Edward Snowden zum Fall Assange: USA erklären dem Journalismus den Krieg
Der US-amerikanische Whistleblower und frühere NSA-Mitarbeiter Edward Snowden hat die Regierung seines Landes scharf für die neuen Spionage-Anklagen gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange kritisiert. Assange sitzt in London in Haft; bei einer Auslieferung an die USA drohen ihm nun bis zu 175 Jahre Haft.
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Auf Twitter schrieb Snowden, dass das US-Justizministerium soeben den Krieg erklärt habe, nicht der Organisation Wikileaks, sondern dem Journalismus insgesamt. Es gehe nicht länger um Assange, sondern um die Zukunft der Medien.
The Department of Justice just declared war––not on Wikileaks, but on journalism itself. This is no longer about Julian Assange: This case will decide the future of media. https://t.co/a5WHmTCDpg
— Edward Snowden (@Snowden) 23. Mai 2019
Ähnlich äußerte sich Wikileaks selbst. In einem Tweet sprach die Organisation von "Wahnsinn" und vom Ende des ersten Zusatzartikels zur US-Verfassung, der unter anderem Rede- und Pressefreiheit garantiert.
This is madness. It is the end of national security journalism and the first amendment. https://t.co/wlhsmsenFw
— WikiLeaks (@wikileaks) May 23, 2019
In einem längeren Statement sprach Wikileaks von einer "beispiellosen Attacke auf die freie Presse". Die Anklagen wegen Spionage bezögen sich auf das Öffentlichmachen von durch die USA begangenen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen. Der Trump-Regierung gehe es um Abschreckung, kein Journalist könne sich mehr sicher vor Repressalien fühlen, die freie Presse werde so zerstört.
WIKILEAKS RESPONDS TO ESPIONAGE ACT INDICTMENT AGAINST ASSANGE: UNPRECEDENTED ATTACK ON FREE PRESS pic.twitter.com/F0iUyr0R7F
— WikiLeaks (@wikileaks) May 24, 2019
Kristinn Hrafnsson, Chefredakteur von Wikileaks, sprach in seinem Statement von dem "Übel der Gesetzlosigkeit in seiner reinsten Form". Der "Führer der freien Welt" wische Grundrechte beiseite und greife auch demokratische Grundprinzipien in Europa an.
“It doesn’t matter what you think of any of these individual whistleblowers. … But it does matter that we all recognize that this is an attack on our basic rights to information about what the U.S. government does in our names,” says @jeremyscahill. https://t.co/KsgrwLkrs6pic.twitter.com/g7EKs3zOM0
— The Intercept (@theintercept) May 23, 2019
Der Journalist Jeremy Scahill, Gründer der Webseite The Intercept, erklärte in einem auf Twitter veröffentlichten Video:
Es spielt keine Rolle, was man über die einzelnen Whistleblower denkt ... Aber wir alle müssen erkennen, dass es sich hier um einen Angriff um unsere Grundrechte auf Information darüber handelt, was die US-Regierung in unserem Namen unternimmt.
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