International

USA ziehen Truppen von kleineren Stützpunkten im Irak ab

Im Militärjargon der U.S. Army nennt man sie FOBs, Forward Operating Bases. Es handelt sich um kleinere Stützpunkte, die der Rückzugsmöglichkeit für militärische Operationen außerhalb der großen Basen dienen. Im Irak wird nun ein Teil davon abgebaut.
USA ziehen Truppen von kleineren Stützpunkten im Irak abQuelle: AFP © Ahmad al-Rubaye

Seit Herbst wurde dies angeblich bereits geplant und jetzt am Montag offiziell von der durch die USA geführten Anti-IS-Koalition angekündigt. Kleinere Stützpunkte im Irak, die im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) errichtet wurden, sollen geschlossen werden. Die Bedrohung durch die Terroristen habe deutlich abgenommen, dafür nahm aber jene von den irakisch-schiitischen Milizen, die seit Jahren eng mit dem Iran kooperieren, zu. Der IS war ihr gemeinsamer Feind – jetzt stehen sie sich erneut unversöhnlich einander gegenüber.

Schon während der Besatzungszeit wurden die US-Soldaten bekämpft und ihr Abzug aus dem Irak als grandioser Sieg gefeiert. Dass die "Ungläubigen", die Kuffār, bereits nach kurzer Zeit wieder im Zweistromland auftauchten, war ein schwerer Rückschlag für die irakischen Nationalisten. Sie benötigten dringend die Hilfe der US-Amerikaner in der Abwehr des IS-Vormarsches, dabei war ihnen bewusst, dass sie sie nicht so bald wieder loswerden würden. Immerhin waren sie "auf Einladung" der irakischen Regierung im Land. Und Washington würde alles unternehmen, um nicht wieder abziehen zu müssen. 

Seit Ende Dezember 2019 haben die Spannungen zwischen den alten/-neuen Feinden massiv zugenommen und endeten beinahe in einem Krieg zwischen der USA und dem Iran. Seit dem Drohnenangriff in Bagdad am 3. Januar dieses Jahres spitzt sich die Lage mehr und mehr zu. Bei ihm kamen der iranische Generalmajor Qassem Soleimani, der irakische Brigadegeneral und Vizekommandeur der Miliz, Abu Mahdi al-Muhandis, sowie mindestens fünf weitere Menschen ums Leben.

Das irakische Parlament stimmte daraufhin für den Abzug aller ausländischer Truppen aus seinem Land, was bisher allerdings von keinem "Bündnispartner" respektiert oder umgesetzt wurde. Das Gegenteil war der Fall. Die USA haben auf kurdischem Gebiet entlang der iranischen Grenze neue Stützpunkte errichtet. In der vorigen Woche erklärten sie, sie wollen Raketenabwehrsysteme in den Irak zum Einsatz gegen den Iran verlegen. 

Gleichzeitig wurde das sogenannte Camp Cook, Stützpunkt der Koalition in Tadschi, südlich von Bagdad, mit Raketen angegriffen. Zwei US-amerikanische und ein britischer Soldat kamen dabei ums Leben. Die USA antworteten mit "präzisen" Luftangriffen, angeblich auf Waffenlager der irakischen Miliz Kata'ib Hisbollah. Allerdings beschossen sie unter anderem den Flughafen von Karbala, der sich im Umbau befand. Dabei soll ein Bauarbeiter ums Leben gekommen sein.  

Als Reaktion auf die wiederholte Eskalation zwischen den befeindeten Seiten entsandte Washington zum ersten Mal seit 2012 gleich zwei Flugzeugträger (USS Dwight D. Eisenhower und USS Harry S. Truman) in den Persischen Golf. Marineadmiral und derzeitiger Kommandant des US Central Command (CENTCOM), Frank McKenzie, sagte dazu bei einer Pressekonferenz am Freitag:

Wir werden sie für eine Weile hierbehalten, um dem Iran zu signalisieren, dass eine Vergeltung zu einer massiven Antwort führen wird.

Auch die Iraner hielten sich ihrerseits nicht mit Warnungen zurück. Da die Schweiz die diplomatische Vertretung für die USA im Iran ausübt, wurde der Schweizer Botschafter ins Außenministerium in Teheran einbestellt und durch ihn eindeutige Nachrichten an Washington gesandt. Die USA sollten sich vor "unklugen" Handlungen in Acht nehmen, schrieb der iranische Botschafter in London, Hamid Baeidinedschad, auf Twitter.

Ob nun die Ankündigung, sich von Stützpunkten in Al-Qaim, K1 oder Key West zurückzuziehen, Auslöser der steigenden Spannungen sind oder tatsächlich bereits seit Herbst Vorbereitungen getroffen wurden, kann nicht eindeutig belegt werden. Fest steht jedoch, dass die US-Truppen nicht etwa in die Heimat zurückgeholt, sondern lediglich auf größere Stützpunkte in den Irak, Kuwait und Syrien verschoben werden sollen. 

Mehr zum Thema - Angst vor Eskalation: US-Kongress will Trump Krieg gegen den Iran verbieten

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.