WikiLeaks: Die bedeutendsten Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform
Die Enthüllungsplattform WikiLeaks wurde nach eigenen Angaben 2006 von Julian Assange gegründet. Zu ihrer Tätigkeit schreibt die Plattform:
WikiLeaks ist spezialisiert auf die Analyse und Veröffentlichung großer Datensätze von zensierten oder anderweitig eingeschränkten offiziellen Materialien zu Krieg, Spionage und Korruption. Sie hat bisher mehr als zehn Millionen Dokumente und zugehörige Analysen veröffentlicht.
Viele der Veröffentlichungen von WikiLeaks erregten weltweit Aufsehen und Kontroversen, sowohl wegen ihres Inhaltes als auch wegen der anonymen Arbeitsweise von WikiLeaks. Assange stand als Mitbegründer und langjähriger Chefredakteur der Plattform besonders in der medialen Öffentlichkeit und in der Kritik. Anlässlich eines Ermittlungsverfahrens der schwedischen Behörden mit einer drohenden Festnahme und Auslieferung an die USA fand Assange im Juni 2012 diplomatisches und schließlich politisches Asyl in der Botschaft Ecuadors in London, in der er sich seitdem aufhielt. Trotz der Einstellung des schwedischen Ermittlungsverfahrens im Mai 2017 sollte Assange weiterhin von den britischen Behörden festgenommen und womöglich an die USA ausgeliefert werden.
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Die bedeutendsten Veröffentlichungen von WikiLeaks
April 2010: Collateral Murder / Luftangriffe in Bagdad
WikiLeaks veröffentlicht die Bordvideos (Bild und Ton) von US-Kampfhubschraubern während ihres Angriffs auf eine Gruppe von rund zehn Männern in Bagdad am 12. Juli 2007. Der mehrfache Beschuss mit Bordkanonen und Raketen forderte mehrere Tote und Verletzte, unter letzteren auch zwei Kinder. In der Gruppe waren zwei für Reuters arbeitende Kriegsberichterstatter, die beide bei den Angriffen getötet wurden.
RT sprach mit Julian Assange über diese Videoveröffentlichung, die WikiLeaks mit einem Schlag weltweit bekannt machte.
Oktober 2010: War Diaries / "Kriegs-Tagebücher"
WikiLeaks veröffentlicht Hundertausende Dokumente über die Kriege in Afghanistan und im Irak aus dem Zeitraum 2004 bis 2009. Die Dokumente enthalten Frontberichte sowie Material von Geheimdiensten, Botschaften und weiteren Quellen.
Die durchgesickerten Dokumente zum Krieg in Afghanistan stellten den bis dahin größten Sicherheitsverstoß in der US-Militärgeschichte dar und wurden von der New York Times, dem Guardian und dem Spiegel veröffentlicht. Der Umfang der wenig später veröffentlichten Dokumente zum Krieg im Irak war noch größer und gilt als die "Mutter aller Whistleblower-Veröffentlichungen", schrieb RT seinerzeit:
Die vielleicht schockierendste Offenbarung aus diesem Berg von geheimen Dokumenten ist, dass im Laufe des siebenjährigen Krieges viel mehr irakische Zivilisten getötet wurden als zuvor registriert. Von den rund 110.000 im Irak gemeldeten Todesfällen waren rund 66.000 Opfer Zivilisten.
RT berichtete über die erste Veröffentlichung der Kriegs-Tagebücher zu Afghanistan ...
... und über die zweite Veröffentlichung der Kriegs-Tagebücher zum Irak.
November 2010: Public Library of US-Diplomacy ("Cablegate") / Depeschen US-amerikanischer Botschaften
WikiLeaks veröffentlicht eine Sammlung Hundertausender Dokumente aus der Kommunikation zwischen den Botschaften und dem Außenministerium der USA, bestehend aus internen Berichten und Lagebeurteilungen aus den Jahren 1966 bis 2010.
Mit der schrittweisen Veröffentlichung Zehntausender sensibler diplomatischer Depeschen ("Kabel") von US-Botschaften auf der ganzen Welt scheint es, dass Assange und WikiLeaks schließlich eine Veröffentlichung zu weit gegangen sind, kommentierte RT diese Enthüllungen und bezeichnete sie als "diplomatisches 9/11", auch wenn einige Experten die dokumentierten diplomatischen Gepflogenheiten der USA nicht grundsätzlich als Neuigkeit einschätzten.
April 2011: The Guantánamo Files ("Gitmo Files") / Dokumente aus dem Lager Guantánamo
WikiLeaks veröffentlicht geheime Dokumente über die Internierten im Gefangenenlager im US-Stützpunkt Guantánamo auf Kuba, das 2002 nach der US-Invasion in Afghanistan eingerichtet wurde.
Die Materialien belegen eine hohe Rate von Inhaftierungen unschuldiger Menschen in dem Lager. Viele der Dokumente lieferten den Beweis für etliches, worüber Aktivisten jahrelang spekuliert hatten – von der Behandlung von Häftlingen bis hin zu den Zielpersonen. Kränkelnde ältere Bauern wurden entführt, neunjährige Kinder, Jugendliche und diejenigen, die Casio-Uhren kauften, standen alle auf der Liste derjenigen, die später als unschuldig befunden wurden. Dies berichtete seinerzeit RT über die "Gitmo Files".
März/Juli 2016: Hillary Clinton Email Archive – DNC Emails / E-Mails der Nationalsversammlung der US-Demokraten
WikiLeaks veröffentlicht im März eine Sammlung von rund 30.000 E-Mails und E-Mail-Anhängen, die über das private E-Mail-Konto von Hillary Clinton liefen, während sie bereits US-Außenministerin war, und ab Juli fast 20.000 E-Mails und über 8.000 E-Mail-Anhänge des obersten nationalen Gremiums der Demokratischen Partei (Democratic National Committee, DNC) der Vereinigten Staaten. Letztere sind der Ausgangspunkt für das bis heute andauernde sogenannte "Russiagate", wonach Russland die Wahlen zur US-Präsidentschaft 2016 beeinflusst hätte.
Viele der DNC-E-Mails deuten darauf hin, dass führende Mitglieder der Demokraten die interne Vorwahlkampagne von Bernie Sanders zugunsten von Hillary Clinton sabotierten, wie RT berichtete.
März 2017: Vault 7 / CIA Hacker-Tools
WikiLeaks veröffentlicht Dokumente zu den Hacking-Aktivitäten des US-Geheimdienstes CIA aus den Jahren 2013 bis 2016 mit Details zu den Möglichkeiten, über Software-Tools Autos, Fernseher, Web-Browser und Computer-Betriebssysteme zu infizieren und zu manipulieren.
Die CIA entwickelte auch eine Software, die ihre Hacker-Aktivitäten mit einer Tarnkappe umgibt – auf diese Weise sind die Hacker-Werkzeuge der CIA nicht mehr identifizierbar, berichtete RT Deutsch über die besondere Brisanz der CIA-Hacking-Fähigkeiten.
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Im exklusiven RT-Interview mit Star-Journalist John Pilger sprach Julian Assange über die geheime Welt der US-Regierung.
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