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Friedensverhandlungen mit Taliban: Deutscher Afghanistan-Beauftragter traf den Vizechef der Taliban

Im Golf-Emirat Katar begann am Mittwoch eine weitere Gesprächsrunde zwischen Vertretern der USA und hochrangigen Taliban-Vertretern über einen Frieden in Afghanistan. Auch der Afghanistan-Sonderbeauftragte der Bundesregierung traf dabei den Taliban-Vizechef.
Friedensverhandlungen mit Taliban: Deutscher Afghanistan-Beauftragter traf den Vizechef der TalibanQuelle: Reuters

Die sechste Gesprächsrunde zwischen Vertretern der USA und hochrangigen Vertretern der Taliban über Frieden in Afghanistan startete am Mittwoch im Golf-Emirat Katar. Auch der Afghanistan-Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Markus Potzel, traf den Vizechef der radikalen Islamisten, den Mullah Abdul Ghani Baradar. Beim Gespräch seien Meinungen ausgetauscht worden, wie eine friedliche Lösung des Konflikts aussehen könne. Es ist auch über die Verhandlungen der Taliban mit den USA gesprochen worden sowie über den Schutz von Zivilisten, teilte ein Sprecher der Taliban am Donnerstag mit.

USA führen nun Direktgespräche mit den Islamisten

Beide Seiten seien sich einig gewesen, dass Frieden in Afghanistan für alle von Vorteil sei und die aktuelle Möglichkeit genutzt werden müsse, um dies zu erreichen. Potzel habe seine Unterstützung zugesichert und wolle eine positive Rolle spielen, hieß es in der Mitteilung.

In einer bedeutenden Änderung ihrer Politik hatten die USA im vergangenen Sommer Direktgespräche mit den Taliban aufgenommen, um den seit mehr als 17 Jahren währenden Konflikt zwischen den islamistischen Extremisten und der von der NATO unterstützten Regierung zu beenden. Davor hatten sie stets gesagt, die Aufständischen sollten direkt mit der Regierung verhandeln und ein Friedensprozess müsse unter deren Führung stattfinden.

Vor Beginn der Verhandlungen habe als vertrauensbildende Maßnahme ein Gespräch zwischen dem Taliban-Vizechef und dem US-Chefunterhändler Zalmay Khalilzad stattgefunden. Mullah Baradar habe dabei zum Ausdruck gebracht, dass die beiden zentralen Tagesordnungspunkte des vorangegangenen Treffens abgeschlossen werden müssten. Erst dann könne man weitere Probleme angehen. Damit sind etwa ein Waffenstillstand oder auch die Forderung zur Aufnahme von Gesprächen der Taliban mit der Regierung in Kabul gemeint. Die Islamisten lehnen Gespräche mit Kabul bislang ab, weil sie die Regierung für eine Marionette der USA halten.

Nach der jüngsten USA-Taliban-Gesprächsrunde, die Mitte März endete, hatten beide Seiten übereinstimmend über Fortschritte bei den zentralen Fragen berichtet, nämlich der Taliban-Forderung nach einem Abzug aller ausländischen Truppen und der Forderung der USA nach Garantien, dass von Afghanistan aus keine Terroranschläge mehr geplant werden.

Immer mehr Länder und Diplomaten nehmen direkte Kontakte zu Taliban-Vertretern auf

In den vergangenen Wochen und Monaten haben immer mehr Länder und Diplomaten direkte Kontakte zu Vertretern der Taliban aufgenommen, die in Doha ein halboffizielles Büro betreiben. Diplomaten zufolge führen mittlerweile mindestens 20 Länder und Organisationen mit ihnen einen Dialog. So hatte Mullah Baradar in dieser Woche auch die Außenministerin Indonesiens getroffen, teilten die Taliban mit. Auch Vertreter der EU bestätigten der Deutschen Presse-Agentur direkte Kontakte mit Taliban-Vertretern.

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Für die nun begonnen Gespräche zwischen Taliban und den USA wurde kein bestimmter Zeitraum anberaumt. Die Runde im März dauerte gut zwei Wochen. Ergebnisse wurden bisher stets erst nach Abschluss der jeweiligen Runde bekannt gegeben.

(dpa/rt deutsch)

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