Mehr Krieg, mehr Wachstum: Die 100 größten Rüstungskonzerne können weiter zulegen
Es ist bekannt und doch immer wieder erstaunlich, wie sehr eine Tatsache durch wohlfeile Sonntagsreden aus moralisch schwindelerregenden Höhen verschleiert wird. Krieg ist vor allem eines: ein profitables Geschäft. Die Zahlen und Daten, die das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri anhand seiner Jahresstatistik nun wieder zu den 100 größten Rüstungskonzernen veröffentlichte, machen dies erneut sehr deutlich.
Die Rüstungsverkäufe und militärischen Dienstleistungen der 100 weltweit größten Rüstungskonzerne beliefen sich im Jahr 2017 auf insgesamt 398,2 Milliarden US-Dollar. Die Rüstungsindustrie ist dabei ein Musterschüler der Wachstums-Fetischisten, denn die enormen Verkaufszahlen entsprechen nicht nur einer Steigerung von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und dem dritten Wachstumsjahr in Folge. Verglichen mit dem Jahr 2002, so das Stockholmer Institut, entspreche dies einer Steigerung um ganze 44 Prozent. Die Zahlen spiegeln jedoch nur eingeschränkt die Entwicklungen des Rüstungsmarktes wider, da für China demnach keine adäquaten Daten vorliegen.
Beherrscht wird das Geschäft mit dem Krieg vom Herzland des Paradigmas ewigen Wachstums, den USA. Diese allein steuern 42 Konzerne zur Liste der Top-100 bei. Damit befinden sich vier Unternehmen mehr in der exklusiven Runde, als noch im Jahr 2016. Der Umsatz belief sich für die US-Amerikaner im Jahr 2017 auf insgesamt 226,6 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den Top-10 stammen gleich fünf Unternehmen aus den Vereinigten Staaten. Platz 1 belegt mit einem Umsatz von 44,9 Milliarden US-Dollar der Klassenprimus Lockheed Martin.
Die Kluft zwischen Lockheed Martin und Boeing, den beiden größten Rüstungskonzernen der Welt, vergrößerte sich von 11 Milliarden (US-Dollar) auf 18 Milliarden im Jahr 2017", erläutert Aude Fleurant, Direktor des Sipris Rüstungs- und Militärausgaben-Programms.
Die Nachfrage bestimmt das Angebot und für erstere sorgt als wohlwollender Zwischenhändler ein ums andere Mal das US-Verteidigungsministerium:
Die US-Unternehmen profitieren direkt von der fortlaufenden Nachfrage des US-Verteidigungsministeriums nach Waffen", heißt es dazu in der Studie.
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Doch neue Player wollen dem Rüstungshegemon USA das Füllhorn streitig machen. So schwangen sich die Waffenschmieden der Russischen Föderation mit einem Anteil von 9,5 Prozent an den Top-100 im Jahr 2017 erstmals zum zweitgrößten Rüstungsexporteur empor. Damit wurde Großbritannien durch Russland auf den dritten Platz verdrängt und dies trotz des Schulterschlusses der britischen Regierung mit Saudi-Arabien im Jemenkrieg. Die Verkäufe russischer Rüstungsunternehmen unter den 100 Top-Verkäufern schwollen dabei im Jahr 2017 um 8,5 Prozent auf 37,7 Milliarden US-Dollar an.
Das erste russische Unternehmen, das sich demzufolge nun im Kreis der Top-10 wiederfindet, ist der Konzern Almaz-Antey, der seine Verkäufe im Jahr 2017 auf 8,6 Milliarden US-Dollar steigern konnte. Bei den anderen russischen Unternehmen unter den ersten 100 handelt es sich nach Sipri-Angaben um United Engine Corporation (25 Prozent), High Precision Systems (22 Prozent) und Tactical Missiles Corporation (19 Prozent).
In Westeuropa dominiert weiterhin Großbritannien mit Rüstungsverkäufen in Höhe von 35,7 Milliarden US-Dollar und sieben Unternehmen unter den Top-100 den Markt.
Auch die Türkei schneidet sich ein zunehmend größeres Stück vom Kuchen ab. So stiegen die Verkäufe türkischer Rüstungsunternehmen im Jahr 2017 um ganze 24 Prozent," erläutert Pieter Wezemann, leitender Wissenschaftler in Sipris Rüstungs- und Militärausgaben-Programm.
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