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Wie die Mafia: USA versuchten mit Millionenbestechung, iranische Tanker zu kapern

Was auf legalem Wege nicht gelang, sollte mit Mafiamethoden zum Erfolg führen. Nachdem die gerichtliche Anordnung aus den USA gegen die Freilassung des iranischen Tankers "Grace 1" vor Gibraltar nicht zog, versuchte das US-Außenministerium, den Kapitän des Supertankers zu bestechen.
Wie die Mafia: USA versuchten mit Millionenbestechung, iranische Tanker zu kapernQuelle: AFP © Fayez Nureldine

von Zlatko Percinic

Bevor die USA den in "Adrian Darya 1" umgetauften iranischen Supertanker mit Sanktionen belegt haben, versuchte es Washington ein letztes Mal, sich des Tankers zu bemächtigen. Am 26. August erhielt der indische Kapitän Akhilesh Kumar eine E-Mail von Brian Hook, dem Leiter der Iran Action Group (IAG) des US-Außenministeriums.

Nach der kurzen Vorstellung seiner Person schrieb Hook weiter, dass er "gute Nachrichten" für den Kapitän habe. Wenn er den Tanker in die Gewässer eines von Washington genannten Staates fährt, damit die dortigen Sicherheitskräfte auf Geheiß der USA die "Adrian Darya 1" kapern können, würde Kumar eine Belohnung von mehreren Millionen US-Dollar erhalten. Zuvor warnten die USA die Staaten im Mittelmeer davor, den iranischen Supertanker in ihre Häfen einlaufen zu lassen, da sie sich damit der "Terrorunterstützung" schuldig machen würden.

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Wie die Financial Times, der die E-Mails von Brian Hook vorliegen, weiter berichtet, handelte es sich im Falle der "Adrian Darya 1" um keinen Einzelfall. In den vergangenen Monaten verschickte Hook rund ein Dutzend E-Mails und SMS an Kapitäne, die iranisches Öl transportierten. Dabei handelte es sich allerdings mehr um Einschüchterungen, um den oft ausländischen Kapitänen zu verdeutlichen, wie lang der Arm der US-Behörden ist und dass deren Tätigkeit unter Beobachtung steht. Doch die versuchte Millionenbestechung von Akhilesh Kumar markiert eine weitere Eskalation im Schattenkrieg zwischen den USA und dem Iran.

In einer weiteren E-Mail an den Kapitän versuchte es Hook mit einer Taktik aus Zuckerbrot und Peitsche, ihn zum Einlenken zu bewegen.

Mit diesem Geld können Sie jedes Leben haben, dass Sie sich wünschen, und es wird Ihnen im Alter gut gehen. (…) Wenn Sie nicht diesen einfachen Weg wählen, wird das Leben für Sie viel härter werden.

Danach beobachtete die IAG zwei Tage lang die Manöver, die Kumar im Mittelmeer unternahm, die als Zeichen dafür gewertet wurden, dass er noch mit sich und der Entscheidung ringt. Deshalb kontaktierte ihn Hook erneut, allerdings blieb dieses Mal eine Antwort aus. Mit der letzten E-Mail an den Kapitän der "Adrian Darya 1" informierte ihn Brian Hook darüber, dass er selbst und der Tanker durch das Finanzministerium mit Sanktionen belegt wurden.

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Gegenüber der FT sagte der Leiter der Iran Action Group des US-Außenministeriums:

Der Iran weiß, dass der Erfolg unserer Druckkampagne von der energischen Umsetzung von Ölsanktionen abhängt. Wir haben Irans Ölexporte innerhalb kurzer Zeit zum Erliegen gebracht. Wir arbeiten mit der maritimen Gesellschaft, um die illegalen Ölexporte zu zerschlagen und abzuschrecken.

Illegal sind die iranischen Ölexporte hingegen höchstens für die USA, die diese entsprechend eingestuft haben. Für alle anderen Länder trifft das aber ohne UN-Resolution nicht zu. Indem Washington aber versucht, US-Gesetze anderen Ländern aufzuzwingen, und sie mit Sanktionen belegt, wenn sie iranisches Öl beziehen möchten, verstoßen die Vereinigten Staaten von Amerika gegen jegliche internationalen Regeln und Rechte. Deshalb reagierte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif mit scharfen Worten auf diese neue US-Taktik:

Mit der Piraterie gescheitert, greifen die USA zu unverhohlener Erpressung zurück: Liefere uns Irans Öl und erhalte einige Millionen Dollar, oder du wirst selbst sanktioniert. Das klingt ähnlich wie die Einladung des Oval Office, die ich vor wenigen Wochen erhalten habe. Das wird zu einem Muster. #BTeamGangsters

Als "B-Team" bezeichnet Sarif den Nationalen Sicherheitsberater John Bolton, den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und den Kronprinzen der Vereinigten Arabischen Emirate Mohammed bin Zayed. Damit versucht er, eine Trennlinie zwischen der Politik von US-Präsident Donald Trump und der von Bolton & Co. zu ziehen, die seiner Meinung nach nicht übereinstimmen.

Bolton selbst ging nach dem FT-Bericht in die öffentliche Offensive und gab bekannt, dass sich die versuchte Bestechung in Millionenhöhe im Einklang mit geltendem US-Recht befinde. Demnach wäre es keine Bestechung gewesen, sondern eine "Belohnung" im Rahmen des "Belohnungen für Gerechtigkeit"-Programms (Rewards for Justice). Dieses Programm wurde im Jahr 1984 durch das Außenministerium zur Bekämpfung des Terrorismus ins Leben gerufen und zahlt Millionenbeträge an Personen, die Informationen zu von den USA gesuchten und designierten Terroristen bieten.

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