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WikiLeaks-Gründer Julian Assange für Friedensnobelpreis 2019 vorgeschlagen

Die nordirische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Corrigan-Maguire hat offenbar Julian Assange als Nobelpreisträger 2019 nominiert. Maguire nannte als Begründung seinen Beitrag für die Enthüllungen der Plattform WikiLeaks über Gräueltaten im Auftrag von Regierungen.
WikiLeaks-Gründer Julian Assange für Friedensnobelpreis 2019 vorgeschlagen Quelle: AFP

Der der WikiLeaks-Gründer und Whistleblower Julian Assange wurde offenbar von der nordirischen Friedensnobelpreisträgerin Mairead Corrigan-Maguire für den Friedensnobelpreis 2019 vorgeschlagen. Sie selbst hatte im Jahr 1976 diese Auszeichnung für ihre Arbeit zur Förderung des Friedens in Nordirland erhalten. In den aktuellen Meldungen über ihren Vorschlag, unter anderem in The Daily Dot und World Beyond War, zur Nominierung Assanges wird sie mit ihrem Hinweis auf seine Beiträge für Frieden, Demokratie und Redefreiheit zitiert. In deutschsprachigen Medien war darüber bisher kaum etwas zu finden.

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Die Kampagne zur Verteidigung von Assange (Defend Assange Campaign) teilte am Montag per Twitter mit, dass Assange für den diesjährigen Friedensnobelpreis nominiert sei, und bildete ihn neben einer Nobelpreis-Münze ab:

Mairead Corrigan-Maguire ist die Mitbegründerin der "bisher einflussreichsten Friedensbewegung Nordirlands", der Community of Peace People. Dafür erhielt sie gemeinsam mit Betty Williams im Jahre 1977 den Friedensnobelpreis rückwirkend für das Jahr 1976. Ebenfalls 1976 erhielten beide auch die Carl-von-Ossietzky-Medaille, eine undotierte Auszeichnung, die vom Berliner Verein Internationale Liga für Menschenrechte alljährlich verliehen wird und die übrigens im Jahr 2014 der NSA-Wistleblower Edward Snowden zusammen mit Laura Poitras und Glenn Greenwald erhalten hat.

Bereits im Januar dieses Jahres schrieb sie im Irish Examiner über ihren Entschluss, Julian Assange vorzuschlagen und begründete dies mit Verweis auf den Beitrag zum Frieden, den er als Gründer von WikiLeaks mit seinen Kollegen durch die Enthüllungsarbeit geleistet habe. Außerdem sei WikiLeaks eine der letzten Plattformen "wahrer Demokratie" und arbeite "für unsere Rede- und Meinungsfreiheit."

Ihre Arbeit für einen echten Frieden (ist es), indem sie die Handlungen unserer Regierungen im In- und Ausland öffentlich bekannt machen und uns über ihre Gräueltaten aufklären, die im Namen der sogenannten Demokratie in der ganzen Welt begangen wurden. Dazu gehörten Aufnahmen von Unmenschlichkeit, ... von der NATO/ vom Militär durchgeführt ..., die Veröffentlichung von E-Mail-Korrespondenz, die die Planung von Regimewechseln in den Ländern des Nahen Ostens enthüllte, und die Beiträge, die unsere gewählten Beamten für die Täuschung der Öffentlichkeit bezahlten. Dies ist ein großer Schritt für unsere Arbeit zugunsten von Abrüstung und Gewaltlosigkeit weltweit.

Julian Assange erfülle alle Kriterien für den Friedensnobelpreis.

Da seine Menschenrechte und Freiheiten in Gefahr sind, würde der Friedensnobelpreis Julian einen viel größeren Schutz vor Regierungskräften bieten," so hofft Mairead Corrigan-Maguire.

Im Jahr 2011 hatte der norwegische Parlamentsabgeordnete Snorre Valen schon einmal den WikiLeaks-Gründer für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, kurz nachdem WikiLeaks die vom Whisteblower Bradley Edward Manning - heute Chelsea Manning - weitergegebenen Informationen veröffentlicht hatte. Snorre erklärte, dass die Veröffentlichung von Tausenden von geheimen Regierungsdokumenten dazu beigetragen hat, Menschenrechte, Demokratie und Meinungsfreiheit zu fördern.

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Für den Friedensnobelpreis 2019 wurden insgesamt 304 Kandidaten nominiert, davon sind 219 Einzelpersonen und 85 Organisationen. Die Nominierungsfrist läuft jährlich am 1. Februar ab, die Entscheidung wird alljährlich im Herbst bekanntgegeben. Die Namen aller Nominierten und von Kandidaten in der engeren Wahl für den Friedensnobelpreis dürfen erst nach Ablauf von 50 Jahren bekannt gegeben werden.

Seit 2012 hält sich der Australier Julian Assange nun als Asylant in der ecuadorianischen Botschaft in London auf, um sich vor einer Auslieferung durch die Behörden des Vereinigten Königsreiches an die Vereinigten Staaten von Amerika zu schützen, wo ihm möglicherweise aufgrund bisher unveröffentlichter Anklagepunkte die Todesstrafe droht.

Auch davor warnte Mairead Corrigan-Maguire, nicht zuletzt, da dies schwerwiegende Folgen für künftige Entscheidungen von Informanten haben werde:

Wenn es den USA gelingt, Julian Assange an die USA ausliefern (zu lassen), um sich einer Großen Jury zu stellen, wird dies Journalisten und Whistleblower auf der ganzen Welt zum Schweigen bringen, aus Angst vor schrecklichen Folgen."

Assanges Anwalt teilte Ende Januar in Berlin mit, dass bei einer internationalen Menschenrechtsorganisation Klage eingereicht wurde, um die Regierung von US-Präsident Donald Trump zu zwingen, Geheimanklagen gegen Assange öffentlich zu machen. US-Staatsanwälte sollen bereits Personen in den USA, Island und Deutschland Immunität angeboten haben, wenn diese gegen Assange aussagen:

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