Revolte in Argentinien: Häftlinge zerstören Gefängnisdach wegen COVID-19-Pandemie
"Wir weigern uns, im Gefängnis zu sterben", steht auf einem Bettlaken, das die Inhaftierten vom Dach gehängt haben. Mehrfach sieht man sogar brennende Matratzen aus dem Fenster fliegen. Die Insassen sind wütend über die Zustände im Bundesgefängnisses im Stadtteil Villa Devoto. Sie fordern die Verlegungen von Risikopatienten in den Hausarrest, um sie besser vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Außerdem verlangen sie hygienische Sicherheitsmaßnahmen in der Haftanstalt, um eine Ausbreitung im Gefängnis selbst zu verhindern.
Vor dem Gefängnis haben sich auch Freunde und Verwandte der Häftlinge eingefunden, die aus Solidarität mit den Insassen protestieren.
Eine von ihnen behauptet Unglaubliches:
Viele Gefängnisabteilungen haben keine Reinigungsmittel, kein Essen, kein Wasser und kein Licht. Es gibt sehr kranke Menschen, die Diabetes haben, [Menschen mit] Depressionen. Sie haben keine Chance. Sie bitten seit einem Monat um Desinfektionsmittel, um Essen, weil sie es ihnen nicht geben wollen. Sie bekommen das Essen, das wir ihnen bringen, nicht. Und wenn sie es bekommen, nimmt die Polizei vorher die Nudeln, den Zucker und das Desinfektionsmittel weg. Die Gefangenen essen nur das, was wir ihnen geben, die Gefangenen leiden Hunger.
Erst nach stundenlangen Verhandlungen mit den Zuständigen von Gefängnis und Justizministerium, gelang es die eskalierte Lage wieder zu beruhigen. Seitens der Behörde erhielten die Insassen die Zusage, dass sich ihrer Forderungen angenommen und darüber verhandelt wird.