Nach dem Absturz einer baugleichen Lion-Air-Maschine Ende Oktober vergangenen Jahres ließen Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA allen Betreibern der Flugzeuge der Baureihe 737 MAX neue Anleitungshandbücher zukommen, die Piloten über die Steuerungssoftware MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) aufklären sollten, schreibt The Wall Street Journal.
Diese wurde von Boeing extra für die neue Flugzeugreihe entwickelt, um Sackflügen vorzubeugen, denen die Flugzeuge bei bestimmten Flugmanövern ausgesetzt werden könnten. Sollte das Flugzeug in einen Sackflug geraten, so sollte das Flugsteuerungssystem die Nase der Maschine automatisch wieder nach unten drücken. Die Vorschriften galten allerdings für Notfälle, in denen ein Ausfall der Software die Nase des Flugzeugs unkontrolliert nach unten zieht.
Währenddessen beteuerte Boeing, dass eine vollständige Einhaltung aller Notfallmaßnahmen garantiert das Überleben der Flugbesatzung sichern soll. Der Flugzeughersteller setzte sich schon früher immer entschieden dafür ein, dass seine Flieger alle grundlegenden Sicherheitsforderungen erfüllen.
Wie eine vorläufige Untersuchung ergab, sollen auch die Piloten des Unglücksfliegers 737 MAX 8 die Vorgaben des Handbuchs befolgt und MCAS vorerst ausgeschaltet haben. Da sie die Maschine aber anscheinend nicht manuell unter Kontrolle bringen konnte, habe die Crew beschlossen, nach einer alternativen Lösung zu suchen und sich dabei auf die eigenen Kräfte zu verlassen.
Die Frage nach der genauen Absturzursache bleibt zunächst offen. Der Zwischenbericht, der in den kommenden Tagen im Volltext erscheinen muss, soll dennoch etwas mehr Licht auf die genauen Umstände des Geschehens werfen.
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