Putin räumt ein: Moskau hatte Auslieferung von Changoschwili nicht offiziell beantragt
Auf die Frage des Spiegel-Journalisten Christian Esch, warum Russland die Auslieferung des Georgiers nicht gefordert hatte, räumte Wladimir Putin ein, dass es in dem Fall kein offizielles Auslieferungsgesuch gegeben hat. Der Kontakt habe allerdings auf Geheimdienstebene stattgefunden.
Esch hakte nach:
Sie haben in Paris nach dem Normandie-Treffen gesagt, dass die russische Seite Deutschland wiederholt aufgefordert hat, diesen Mann auszuliefern. Der deutsche Außenminister hat jedoch vor kurzem bestätigt, dass es von der russischen Seite keine Auslieferungsersuche gab – weder durch das Innenministerium noch durch andere Kanäle. Wer hat also Recht?
Putin antwortete:
Sowohl er als auch ich. Diese Fragen wurden wiederholt auf Geheimdienstebene abgesprochen. Es gab tatsächlich kein offizielles Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft, weil unsere zuständigen Behörden das für ziemlich sinnlos hielten, denn sie hatten zuvor immer negative Reaktionen darauf bekommen.
Der russische Präsident fügte hinzu:
Er war ein absolut blutrünstiger Mörder. Er hat alleine nach einem Anschlag im Kaukasus den Tod von 98 Menschen auf seinem Gewissen. Stellen Sie sich diese Zahl vor: 98 Personen. In vielen Ländern wird bei viel geringeren Opferzahlen ein nationaler Trauertag ausgerufen. Er war für die Anschläge in der Moskauer Metro mitverantwortlich. Und diese Liste geht noch weiter.
Wladimir Putin hob hervor, dass Changoschwili "frei in einer europäischen Hauptstadt herumlief":
Wir sehen, dass solche Menschen, die Sie erwähnen, Terroristen, Mörder sind. Sie laufen frei durch europäische Hauptstädte. So viel mir bekannt ist, wurde er mitten in Berlin erschossen. So ein Mensch läuft frei in einer europäischen Hauptstadt herum!
Damit so etwas nicht erneut passieren könne, rief Putin zu einer effektiven Zusammenarbeit auf.
Der 40 Jahre alte Georgier, der in der russischen Teilrepublik Tschetschenien auf Seite der Separatisten gekämpft haben soll, wurde am 23. August in Berlin erschossen. Der mutmaßliche Täter, ein Russe, sitzt in Untersuchungshaft und schweigt.
Die Bundesanwaltschaft verdächtigt staatliche Stellen in Russland oder der Teilrepublik Tschetschenien, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. Der Kreml hat Verstrickungen in dem Fall zurückgewiesen. Der Fall hat die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland belastet. Beide Länder wiesen jeweils zwei Botschaftsmitarbeiter aus.
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