Weißhelm-Gründer Le Mesurier: Was zu seinen Todesumständen bislang bekannt ist

Der aus Großbritannien stammende Gründer der syrischen "Weißhelme" wurde gestern in Istanbul tot aufgefunden. Über die näheren Umstände ist noch wenig bekannt. Großbritannien will sich in die Ermittlungen "einschalten". Medien machen bereits Moskau für den Tod verantwortlich.

Der 48-jährige James Gustaf Edward Le Mesurier wurde am Montag gegen 4.30 Uhr morgens (Ortszeit) tot in der Nähe seiner Wohnung im Zentrum von Istanbul im belebten Stadtteil Beyoğlu gefunden. In der Nähe sind etliche Bars, Cafés und Restaurants. Eines der bekanntesten Wahrzeichen Istanbuls – der Galataturm – befindet sich ebenfalls in direkter Nähe. Laut türkischen Medienberichten stellte die Polizei schwere Verletzungen am Kopf und an den Beinen fest. Laut ersten Angaben der Ermittler soll der britische Staatbürger "vom Balkon gesprungen oder gestürzt sein."

"Er schien aus der Höhe gefallen zu sein. Aktuelle Informationen deuten darauf hin, dass er Selbstmord begangen hat", so eine Quelle der Nachrichten-Webseite Middle East Eye. Eine weitere türkische Quelle erklärte, dass die Wohnung von Le Mesurier nur mit Hilfe der Fingerabdruckerkennung zugänglich gewesen sei. Laut der Quelle sollen Le Mesurier und seine Frau zum Zeitpunkt des Todes allein im Gebäude gewesen sein. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert eine Sicherheitsquelle mit den Worten:

Die Frau von Le Mesurier erzählte der Polizei, dass sie und ihr Mann gegen 4 Uhr morgens Schlaftabletten genommen und ins Bett gegangen seien.

Sie sei später durch das Klopfen der Polizei geweckt worden und habe dann gesehen, dass ihr Mann tot auf der Straße lag. Das Büro des Gouverneurs von Istanbul erklärte, dass eine "umfassende" Untersuchung eingeleitet worden sei. Laut Reuters wird der Tod offenbar bis jetzt als Selbstmord behandelt. Die Leiche soll nun obduziert werden. Die türkische Polizei veröffentlichte am Montag zudem eine Mitteilung mit weiteren Aussagen der Frau von Le Mesurier, die sie gegenüber den Ermittlern gemacht haben soll.

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Demnach soll Le Mesurier seit vier Jahren in Istanbul leben. In der letzten Zeit habe er unter starkem Stress gestanden. Deshalb habe er Psychopharmaka eingenommen. Vor zwei bis drei Tagen hätte sich sein Zustand verschlechtert. Obwohl noch wenig bis nichts über die Umstände des Todesfalls klar sind, schießen sich verschiedene britische Medien und deutsche Medien schon auf Russland ein. So berichtet die britische Tageszeitung Daily Mail, dass Großbritannien den Todesfall "sehr sorgfältig untersuchen werde." Begründet wird dies mit dem Hinweis, dass Russland nur wenige Tage vor Le Mesuriers Tod eine "Schmierenkampagne" gegen ihn geführt habe.

Auch die BILD-Zeitung ließ es sich nehmen, sofort mit dem Finger in Richtung Moskau zu zeigen. Sie zitiert Äußerungen der Weißhelme gegenüber der BBC, wonach hinter dem Tod des Weißhelm-Gründers "ein staatlicher Akteur stecke". Zudem, so die BILD, habe das russische Außenministerium Le Mesurier kurz vor seinem Tod "quasi zum Terroristen erklärt."

Die Weißhelme operieren unter ihrem offiziellen und irreführenden Namen "Syrische Zivilverteidigung" ausschließlich in Gebieten, die von regierungsfeindlichen Milizen kontrolliert werden – unter ihnen die zu Al-Qaida gehörende Al-Nusra-Front, die jetzt unter neuem Namen auftritt. Die legitime Syrische Zivilverteidigung untersteht der Regierung und ist daher US-Sanktionen ausgesetzt.

Die von Le Mesurier gegründeten Weißhelme werden von westlichen Staaten finanziell gefördert. In den Medien des Westens werden sie regelmäßig als Helden verklärt. Die Weißhelme prangern regelmäßig angebliche russische und syrische Kriegsverbrechen an und forderten wiederholt eine "humanitäre Intervention" des Westens in den Krieg.

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