Grünheide: Autonome Baumpiratinnen besetzen Tesla-Gelände – "Alles kapitalistische Kackscheiße!"
Für die Fabrik sollen insgesamt 155 Hektar Kiefernwald weichen. Tesla will jedoch als Wiedergutmachung dreimal so viele Bäume neu pflanzen, Nistplätze schaffen und Tiere umsiedeln. Das beeindruckt die Baumpiratinnen aber offenbar nicht. Der Protest kam trotz gerichtlichen Rodungsstopps, der nach Beschwerde des Umweltbündnisses Grüne Liga Brandenburg am Sonntag in die Tat umgesetzt wurde, weil bereits zu roden begonnen worden war, obwohl die Fabrik noch nicht endgültig genehmigt ist. Seither stehen die Baumfällarbeiten still.
Zum Zwischenfall mit den Protestlerinnen schilderte der zuständige Polizeisprecher, Roland Kamenz, dass die Polizei gegen 10 Uhr morgens darüber informiert wurde, dass sich zwei Frauen im zu rodenden Wald aufhalten.
Sie hatten sich hier auf eine Plattform begeben, die zwischen mehreren Bäumen in einer Höhe von circa 10 bis 15 Metern befestigt war.
Da sich die "Piratinnen" trotz mehrfacher Aufforderungen weigerten, ihre Plattform und das Gelände zu verlassen, holten Einsatzkräfte sie herunter. Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wurde eingeleitet, da das Betreten des Geländes verboten war.
— Bäume entern gegen Tesla! (@baumpirat_innen) February 17, 2020
Die "autonomen Baumpiratinnen" verteidigen auf Indymedia ihre Aktion und geben sich kampfbereit:
Tesla blendet gerne mit einem grünen Image, dabei bauen sie am Ende den gleichen Mist wie die meisten anderen kapitalistischen Unternehmen. In der Produktion verbraucht ein Tesla ebenso CO2 wie andere Autos und die Produktion und Gewinnung der Rohstoffe findet in anderen Ländern unter unwürdigen Zuständen statt. Ganz zu schweigen von den Umweltzerstörungen, die Gewinnung und Entsorgung von Rohstoffen wie z.B. Lithium für die Batterien. Eine Aktivistin meint: 'Individualverkehr kann nicht die Lösung sein, egal mit welchem Antrieb! Wer glaubt, einen Jahrhunderte alten Wald gegen die Fabrik einer Greenwashing-Firma eintauschen zu können, um die Umwelt zu retten, der irrt sich gewaltig!'
Kritiker meinen, dass es unsinnig sei, eine reine Kiefernholz-Plantage als Wald auszulegen. Zudem müsse es auf ausländische Investoren sehr abschreckend wirken, wenn diese sehen, auf welche Hindernisse Unternehmer hierzulande stoßen. Fraglich ist, ob die Rodung bald weitergeht, da sie in der Zeit vom 01. März bis zum 30. September laut Bundesnaturschutzgesetz aus Gründen des Natur- und Artenschutzes verboten ist – es sei denn, es wird eine Ausnahmegenehmigung ausgestellt.
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