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Auf US-Kosten: Frankreich und Großbritannien wollen Truppen nach Syrien schicken

US-Präsident Donald Trump strebt den Rückzug der US-Truppen aus Syrien an. Ein Bericht behauptet, dass Großbritannien und Frankreich eigene Streitkräfte entsenden werden, um die abgezogenen US-Militärs zu ersetzen, wenn die USA für die Kosten des Einsatzes aufkommen.
Auf US-Kosten: Frankreich und Großbritannien wollen Truppen nach Syrien schickenQuelle: Reuters

Zwischen 1.000 und 2.000 Angehörige US-amerikanischer Truppen sind derzeit im Nordosten Syriens stationiert, auch um oppositionelle kurdische Kämpfer zu unterstützen. Da der US-Präsident jedoch die US-Präsenz in Syrien verringern will, hat seine Regierung bei Verbündeten angefragt, ihrerseits Truppen in die Region zu entsenden. Die deutsche Bundesregierung hatte am Montag umgehend die Bitte um Entsendung von Bodentruppen abgewiesen.

Großbritannien und Frankreich hingegen sind bereit, dem Aufruf aus Washington zu folgen, so behauptet ein neuer Bericht der US-amerikanischen außenpolitischen Fachzeitschrift Foreign Policy. Beide Länder verfügen bereits über eine begrenzte Anzahl Angehöriger von Spezialeinheiten vor Ort in Syrien und seien demnach zu einer Truppenaufstockung zwischen 10 und 15 Prozent bereit, damit sich US-Truppen zurückziehen können.

In der Wirtschaft ist Präsident Trump bekanntlich kein Befürworter der Verlagerung US-amerikanischer Jobs in das Ausland, warum also plant er jetzt, diese "Drecksarbeit" nach Großbritannien und Frankreich auszulagern? Zum einen könnte es seinen Spagat zwischen den eigenen Rückzugsankündigungen und dem Säbelgerassel von US-Falken wie John Bolton und Mike Pompeo erleichtern.

Trump kündigte bereits im Dezember lautstark den vollständigen Rückzug der US-Truppen aus Syrien an, also aus einem Land, von dem er damals sagte, es bedeute nichts weiter als "Sand und Tod". Der Schritt wurde als Rückkehr zu der nicht-interventionistischen Agenda verstanden, die er während seines Wahlkampfes angekündigt hatte. Damals hatte erklärt: "Warum lassen wir nicht den IS gegen Assad kämpfen und sammeln dann die Überreste auf"?

Seine Ankündigung des Rückzugs löste denn auch bei den "Falken" in Washington neuerlich ein Kriegsgeheul aus und bewegte den damaligen Verteidigungsminister Jim Mattis zum Rücktritt. Als langjähriger Befürworter eines Regimewechsels in Syrien hat der Nationale Sicherheitsberater John Bolton die Falken-Fraktion mit der Zusicherung besänftigt, dass US-amerikanische Streitkräfte in Syrien bleiben würden, bis die letzten Überreste des sogenannten Islamischen Staates besiegt wären und der iranische Einfluss in dem Land zurückgedrängt sein wird. Das sind Vorbedingungen, deren Erfüllung jedoch Monate oder sogar Jahre dauern könnte.

Wenige Tage später unternahm auch Außenminister Mike Pompeo eine diplomatische Reise durch den Nahen Osten, um allen Verbündeten zu versichern, dass Washington seinen Appetit auf Beherrschung der Region nicht verloren hat und bei Bedarf auch in Syrien weiter militärische Maßnahmen ergreifen wird.

Wenn sich Amerika zurückzieht, folgt ein Chaos", sagte Pompeo. "Amerika wird sich nicht zurückziehen, bis der Kampf gegen den Terror vorbei ist."

Die Ersetzung US-amerikanischer durch ausländische Truppen der Verbündeten erlaubt es Trump, die Falken wie John Bolton und Mike Pompeo innerhalb seines Kabinetts zu besänftigen, ebenso die Kriegstreiberfraktionen beider Parteien im Kongress. Gleichzeitig gestattet es dem Präsidenten, gegenüber seiner Wählerbasis zu sagen: "Sehen Sie, ich habe unsere Jungs nach Hause gebracht", noch bevor in wenigen Monate die ernste Phase seiner Kampagne für eine mögliche Wiederwahl beginnt.

Aber gibt es einen Haken? Ja, interessanterweise neuerdings das Preisschild: Großbritannien und Frankreich wollen nicht so viele Truppen wie erhofft bereitstellen, um den US-Rückzug vollständig abzudecken. Deshalb werden voraussichtlich noch weitere Truppen auch aus Italien und aus einer Reihe Staaten des Balkan und des Baltikums hinzugezogen. Und die USA werden obendrein für diese Einsätze zahlen müssen, erklärte die anonyme Quelle gegenüber Foreign Policy.

Der US-Präsident, der auch schon einmal versprochen hatte, "eine Mauer zu bauen und Mexiko dafür bezahlen zu lassen", wird den Militäreinsatz in Syrien an Verbündete auslagern und diese dafür auch noch wie Söldner entlohnen müssen. Man sollte nicht erwarten, dass auch diese unschönen Details von Trump per Twitter oder in triumphalen Reden erwähnt werden.

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