Schelte für Maas: Kein Dank an die USA für ihren Beitrag zur Wiedervereinigung
Medien in 26 Ländern der Europäischen Union haben am vergangenen Wochenende einen Gastbeitrag des deutschen Außenministers Heiko Maas (SPD) veröffentlicht. Darin appelliert er für mehr Zusammenhalt zwischen den europäischen Staaten und bedankt sich bei den Europäern für ihren Beitrag zur deutschen Wiedervereinigung. So schreibt der SPD-Politiker:
Der Herbst 1989 hat gezeigt, wozu wir Europäerinnen und Europäer imstande sind, wenn wir über nationale Grenzen hinweg denken und handeln.
Die Herausforderungen der Zukunft, wie etwa Globalisierung oder Migration, werde niemand alleine bewältigen können. "Wir werden in dieser Welt nur bestehen, wenn wir Europäer zusammenhalten", so Maas in seinem Gastbeitrag.
Die deutsche Einheit war auch ein Geschenk Europas an Deutschland. Und das am Ende eines Jahrhunderts, in dem Deutsche unvorstellbares Leid über diesen Kontinent gebracht hatten. Dafür habe ich mich in 26 europäischen Tageszeitungen bedankt. #EuropeUnitedhttps://t.co/Fkn1jSjPho
— Heiko Maas 🇪🇺 (@HeikoMaas) November 2, 2019
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Doch für den Teil in seinem Beitrag, in dem er sich für die Wiedervereinigung bedankt, prasseln nun wütende Reaktionen auf den deutschen Außenminister nieder. Maas schreibt darin etwa:
Wir Deutsche wissen, wem wir dieses Glück verdanken: Den hunderttausenden Ostdeutschen, die für die Freiheit auf die Straße gegangen sind. Aber auch den Danziger Werftarbeitern, den singenden Revolutionären in den baltischen Ländern, den Ungarn, die als erste den Eisernen Vorhang durchtrennten, den Vordenkern der Charta 77 in Prag, den Kerzendemonstranten in Bratislava, den Aufständischen von Timișoara – all den Frauen und Männern, deren Freiheitswille Mauern und Stacheldraht hinwegfegte. Und wir verdanken es unseren Freunden und Bündnispartnern im Westen, aber auch Gorbatschows Politik von Glasnost und Perestroika, die den Weg ebneten zur Wiedervereinigung.
Doch wo bleibt der explizite Dank an die USA?
Dem 53-Jährigen wird nun vorgeworfen, dass er einem ganz wichtigen Akteur seinen Dank für dieses historische Ereignis nicht kundgetan hat – den USA. Mit "keiner Silbe" werde in dem Text etwa der Beitrag des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan oder der von George Bush sen. lobend erwähnt, kritisiert etwa die Bild-Zeitung. Der ehemalige US-Botschafter in Berlin, John Kornblum, kommentierte den Text ebenfalls: Maas bedanke sich "bei der halben Welt, aber erwähnt die Verdienste der Amerikaner für Deutschland und die Wiedervereinigung an keiner Stelle", sagte er zu Bild.
Auch der frühere Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, Ben Hodges, reagierte via Twitter mit einem ironischen "Bitte, gern geschehen" auf die nicht explizit zum Ausdruck gebrachte Dankbarkeit des deutschen Außenministers.
Sehr geehrter Herr Minister Maas, im Namen des verstorbenen Präsidenten Reagan, den Sie nicht erwähnen, und der Millionen amerikanischer Soldaten, die zusammen mit anderen NATO-Verbündeten in Westdeutschland gedient haben... Bitte, gern geschehen. Wir freuen uns sehr über ein wiedervereinigtes Deutschland.
Dear Minister Maas, on behalf of the late President Reagan, whom you don't mention, and the millions of American Soldiers who served in West Germany along with other NATO Allies...you're welcome. We are very happy for a reunified Germany. https://t.co/VM78HJIDjl
— Ben Hodges (@general_ben) November 4, 2019
Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, reagierte indirekt auf die Worte von Maas. Er teilte via Twitter lediglich einen Beitrag des CDU-Politikers Norbert Röttgen. Darin bezeichnete der das Fehlen eines ausdrücklichen Dankes für den Beitrag der USA zum Mauerfall und der Wiedervereinigung als "einen historischen Fehler", der "völlig unverständlich ist".
In his op-ed commemorating the fall of the #BerlinWall Minister @HeikoMaas failed to explicitly mention the #USA for their contribution to German unity in his gratitude. This does not do justice to history and constitutes a historic mistake, which is completely incomprehensible. pic.twitter.com/pkWtZxeyH6
— Norbert Röttgen (@n_roettgen) November 5, 2019
Heiko Maas soll sich am Donnerstag mit dem US-Außenminister Mike Pompeo in Mödlareuth treffen. Der kleine Ort an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen war jahrzehntelang geteilt: Ein Teil des Ortes gehörte zur DDR, der andere zur Bundesrepublik. Maas und Pompeo wollen Teile der alten Grenzanlagen besichtigen. Der US-Außenminister kommt am Donnerstag nach Deutschland, um das Ende der Mauer vor 30 Jahren zu feiern. Er wolle unter anderem an die Rolle der Amerikaner bei den damaligen Geschehnissen erinnern, hieß es aus dem US-Außenministerium.
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