin schreibt, dass das Video den Beginn des Angriffes auf das Kulturzentrum zeigt. Sie scheiterten demnach und konnten nicht ins Gebäude eindringen.
Als das scheiterte, folgten Flaschen-, Stein und Böllerwürfe, die eine Fassade in Brand setzten und Scheiben zum Bersten brachten, schreibt die Nutzerin.
Hier der Anfang des heutigen Angriffs türkischer Faschisten auf das #EKH. Sie haben gewaltsam versucht, in das Haus einzudringen. Als das scheiterte, folgten Flaschen-, Stein und Böllerwürfe, die eine Fassade in Brand setzten und Scheiben zum Bersten brachten. pic.twitter.com/bt87W8kEPL
— Antifa-Prinzessin (@_schwarzeKatze) June 25, 2020
Auch hier sind ähnliche Szenen zu sehen. Im Hintergrund brüllt eine Menge:
Takbir! Allahu Akbar!
Flaschen sowie Schimpfworte fliegen.
In #Wien versuchen die Grauen Wölfe (Rechtsradikale Faschistische Organisation der #Türkei) das linke Kulturzentrum #EKH zu Stürmen. In den Seitengassen rund um das EKH greifen die grauen Wölfe in Gruppen wahllos Menschen an. pic.twitter.com/BcTJ0oLIM2
— Rojava News (@Rojava_News_) June 25, 2020
Aufnahmen aus der Vogelperspektive zeigen die große Menschenmenge, die sich vor dem Kulturzentrum eingefunden hat.
Ein weiterer Mob von Grauen Wölfen greift das Zentrum Türkisch-Kurdischer Arbeiter VTID in #Wien an. Die Fenster des Zentrums wurden eingeschlagen und Graue Wölfe versuchen das Zentrum gewaltsam zu stürmen pic.twitter.com/y7C1Pd4mzy
— Rojava News (@Rojava_News_) June 25, 2020
Türkische Faschisten greifen zur Zeit AktivistInnen rund um das EKH, KurdInnen und den Verein DIDF in Wien-Favoriten an. Auch Junge Linke sind vor Ort. Die Polizei schreitet kaum ein. Vollste Solidarität mit den Betroffenen! #wien2506pic.twitter.com/X3GkBFvByg
— Junge Linke (@junge_linke_at) June 25, 2020
Hier im Video ist zu sehen, dass zahlreiche Menschen auf türkischer Seite den verbotenen Wolfsgruß zeigen:
Die Menge ruft den Namen des türkischen Präsidenten im Chor:
Das Video wurde nicht der Türkei, nicht in Irak, nicht Syrien oder nicht Iran gedreht.Das passiert genau in der Menschenrechtsstadt #Wien .Durch derartige Angriffe versuchen sie demokratische Kräfte auch hier einzuschüchtern.#Faschismus ist ein Verbrechen u keine Meinung!#EKHpic.twitter.com/roTiSLrxSu
— Berîvan Aslan (@Berivan_Aslan_) June 25, 2020
Bereits am Tag zuvor hatten eine Gruppe der Grauen Wölfe und Anhänger des türkischen Präsidenten die kurdischen und linken Aktivisten angegriffen. Diese hatten gegen das Vorgehen der türkischen Regierung gegen Kurden in der Türkei, Syrien und dem Irak sowie gegen Gewalt an Frauen protestiert.
Mindestens hundert Anhänger der 🇹🇷 faschistischen Gruppierung »#GraueWölfe« haben in #Wien eine gegen Gewalt an FrauenKundgebung angegriffen:https://t.co/s2Nv2SL4F1Gegen jeden #Faschismus:https://t.co/nB6oPuxOT7#FCKNZS#TikTok⤵ pic.twitter.com/a1744JEIQU
— SerbInnen gegen Rechts (@serbinnen) June 25, 2020
Die Polizei schreibt von einer Gruppe bestehend aus mehreren Hundert Personen auf türkischer Seite:
[Vor-]Gestern kam es während einer kurdischen Versammlung zu Störaktionen türkischer Passanten. Polizeikräfte konnten das Entstehen weiterer Tumulte unterbinden. Einige Personen der türkischen Gruppierung wurden aufgrund ihres Verhaltens angezeigt (Anstandsverletzung, aggressives Verhalten, Symbole-Gesetz).
Und später:
Etwas später, gegen 19:30 Uhr, gerieten Angehörige beider genannter Ethnien am Wielandplatz erneut in eine tumultartige Auseinandersetzung. Kurdische Teilnehmer flüchteten daraufhin in ein nahegelegenes Vereinslokal, davor formierten sich einige dutzend türkischstämmige Personen. [...] Da die türkische Gruppe zu diesem Zeitpunkt bereits auf mehrere hundert Personen angewachsen war und eine gewaltsame Eskalation drohte, wurden verschiedene Polizeieinheiten aus dem gesamten Stadtgebiet in Favoriten zusammengezogen (Bereitschaftseinheit, Einsatzeinheit, verschiedene Verkehrsplanquadrate von Bezirkskräften und Landesverkehrsabteilung etc.). Es folgte eine Totalsperre des betroffenen Bereichs für sämtlichen Verkehr.
Beide Gruppierungen wurden in Folge räumlich voneinander getrennt, um die aggressive Atmosphäre zu deeskalieren. Die zwei Personenverbände lösten sich durch diese Trennung langsam auf. Eine tatsächliche "Massenschlägerei", wie vereinzelt medial kolportiert, konnte aber durch die Polizeiintervention verhindert werden.
Der Wolfsgruß sowie Zeichen der rechtsextremen türkischen Partei sind seit letztem Jahr in Österreich verboten. Die türkische Regierung hatte gegen das Verbot protestiert.
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